In mehreren Regionen Bayerns herrscht weiter hohe Waldbrandgefahr. Das meldet der Deutsche Wetterdienst. Fast überall werden deshalb Beobachtungsflüge durchgeführt. Hier gibt's den Überblick über die Situation in den verschiedenen Regierungsbezirken.
- Zum Artikel: Gefahr durch zu enge Wege im Wald – Kommunen wollen nachrüsten
Unterfranken: leichte Entspannung
Die Waldbrandgefahr in Unterfranken ist weiter hoch. Allerdings hat sich die Lage nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes etwas entspannt. Warnstufe 4 von 5 (hohe Gefahr) gilt am Donnerstag nur noch in Bad Königshofen im Grabfeld, Kahl am Main (Lkr. Aschaffenburg) und Röllbach (Lkr. Miltenberg).
Am Mittwoch waren zwei Wälder in Unterfranken in Brand geraten. In Heimbuchenthal im Landkreis Aschaffenburg waren rund 4.000 Quadratmeter betroffen, in Eschau im Landkreis Miltenberg etwa 250. Die Brände konnten schnell gelöscht werden. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Die Regierung von Unterfranken hat für das kommende Wochenende erneut Luftbeobachtung angeordnet. Wer im Wald unterwegs ist, sollte besonders vorsichtig sein: Kein offenes Feuer, keine Zigaretten.
Verbot von offenen Feuern
In der Stadt Aschaffenburg gilt ein Verbot von offenem Feuer. Das Verbot gilt für Flächen "außerhalb des bebauten Ortsgebiets", heißt es in einer Mitteilung und betrifft insbesondere das Grillen mit Holzkohle, Lagerfeuer und sonstige offene Feuer auf privaten Grundstücken und städtischen Grillplätzen. Solche Feuer-Verbote gibt es schon seit Anfang Juni im Raum Main-Spessart, zum Beispiel in Marktheidenfeld, Gemünden und Eußenheim. Die Gefahr, dass Feuer ausbrechen können, gilt nicht nur für Wälder, sondern auch für Hecken und Rasenflächen, darauf weist die Stadt Marktheidenfeld hin.
Bad Königshofen im Grabfeld hat bereits Anfang Juni eine "Einschränkung bei der Nutzung der öffentlichen Wasserversorgungseinrichtung" erlassen. Weil das Grundwasser schon niedrig ist und es schon länger nicht geregnet hat, dürfen die Menschen Wasser nicht mehr verwenden, um Rasenflächen oder Sportplätze zu gießen, um private Schwimmbecken zu füllen, um Autos zu waschen oder landwirtschaftliche Flächen zu bewässern. Außerdem sollten die Menschen aktuell insgesamt so wenig Wasser wie möglich verwenden.
Luftbeobachtungsflüge in Ober- und Mittelfranken
Auch in Oberfranken mahnen die Behörden wegen der andauernden Trockenheit und einer hohen Waldbrandgefahr seit Tagen zur Vorsicht. Am Dienstag waren bei Nordhalben im Landkreis Kronach bei zwei Waldbränden etwa zwei Hektar in Brand geraten. Am selben Tag hatte die Bezirksregierung aufgrund der "sehr hohen Waldbrandgefahr" Luftbeobachtungsflüge angeordnet.
Auch die Regierung von Mittelfranken hat weitere Luftbeobachtungen über Mittelfranken angeordnet. Gefährdet sind vor allem lichte Kiefernbestände und von der Bevölkerung stark besuchte Wälder in Ballungsgebieten. Die Flüge über Mittelfranken werden am Wochenende in den Nachmittagsstunden stattfinden, wenn die Waldbrandgefahr durch die Hitze und durch Freizeitaktivitäten der Bevölkerung am größten ist. Am Samstag starten die Flüge vom Stützpunkt der Luftrettungsstaffel in Rothenburg, am Sonntag in Schwabach-Büchenbach. Die Flüge werden von ehrenamtlichen Piloten der Luftrettungsstaffel Mittelfranken durchgeführt.
