Bei einem Einsatz am frühen Morgen in und rund um Palermo auf Sizilien haben Einheiten der italienischen Carabinieri mehrere Anwesen gestürmt, Helikopter kreisten in der Luft. Laut Polizei wurden 181 mutmaßliche Mafiosi, darunter auch mehrere Bosse der Cosa Nostra festgenommen. Ihnen wird neben versuchten Mordes unter anderem Drogenhandel und Erpressung vorgeworfen.
So verlangt die Mafia-Organisation von örtlichen Unternehmern etwa Schutzgeld, den "pizzo", oder zwingt sie, ihr Waren zu überhöhten Preisen abzukaufen. Als Beispiel schilderten die Ermittler, dass ein Mafia-Clan in zwei Küstenorten die Kontrolle über den Handel mit Meeresfrüchten übernommen habe und Restaurants genötigt habe, seine Ware zu kaufen.
Abhöraktionen und verschlüsselte Chats
Die italienische Mafia sei weiter lebendig und aktiv, sagt der Leiter der Staatsanwaltschaft von Palermo in einer Pressekonferenz. So würden inhaftierte Mafiabosse anhand eingeschmuggelter Handys verschlüsselt weiterhin Anweisungen geben und die Geschäfte der kriminellen Vereinigung lenken.
Der Operation waren intensive Ermittlungen vorausgegangen. Die italienischen Ermittler hörten Gespräche ab und konnten in Geheimchats mehrere Mafiosi identifizieren. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni bezeichnete auf der Medienplattform X die Festnahmen als Ergebnis, das den "unnachgiebigen Einsatz des Staates" im Kampf gegen das organisierte Verbrechen bestätige.
Einige Mafiosi planten offenbar die Ausreise
Im Zuge der Ermittlungen wurde auch ein weitreichendes Netzwerk von Mafia-Informanten aufgedeckt, darunter ein Beamter bei der Staatsanwaltschaft von Palermo. Der Mann war im November wegen der Weitergabe von internen Unterlagen festgenommen worden.
Die Cosa Nostra gilt als eine der mächtigsten Mafiagruppen Italiens. Sie finanziert sich hauptsächlich durch Drogengeschäfte im Ausland, Schutzgelderpressung und online Wettspiele. Offenbar hatten einige Mafiosi von den Festnahmen im Vorhinein erfahren und die Ausreise geplant.
Mit Informationen von AFP
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