Seit 15 Monaten gilt auf der sogenannten Alten Brücke zwischen dem oberbayerischen Burghausen und dem oberösterreichischen Hochburg-Ach im Bezirk Braunau eine Einbahnstraßenregelung für den Verkehr. Seitdem darf man nur noch aus Österreich nach Deutschland fahren, aber nicht mehr zurück, wie zuvor.
Die Gründe für die Einbahnregelung: Weniger Durchgangsverkehr am Stadtplatz, mehr Sicherheit, weniger Lärm und dafür mehr Aufenthaltsqualität vor Ort. Die einen freuen sich darüber, die anderen sind absolut dagegen und wieder andere finden es einfach nur skurril. Ein Gegner hat sogar geklagt, bei einem Augenschein-Termin vor einigen Wochen hat sich das Verwaltungsgericht die Situation auf der Alten Brücke angesehen. Am Dienstag wird vor dem Verwaltungsgericht München verhandelt.
Auf die Brücke fahren nur noch von Österreich aus erlaubt
Um sie geht es, die Alte Brücke über die Salzach, zwischen Burghausen und Ach. Seit man sie nur noch von Österreich aus befahren darf, ist sie Gesprächsthema Nummer 1.
Die Einbahnregelung zur Probe polarisiert: "Ich finde es sehr schwierig, einerseits verstehe ich es schon, weil die Brücke ist echt eng, dass da so viele Autos fahren, aber andererseits ist es für uns jetzt ein großer Umweg", sagt Corinna Huber aus Burghausen. "Ich glaube, es sind drei Kilometer, die man außen herumfahren muss."
Frank Metlitzky findet, dass da schon einiges zusammenkommt: "Eine Umweltstadt fährt jetzt 14.000 Kilometer Umweg, wenn die Pendler praktisch immer hin und her fahren und das ist für mich nicht tragbar, für eine Umweltstadt. Ganz einfach. Das Ding weg und fertig."
Zahl der Autos am Stadtplatz halbiert
Marius Geck, ebenfalls aus Burghausen, ist da nicht so ablehnend: "Dass da ein bisschen Unmut herrscht, ist auch klar, vielleicht hätte man da mehr kommunizieren sollen. Ich persönlich finde es auch ein bisschen eine Erleichterung für Burghausen. Aber ich glaube, für den Verkehr in Österreich ist es ein bisschen kontraproduktiv", meint er.
Und Sandra Seidl, Physiotherapeutin vor Ort, schlägt schließlich vor, einfach wieder zurückzurudern und zu sagen: "Ja gut, wir haben es probiert und es ist nicht auf große Freundlichkeit gestoßen."
Andere finden es gut, dass es jetzt weniger Autos über die Brücke rollen, zumal hier zwei große Schulen stehen. Nach über einem Jahr Probephase hat sich der Stadt Burghausen zufolge die Zahl der Brückenüberfahrten halbiert.
Mehr Lärm in Österreich
Auf österreichischer Seite gibt es jedoch Häuser, die nun deutlich mehr Lärm ausgesetzt sind. Hier wurde eine Bürgerinitiative mit etwa 100 Mitgliedern gegründet. Es folgten Proteste gegen die Einbahn. Hannes Preishuber aus Österreich sagt, die Einbahnregelung ist rechtlich nicht zulässig, und hat deshalb geklagt.
Er findet, der neue Bürgermeister habe die neue Regelung "eigenwillig und eigenmächtig umgesetzt". Er habe sich informiert, sagt Preishuber: "Im Laufe der Zeit wurde der Ärger immer größer und dann habe ich mal nachgelesen: Wie ist das denn eigentlich wirklich und dann bin ich im Gesetz darauf gestoßen, das geht so nicht."
Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht
Preishuber denkt, dass durch seine Klage die kurze Heimfahrt nach Ach bald wieder erlaubt sein wird. Burghausens Bürgermeister Florian Schneider (SPD) aber will erreichen, dass die Einbahnregelung bleibt. Denn die Neue Brücke sei als Alternativroute ideal und der Verkehr nun gerechter verteilt. Aus Burghausen hinüber nach Österreich über die neue Brücke und von Österreich – aus Ach herüber - über die alte. Das Ziel: weniger Durchgangsverkehr, weniger Lärm, mehr Sicherheit, kurz: eine bessere Aufenthaltsqualität am Stadtplatz, sagt Bürgermeister Schneider.
Er ist gespannt auf die Gerichtsverhandlung: "Wenn man Entscheidungen trifft, dann muss man abwägen. Natürlich kann man auch immer dagegen sein und dann protestieren, darum gibt es jetzt dann eine Gerichtsverhandlung, ein Urteil und dann wird man einfach schauen, was rauskommt."
Am Dienstagvormittag ist die Gerichtsverhandlung im Verwaltungsgericht München. Es bleibt spannend.
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