München: Kerzen zum Gedenken an die Opfer des 7. Oktober (Archivbild,13.10.2023)
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In der Münchner Synagoge findet heute die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7.Oktober vor einem Jahr statt.

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Jahrestag 7. Oktober: Gedenken an Opfer des Terrors in Israel

Jahrestag 7. Oktober: Gedenken an Opfer des Terrors in Israel

Heute jährt sich der brutale Angriff der Hamas auf Israel. 1.200 Menschen wurden ermordet, 250 als Geiseln verschleppt. In der Münchner Ohel-Jakob-Synagoge findet ein zentrales Gedenken statt, auch in weiteren Städten wird der Opfer gedacht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Am heutigen Montagabend lädt die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern zum zentralen Gedenken zum 7. Oktober in die Ohel-Jakob-Synagoge ein. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft werden erwartet. Dabei wird auch eine Überlebende des Massakers im Kibbuz Be-erí sprechen. Auch in vielen weiteren Städte finden Gedenkveranstaltungen statt.

Überlebende des Hamas-Terrors unter den Gästen

Die Wahl-Münchnerin Dafna Gerstner war am 7. Oktober des vergangenen Jahres zu Besuch bei ihrem Bruder im Kibbuz, als Terroristen der Hamas den Ort direkt am Zaun zum Gazastreifen überrannten. Dafna Gerstners Bruder kam ums Leben. Ihr Elternhaus wurde zerstört, so wie der gesamte Kibbuz.

Sie habe ihr Vertrauen in den israelischen Staat und seine Armee verloren, sagte Gerstner vor einem knappen Jahr Reportern der ARD. Heute wird sie auch vor Vertretern dieses Staates in München sprechen. Zu dem Gedenkakt in der Synagoge wird die Generalkonsulin Israels in Bayern, Talya Lador-Fresher, erwartet und mit ihr der frühere Sprecher der israelischen Streitkräfte, Arye Sharuz Shalicar.

Außerdem unter den Gästen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie Landtagspräsidentin Ilse Aigner (beide CSU), der US-Generalkonsul in Bayern, James Miller, sowie Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp und die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Im Anschluss sollen zum Gedächtnis an die Opfer des 7. Oktober vor der Synagoge Kerzen entzündet werden.

Gedenken in Passau und anderen Orten Bayerns

Auch an anderen Orten Bayerns wird ein Jahr nach dem Hamas-Überfall der Opfer und Geiseln gedacht. In Passau will die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) am Abend eine Kundgebung veranstalten. Verschiedene Gruppierungen und Einzelpersonen sollen sprechen, darunter ein Politikwissenschaftler und eine 13-jährige Israelin. Zu Beginn der Veranstaltung will die DIG Passau Helium-Luftballons mit Bildern der Opfer und Geiseln fliegen lassen.

In Nürnberg findet um 17.45 Uhr ein Schweigemarsch statt. Die Veranstaltung wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg zusammen mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Nürnberg-Mittelfranken und der Gruppe "Run for their Lives" organisiert.

In Augsburg hat die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) laut Stadt ein Wochenprogramm unter dem Motto "Ein Jahr 7. Oktober" vorbereitet. Unter anderem soll es einen Workshop für Lehrkräfte geben. Die Würzburger Arbeitsgruppe der "Deutsch-Israelischen Gesellschaft" hat für 18 Uhr zu einer Demonstration in der Innenstadt aufgerufen.

In Aschaffenburg hat der Förderkreis Haus Wolfsthalplatz, ein Verein zur Bewahrung des jüdischen Erbes der Stadt, um 19 Uhr zu einer Gedenkkundgebung aufgerufen. Der Vorsitzende des Vereins schreibt in dem Aufruf zu der Kundgebung, mit Sorge nehme man die politische Entwicklung in Deutschland und anderen europäischen Ländern wahr, dass populistisch-radikale Parteien gewählt werden. Diese Gesamtentwicklung sorge unter anderem dafür, dass Antisemitismus zunehmend offen gezeigt werde.

Kundgebung gegen Antisemitismus und Marsch für Geiseln

Am Sonntagnachmittag hatten bereits zwei Kundgebungen in München an den 7. Oktober erinnert: Am Odeonsplatz kamen auf Einladung der Münchner Vertreter der Initiative "Run for their Lives" mehr als 8.000 Menschen zusammen, um für die Freilassung der 101 Geiseln zu demonstrieren, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden, und ein Signal gegen Antisemitismus zu setzen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, appellierte an Gesellschaft und Politik für eine "sichtbare und nachhaltige" Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft. "Wir brauchen das Gefühl, hier erwünscht und gewollt zu sein." An die deutsche Politik appellierte auch der israelische Botschafter, Ron Prosor. Israel wünsche sich "ganz klar mehr Unterstützung".

Ministerpräsident Söder erklärte, Bayern werde mithelfen, dass "Israel sein Existenzrecht verteidigen kann und dass hier bei uns der Antisemitismus wieder zurückgeht". Die Kundgebung mündete in einen Marsch getreu dem Motto der Veranstalterinitiative "Run for their Lives" – Laufen für das Leben der Geiseln.

Brennende Lichter in Händen einer schweigenden Menschenmenge: So setzte der interreligiöse Verein "Freunde Abrahams" am Sonntagabend in München bereits ein Zeichen des Miteinanders im Vorfeld des Jahrestages des 7. Oktober.

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