Im Öttinger Forst soll der größte Windpark Bayerns entstehen: Mit 40 geplanten Windrädern, die Strom für Haushalte und die energieintensive Chemieindustrie herstellen, soll die Energiewende vorangetrieben werden. Doch seitdem Ende Januar in Mehring die Bürgerinnen und Bürger mit großer Mehrheit die Errichtung von Windkraftanlagen auf ihrem Gemeindegebiet abgelehnt hatten, herrscht Unruhe in der Region, auch die Politik ist alarmiert. Am 12. Februar empfing Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (FW) eine Delegation von der Initiative "Gegenwind Altötting" in seinem Ministerium. Die Landesvorsitzende der bayerischen Grünen, Eva Lettenbauer, traf sich nach einer Ortsbegehung am selben Tag in Burghausen zu einem runden Tisch mit Unternehmern, Lokalpolitikern und Verbänden.
Bayern und die Windkraft
Zur Vorgeschichte: In Bayern wurde die Windkraft in den vergangenen Jahrzehnten wenig vorangebracht; insbesondere die 10H-Regel erschwerte die Errichtung von neuen Windkraftanlagen. Die strikte Abstandregel wurde 2022 gelockert. Und in ihrem neuen Koalitionsvertrag haben sich CSU und Freie Wähler das Ziel gesetzt, dass bis 2030 in Bayern 1.000 Windräder neu entstehen sollen. Eines der Vorzeigeobjekte sollte der Windpark Altötting werden, dessen Planungen im Mai 2023 vorangetrieben wurden.
Vor Ort setzte sich unter anderem die Initiative "Gegenwind Altötting" gegen die Pläne ein. Laut Berichten von der "Süddeutschen Zeitung" und des BR-Magazins "quer" hat die Bürgerinitiative Verbindungen zur AfD und lud zu einer Informationsveranstaltung einen Klimawandel-Leugner als Experten ein, der wissenschaftlich widerlegte Informationen über Windräder verbreitete.
Nach dem Bürgervotum gegen die Windräder stehen die Planungen jetzt zur Diskussion. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger will sich vor Ort ein genaueres Bild machen. Er hofft, dass ein Großteil der Anwohner den Windrädern zustimmt, wenn sie mehr eingebunden werden - in "annehmbarer Zahl". Die Vorsitzende der bayerischen Grünen, Lettenbauer, kritisiert die Staatsregierung:
Ich war die letzten Wochen entsetzt, wie wenig die Staatsregierung – Söder wie auch Aiwanger – sich hier eingebracht haben. Da wäre mehr Engagement nötig gewesen. Immerhin ist nun aber eine Kurswende in Sachen Windenergie zu erkennen, die bislang immer verteufelt wurde.
Wie geht es nun weiter? Bürger im Gespräch mit Aiwanger
Wie geht es weiter nach dem Bürgerentscheid in Mehring? Wie werden die anderen beteiligten Gemeinden abstimmen? Was spricht für, was gegen Windräder im Wald? Und was bedeutet das für die Arbeitsplätze vor Ort?
Darüber diskutieren bei "jetzt red i" Bürgerinnen und Bürger live mit dem Bayerischen Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger und der Parteivorsitzenden der bayerischen Grünen, Lettenbauer.
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