Warnungen in Niederbayern – Sonnwendfeuer auf der Kippe
Auch die Regierung von Niederbayern hat wegen der Waldbrandgefahr für Donnerstag Beobachtungsflüge angeordnet. Die Maschinen mit den ausgebildeten Luftbeobachtern starten am Nachmittag, wenn die Gefahr am höchsten ist, von den Stützpunkten der Flugbereitschaft. Nach dem Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes besteht für den Landkreis Dingolfing-Landau aktuell überwiegend die Warnstufe 3 von 5. Ab morgen wird damit gerechnet, dass die zweithöchste Warnstufe 4 von 5 ausgerufen werden muss.
Es wird dringend appelliert, in Waldgebieten äußerste Vorsicht walten zu lassen und keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen. Besondere Warnhinweise gelten auch für Waldbesitzer, Jäger und alle Personen, die mit Waldarbeiten beschäftigt sind: Es darf kein offenes Feuer im Wald oder in einer Entfernung von weniger als 100 Metern entfacht werden.
In Zwiesel stehen wegen der anhaltenden Trockenheit zwei geplante Sonnwendfeuer am Wochenende auf der Kippe. Laut Informationen des DWD herrscht dort aktuell Warnstufe vier von fünf. Sollte diese bis zum Wochenende anhalten, müssten die Feuer, die beide in Waldnähe geplant sind, ausfallen, so eine Stadtsprecherin zum BR.
In ganz Bayern sind Rauchen, Grillen und Feuer im Wald verboten
Mehr als 90 Prozent aller Waldbrände werden von Menschen ausgelöst. Deswegen mahnen verantwortliche Stellen und Feuerwehren gerade jetzt zu besonderer Vorsicht im Wald. Generell sind in Bayern in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober rauchen, offenes Feuer und grillen in Wäldern verboten.
Die Stadt Landshut hat bereits am Mittwoch wegen der Waldbrandgefahr ein sofortiges Grillverbot für das beliebte Bade- und Naherholungsgebiet Gretlmühle im Osten der Stadt erlassen. Bis auf Weiteres sind das Grillen und das Betreiben offener Feuerstellen sowie jegliche sonstigen offenen Feuer auf dem gesamten Gelände verboten. Das gilt auf für den offiziellen Grillplatz, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Wer gegen das Grillverbot verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 2.500 Euro geahndet werden kann.
Waldbrandgefahr in Oberbayern
In Oberbayern gilt aktuell Stufe drei von fünf im Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes – für Freitag wird weiträumig Stufe 4 erwartet. Das Landratsamt Miesbach warnt weiter vor erhöhter Waldbrandgefahr. Schon ab Gefahrenstufe 2 ist jedes Feuerrisiko im Wald zu vermeiden. Der Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt sowie die Landkreis-Feuerwehrführung informieren deshalb alle Bürgerinnen und Bürger: Rauchen, offenes Licht, Lagerfeuer und Daxnfeuer im Wald oder an einen Wald angrenzenden Gelände sind verboten.
Für den Norden Oberbayerns hat die Regierung von Oberbayern ab heute Luftbeobachtungsflüge angeordnet. Die Flieger starten jeweils am Nachmittag – zunächst bis einschließlich Samstag – von den Stützpunkten Eichstätt und Pfaffenhofen an der Ilm aus.
Am Sonntag herrscht im Alpenvorland in Schwaben und Oberbayern Waldbrandgefahr, in Reit im Winkl sogar mit der höchstmöglichen Warnstufe, so der Deutsche Wetterdienst.
Niedrigere Grundwasserpegel und Böschungsbrand
Auch niedrige Grundwasserpegel sind in manchen Gegenden Oberbayerns ein Thema: Die Grundwasserpegel sind an zahlreichen Messstellen niedrig bis sehr niedrig, vor allem in Stadt und Landkreis München. Das geht aus den Daten des Niedrigwasser-Informationsdienstes des Bayerischen Landesamts für Umwelt hervor. In München-Obermenzing wird derzeit ein neuer Niedrigstwert registriert, aber auch in Hatzenhofen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Auch im Landkreis Rosenheim ist das Grundwasser stellenweise sehr niedrig.
