Rathaus Ingolstadt
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Ingolstadt wählt einen neuen Oberbürgermeister.

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Ingolstadt wählt einen neuen Oberbürgermeister

Ingolstadt wählt einen neuen Oberbürgermeister

Der Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Scharpf  wechselt nach München. Ingolstadt braucht deshalb außer der Reihe zum 1. März einen neuen Rathauschef. Deshalb wird die OB-Wahl vorgezogen.  Drei Männer und eine Frau bewerben sich um das Amt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es war eine Sensation für die Ingolstädter SPD bei der Wahl 2020: Völlig überraschend gewinnt ihr Kandidat Christan Scharpf die OB-Wahl gegen den amtierenden Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU). Mit Scharpf zieht die SPD nach über 50 Jahren wieder ins Ingolstädter Rathaus ein. Nun verlässt er vorzeitig die Stadt und kehrt nach München zurück. Und die Ingolstädter müssen deshalb am Sonntag außerplanmäßig wählen.

Vier Kandidaten treten zur OB-Wahl an

Insgesamt vier Kandidaten stehen in Ingolstadt zur Wahl. Für ein Mitte-Links-Bündnis tritt der Gewerkschaftler Christian De Lapuente an. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat vertritt neben seiner eigenen Partei, der SPD, auch Grüne, UWG, Linke und ÖDP. Die verschiedenen Parteien hatten sich im Vorfeld auf den 42-Jährigen verständigt. Der gebürtige Ingolstädter De Lapuente ist derzeit als Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat und Gewerkschaftssekretär.

Die CSU schickt Stadtrat Michael Kern ins Rennen. Erstmals in ihrer Geschichte wählte die Ingolstädter CSU ihren Kandidaten basisdemokratisch. Deutlich konnte sich dabei der knapp 50-jährige Kern gegen seinen parteiinternen Gegenkandidaten und Alt-Oberbürgermeister Christian Lösel durchsetzen. Kern ist promovierter Jurist und arbeitet für eine Münchner Versicherung. Die Freien Wähler (FW) haben den früheren Chefredakteur der Lokalzeitung "Donaukurier" Stefan König einstimmig als ihren Kandidaten nominiert. Und auch die AfD stellt erstmals eine Kandidatin für die OB-Wahl. Rosa Pepke ist gelernte Erzieherin, arbeitet jetzt aber in der Automobil-Industrie. Die 42-jährige Russlanddeutsche lebt seit 2002 in Ingolstadt.

Angespannte wirtschaftliche Lage

Allen Kandidaten ist klar, dass sie schwierigen Zeiten entgegengehen: Die finanzielle Situation der Stadt ist angespannt. Obwohl der städtische Haushalt für die Jahre 2025 bis 2027 um rund 57 Millionen Euro entlastet wurde, sind weitere Sparmaßnahmen für die Jahre 2026 bis 2028 nötig. Das teilt die Stadt auf BR-Anfrage mit. "Auch wenn eine abschließende Summe heute noch nicht feststeht, ist von Einsparungen von mindestens weiteren 25 Millionen Euro pro Jahr auszugehen", so ein Sprecher der Stadt.

Grund ist ein starker Rückgang der Gewerbesteuer, die zu einem großen Teil über den VW-Konzern nach Ingolstadt kommt. Aufgrund des Steuergeheimnisses macht die Stadt dazu keine näheren Angaben. Die männlichen OB-Kandidaten haben sich zum Ziel gesetzt, weitere Unternehmen nach Ingolstadt zu holen und legen den Fokus klar auf die Wirtschaft.

Viele Großprojekte in Ingolstadt

Die finanziell angespannte Lage in den Griff bekommen und gleichzeitig mehrere große Projekte vorantreiben – so sieht die Jobbeschreibung für den künftigen Oberbürgermeister aus. In Ingolstadt müssen zahlreiche Schulen saniert und erweitert werden. Die Großbaustelle, das Museum für Konkrete Kunst und Design, ist noch nicht fertig. Und das Stadttheater muss dringend saniert werden.

Der scheidende OB Christian Scharpf ist gebürtiger Ingolstädter, wohnte aber vor seiner Wahl 2020 mit seiner Familie in München. Nun lebte er während der Arbeitswoche in Ingolstadt, seine Frau mit den vier Kindern in München. Vor allem für die Familie kehrt der Sozialdemokrat und Jurist nun wieder in die Landeshauptstadt zurück. Der Münchner Stadtrat hat Scharpf im Oktober 2024 zum neuen Wirtschaftsreferenten der Stadt gewählt. Damit wird er auch Wiesn-Chef.

Mögliche Stichwahl in zwei Wochen

Sollte es keinem der Kandidaten gelingen, über 50 Prozent der Stimmen zu holen, müssen die beiden erfolgreichsten in einer Stichwahl gegeneinander antreten. Der Termin dafür steht auch schon. Sollte es so kommen, müssten die Ingolstädter Wähler in zwei Wochen am 23.2. neben dem Bundestag auch den Oberbürgermeister wählen.

Der bleibt dann übrigens bis zur übernächsten Kommunalwahl 2032 im Amt. Bei der Wahl im kommenden Jahr wählen die Ingolstädter dann nur den Stadtrat.

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