Eisweinlese bei Karlstadt
Bildrechte: BR/Valentin Beige
Videobeitrag

Eisweinlese bei Karlstadt

Videobeitrag
>

Kalt genug: Eisweinlese bei Karlstadt geglückt

Kalt genug: Eisweinlese bei Karlstadt geglückt

Trauben hängen lassen, bis sie gefroren sind – das riskieren nur wenige Winzer. Ein Winzer aus dem Landkreis Main-Spessart hat es gewagt und wurde dafür belohnt: Heute früh war es kalt genug. Bei minus sieben Grad konnte er Trauben für Eiswein lesen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Es ist dunkel und vor allem bitterkalt, als Winzer Sebastian Koch und seine Helferinnen und Helfer um sieben Uhr morgens im "Wengert" loslegen. Kurz vor Jahresende lesen sie die gefrorenen Riesling-Trauben, die noch an den Weinreben am Stettener Stein hängen. Bei der Eisweinlese muss das Thermometer mindestens minus sieben Grad anzeigen. Denn erst bei diesen eisigen Temperaturen sind die Beeren richtig durchgefroren und haben den nötigen Zuckergehalt für das edelsüße Tröpfchen. Im Weinberg bei Karlstadt ist es an diesem Morgen tatsächlich kalt genug.

Nur wenige Winzer wagen es

Trauben hängen lassen, bis sie gefroren sind: dieses Risiko gehen nur noch wenige Winzer ein. In Unterfranken haben in diesem Jahr nur vier fränkische Weingüter ihre Weinberge für den Eiswein nicht ganz abgeerntet. Laut dem Fränkischen Weinbauverband sind es neben dem Winzer Sebastian Koch aus Binsfeld noch der Winzerhof Krauß aus Abtswind, das Weingut Leo Sauer in Eibelstadt und das Weingut Melber in Rödelsee. Der Winzerhof Krauß in Abtswind im Landkreis Kitzingen hat bereits Ende November Eiswein gelesen. Auch dort ist die Lese der gefrorenen Trauben geglückt: Laut Winzer Michael Krauß konnten 220 Liter Eiswein gewonnen werden. Für Winzer Sebastian Koch hat sich das Risiko gelohnt: "Wenn man Unternehmer ist, was man als Winzer ist, muss man Risiken eingehen, um was zu bekommen."

Eisweinlese birgt Risiken

Das Weingut Leo Sauer in Eibelstadt will frühestens in einer Woche Eiswein lesen. Dort hängen noch Spätburgunder-Trauben am Eibelstädter Kapellenberg in den Weinbergen. Daraus soll ein Spätburgunder Rosé-Eiswein werden. "Wir produzieren alle paar Jahre Eiswein-Chargen und haben nur beste Erfahrungen mit den Qualitäten und dem Kundeninteresse gemacht", sagt Elke Röder vom Weingut. Dem Team aus dem Weingut ist durchaus bewusst, dass die Eiswein-Herstellung mit Risiken verbunden ist. "Man muss berücksichtigen, dass es Jahre gibt, in denen die Temperaturen einfach nicht die gewünschte Kälte ergeben", sagt Röder und fährt fort: "Dann hat man entweder die Trauben verloren oder man erntet dann eine Beerenauslese-Qualität."

Landesanstalt für Weinbau forscht an Eiswein-Alternative

Zwar reichten die Temperaturen für eine erneute Eisweinlese in Franken – doch der Klimawandel führt dazu, dass immer seltener die dafür nötigen minus sieben Grad erreicht werden. Deshalb forscht die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim schon seit über zehn Jahren nach Alternativen für die süße Rarität: Eine Lösung könnte Wein aus eingetrockneten Trauben sein, der sogenannte Aurum-Wein.

Diese Art der Süßweinproduktion habe große Vorteile, so die LWG. Demnach können dafür gezielt gesunde Trauben während der normalen Weinlese geerntet und dann kontrolliert getrocknet werden. Gleichzeitig wird die Qualität der Süßweine dadurch deutlich erhöht, weil die Gefahr des Verderbens der Trauben nahezu ausgeschlossen ist. Zudem sind die Winzer nicht vom Wetter abhängig.

Zum Video: Aurum – die goldene Alternative zu Eiswein und Co

Lese im Weinberg: Für den Süßwein Aurum werden die Trauben wie rohe Eier behandelt, damit sie nicht zerdrückt werden.
Bildrechte: BR/Frank Breitenstein
Videobeitrag

Lese im Weinberg: Für den Süßwein Aurum werden die Trauben wie rohe Eier behandelt, damit sie nicht zerdrückt werden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!