Homeoffice-Symbolbild: aufgeklappter Laptop, Kalender, Smartphone.
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Homeoffice in Ministerien: Genaue Zahlen weitgehend unklar

Homeoffice in Ministerien: Genaue Zahlen weitgehend unklar

Wegen Corona fordert die Politik mehr Homeoffice. Wie sieht es in Bayerns Ministerien aus? Der Anteil liege "zwischen 60 und 90 Prozent", teilt das Finanzministerium mit - genauer aufschlüsseln lasse sich das nicht. Ein paar Zahlen gibt es aber.

Mehr Homeoffice und dadurch weniger Kontakte bei der Arbeit: Bei der Eindämmung des Coronavirus soll das ein zentraler Hebel sein. Mittlerweile müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zuhause ermöglichen, "wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen". So steht es in der entsprechenden Verordnung aus dem Bundesarbeitsministerium. Auch die bayerische Staatsregierung hat mehrmals erklärt, wie wichtig Homeoffice derzeit sei - Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte zuletzt, der Freistaat wolle mit gutem Beispiel vorangehen.

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Nach Auskunft des bayerischen Finanzministeriums arbeiten derzeit 60 bis 90 Prozent der gesamten Ministerialverwaltung im Homeoffice. Die genaue Zahl variiere "täglich je nach den jeweiligen Bedürfnissen des Dienstbetriebs", teilte eine Ministeriumssprecherin auf BR-Anfrage mit. Grundsätzlich sei die gesamte Ministerialverwaltung "schätzungsweise" zu rund 85 Prozent Homeoffice-fähig.

Viele Ministerien nennen keine Homeoffice-Zahlen

Wie hoch die Homeoffice-Quote aktuell in den verschiedenen Ministerien ist, bleibt allerdings weitgehend unklar. Auf BR-Nachfrage teilten nur einige Ministerien Zahlen zu ihrem Haus mit. Im Wirtschaftsministerium sind es demnach rund 60 Prozent der Mitarbeitenden, im Landwirtschaftsministerium etwa 80 Prozent. Im Innenministerium dürfen einem Sprecher zufolge "derzeit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz sich dafür eignet, uneingeschränkt im Homeoffice arbeiten". Gegenwärtig nutzten dort circa 70 bis 80 Prozent "in wechselndem Umfang" die Möglichkeit, zuhause zu arbeiten.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums spricht lediglich von einer "hohen" Homeoffice-Nutzung - genaue Zahlen könne man nicht nennen. Andere Ministerien verweisen wiederum auf das Finanzministerium, das für die Beantwortung der Frage nach der Homeoffice-Quote zuständig sei. Das Finanzministerium nennt aber auf Nachfrage nicht einmal für das eigene Haus eine ungefähre Zahl - und für die anderen Ministerien auch nicht.

"Fester Bestandteil einer modernen Arbeitswelt"

Grundsätzlich hat die Staatsregierung allerdings offenkundig ihre Begeisterung für das Homeoffice entdeckt. "Homeoffice ist nicht nur ein wichtiges Mittel, um in Zeiten der Corona-Pandemie Kontakte zu reduzieren", teilt Finanzminister Albert Füracker (CSU) auf BR-Anfrage mit. "Es ist auch ein wirksames Instrument zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit fester Bestandteil einer modernen Arbeitswelt."

Schon bei der IT-Beschaffung achtet die Staatsverwaltung laut dem Finanzministerium darauf, den Mitarbeitern grundsätzlich Homeoffice zu ermöglichen. "Deswegen verstärkter Einsatz mobiler Endgeräte für höhere Arbeitsplatz-Flexibilität und Homeoffice", teilt die Sprecherin mit. Derzeit würden in vielen Bereichen der bayerischen Staatsverwaltung die Dienstvereinbarungen zum Homeoffice angepasst - "mit dem Ziel eines weiteren dauerhaften Ausbaus" auch für die Zeit nach Corona.

Ministerien: Starker Homeoffice-Anstieg 2020

In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hatte das Finanzministerium für die Staatsregierung schon vor Monaten mitgeteilt, dass im Frühjahr 2020 wegen Corona die "tatsächliche Inanspruchnahme von Homeoffice stark gestiegen" sei. Damals schlüsselte die Staatsregierung die Homeoffice-Quote sehr genau für jedes Ministerium und jeden Monat auf.

Den Angaben zufolge lag der Anteil der Mitarbeitenden, die regelmäßig im Home- oder Mobileoffice gearbeitet haben, im Januar vor einem Jahr bei den meisten Ministerien noch deutlich unter 50 Prozent. Schlusslicht war mit acht Prozent das Justizministerium. Auch im Digitalministerium (elf Prozent) und der Staatskanzlei (16 Prozent) war der Anteil gering. Den höchsten Wert meldeten das Gesundheits- (65 Prozent) und das Sozialministerium (50 Prozent). Nur vier Monate später war der Anteil deutlich gestiegen - auf Werte zwischen 38 (Justizministerium) und über 90 Prozent (Landwirtschafts-, Digital- und Gesundheitsministerium).

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