Auf dem traditionellen Ostermarsch durch die Münchner Innenstadt waren am Karsamstag laut Polizei rund 850 Menschen dabei. Mit im Gepäck hatten sie Banner, Fahnen und Plakate, auf denen etwa "Verhandeln statt schießen" oder "Abrüstung statt Aufrüstung" stand. Auf dem Marienplatz fand die Abschlusskundgebung statt. Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.
Das Münchner Friedensbündnis hatte auch in diesem Jahr wieder zu dem Ostermarsch aufgerufen. Die Organisatoren fordern einen sofortigen bedingungslosen weltweiten Waffenstillstand - etwa in der Ukraine, in Gaza oder in Syrien.
"Produzieren Flüchtlinge und dann schicken wir sie weg"
Versammlungsleiterin Brigitte Obermayer vom Münchner Friedensbündnis sagte dem BR: "Überall finden unwahrscheinliche Zerstörungen statt und die Fluchtursache Nummer eins ist Krieg. Wir produzieren unsere Flüchtlinge und dann schicken wir sie weg, weil wir sie nicht versorgen können. Das geht nicht", so Obermayer. Die Politik solle sich für Friedensverhandlungen einsetzen, statt Waffen zu liefern, fordern die Aktivistinnen und Aktivisten.
Direkt im Anschluss an die traditionelle Demonstration fand ein weiterer Ostermarsch statt - organisiert vom Bündnis "München steht auf", das aus der Querdenker-Szene stammt und dem immer wieder vorgeworfen wird, sich nicht ausreichend von rechten Strömungen zu distanzieren. Das Münchner Friedensbündnis, das den ersten Ostermarsch veranstaltet hat, lehnt eine Zusammenarbeit strikt ab. Abschließende Teilnehmerzahlen hat die Polizei bislang noch nicht veröffentlicht. Es seien zwischenzeitlich aber rund 500 Personen dabei gewesen, so ein Polizeisprecher auf Anfrage des BR.
"Waffen verursachen Friedhöfe"
In Erlangen haben laut Polizei etwa 120 Menschen an einem Ostermarsch teilgenommen; organisiert vom Erlanger Bündnis für Frieden. Hier wurde vor allem eine militärische Aufrüstung kritisiert. Die Teilnehmer zogen am Mittag vom Hugenottenplatz zum Langemarckplatz, wo auch die Abschlusskundgebung stattfand. Hauptredner war der afghanisch-stämmige Wissenschaftler Matin Baraki, der Mitglied des Zentrums für Konfliktforschung an der Universität Marburg ist.
Im Gespräch mit dem BR sagte Baraki wörtlich: "Ich glaube, Waffen können keinen Frieden bringen. Waffen verursachen Friedhöfe." Wenn mehr Waffen in Kriegsgebiete geschickt würden, bedeute das, dass der Krieg weiter fortgesetzt werde, weitere Menschen ums Leben kommen und es weitere Zerstörungen gebe, so Baraki. Und: "Waffenlieferungen heißt nicht, dass die eine oder andere Seite den Krieg gewinnt. In der Ukraine gibt es keinen Gewinner, sondern Verlierer auf beiden Seiten".
Barakis Auffassung nach ist die einzige Lösung, den Krieg bedingungslos zu stoppen und keine Waffen mehr zu liefern. Die Länder, die auf der einen oder anderen Seite die Kriegsparteien unterstützten, sollten sich dafür starkmachen, dass es zu einer Verhandlung und zu einer politischen Lösung komme.
"Friedensfähig statt kriegstüchtig – Friedensinitiativen stärken"
Auch in Unterfranken waren Friedensaktivisten unterwegs. An den beiden Ostermärschen in Würzburg und Aschaffenburg nahmen laut Polizei insgesamt 350 bis 400 Menschen teil. Beide Veranstaltungen verliefen friedlich.
In Würzburg trafen sich der Polizei zufolge 250 bis 300 Teilnehmer des Ostermarsches um 11 Uhr am Vorplatz des Hauptbahnhofs. Gemeinsam zogen sie von dort zum Unteren Markt im Stadtzentrum, wo die Abschlusskundgebung stattfand.
Zu den Veranstaltern des mittlerweile 41. Würzburger Ostermarschs gehörten die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Würzburg & Schweinfurt, Pax Christi Würzburg, Attac Würzburg, Ökopax und der Florakreis. Das Motto der diesjährigen Aktion lautete: "Friedensfähig statt kriegstüchtig – Friedensinitiativen stärken".
In Aschaffenburg kamen laut Polizei etwa 100 Teilnehmer um 11 Uhr am Theaterplatz zusammen. Ihr Demonstrationszug durch die Innenstadt endete mit einer Kundgebung im Park Schöntal. Dazu aufgerufen hatten Parteien, Gewerkschaften und Gruppierungen wie die Linke, die GEW, Attac, Pax Christi und die Seebrücke, die Friedenstrommler sowie der türkische Verein das "Volkshaus Halkevi".
"Irrglaube" in deutscher Politik
Auch in Augsburg und Ingolstadt waren Ostermarschierer aktiv. Von der Augsburger Friedensinitiative hieß es im Vorfeld, dass sich in der deutschen Politik "leider der Irrglaube durchgesetzt" habe, dass sich Konflikte durch Gewalt und militärische Siege lösen ließen. Tatsächlich drehe das die Gewaltspirale nur noch weiter, bis hin zur Gefahr eines dritten Weltkrieges, warnten die Initiatoren.
In Ingolstadt hatten mehrere Gruppen aus der Region zum Ostermarsch eingeladen, darunter das Aktionsforum Frieden Neuburg, die Friedensinitiative Schrobenhausen, Pax Christi Eichstätt, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW und die Ingolstädter Ortsgruppe der Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK. Nach den Redebeiträgen folgte eine Friedensdemo durch Ingolstadt mit Halt auf dem Rathausplatz.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!