Wegen Böschungsbränden musste die Bahnstrecke München – Rosenheim am Donnerstagnachmittag zwischen Großkarolinenfeld und Ostermünchen vorübergehend gesperrt werden. Laut Bundespolizei waren die Brände durch eine defekte Bremse eines Güterzuges verursacht worden. Mehrere Feuerwehren waren vor Ort. Mit einem Hubschrauber wurde die Strecke abgeflogen, um alle Brandherde ausmachen zu können. Inzwischen sind die Brände gelöscht und die Strecke ist wieder befahrbar.
Hohe Waldbrandgefahr in der Oberpfalz
Wegen des aktuell trockenen Wetters und der damit verbundenen Waldbrandgefahr werden die Beobachtungsflüge in der Oberpfalz fortgesetzt. Wie die Regierung der Oberpfalz am Donnerstag mitteilte, sind die Beobachter von Samstag bis zum kommenden Montag unterwegs.
Laut Deutschem Wetterdienst besteht in einigen Kommunen hohe Waldbrandgefahr. So gilt für Schwandorf von heute bis Montag Stufe 4 – "hohe Gefahr". Im Landkreis Schwandorf gilt in Oberviechtach für Sonntag Stufe 4. Die Stadt Schwandorf etwa bittet deshalb die Veranstalter von Johannisfeuern um besondere Vorsicht. Sollten Veranstaltungen trotz der Waldbrandgefahr durchgeführt werden, sollen die Feuer nur unter Aufsicht der Feuerwehr abgebrannt werden. Zu Wäldern müsse dabei ein Abstand von 100 Metern eingehalten werden. Der Abstand zu Gebäuden muss laut der Stadt fünf Meter betragen.
Vorsicht bei Johannisfeuern
Über die Absage von Sonnwendfeuern in der Oberpfalz gibt es derzeit keine Information. Die Gemeinde Kümmersbruck im Kreis Amberg-Sulzbach entscheidet nach tagesaktueller Wetterlage, ob ein Johannisfeuer abgesagt wird, sagte ein Sprecherin der Gemeinde dem BR. Laut einem Sprecher der integrierten Leitstelle Amberg werden in vielen Fällen Sicherheitswachen der Feuerwehr an den Veranstaltungen stehen. Sobald die integrierte Leitstelle von einer Veranstaltung erfahre, werde die örtliche Feuerwehr eigens darauf hingewiesen.
Die Regierung der Oberpfalz appelliert in dem Zusammenhang weiterhin an die Bevölkerung, in Waldgebieten äußerst vorsichtig zu sein. Laut einer Sprecherin der Regierung ist das Rauchverbot zwischen 1. März und 31. Oktober zu beachten. Fahrzeuge sollen nicht auf leicht entzündlichem Untergrund geparkt werden. Waldbesucher sollen nicht mit offenem Feuer hantieren.
Mäßige Waldbrandgefahr und niedrige Wasserpegel in Schwaben
Nach wie vor angespannt, aber nur noch mäßig gefährlich – so bewertet die Regierung von Schwaben die Waldbrandgefahr in Schwaben. Schon gestern wurden die am Montag begonnenen Luftbeobachtungsflüge auf Mittelschwaben und das Allgäu beschränkt, heute sind sie ganz ausgesetzt, sagte ein Sprecher gegenüber dem BR. Man sei im Austausch mit den örtlichen Landwirtschaftsbehörden, die Auskunft über die Bodenfeuchte geben. Diese sind ausschlaggebend für eine mögliche Waldbrandgefahr. Generell sei es in Nordschwaben entspannter, also im Donauries, in den Landkreisen Dillingen und Günzburg.
Die Wasserstände sind vielerorts in Schwaben allerdings niedrig, zeigt ein Blick auf die Flusspegel, die der Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern täglich aktualisiert. Sie bewegen sich zwischen niedrig und, Beispiel Schmutter, sehr niedrig. Laut Kurt Nunn vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth sei das bisher allerdings nicht besonders besorgniserregend. Die Fische hätten bisher kein Problem damit, auch die Wassertemperaturen seien niedrig genug, da es nachts noch deutlich abkühle. In der Donau liegen sie derzeit bei 20 Grad.
Im Video: Beobachtungsflüge wegen Waldbrandgefahr in Bayern
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