Die Kliniken Nordoberpfalz haben am Freitagnachmittag ein neues Konzept zur Sicherung der medizinischen Versorgung in den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden vorgelegt. Demnach soll das Krankenhaus Tirschenreuth ab 2024 in ein Zentrum für ambulante Operationen umgewandelt werden, zudem soll es einen Schwerpunkt für Geriatrie erhalten.
Frauenklinik und Chirurgie ab April in Weiden
Die Frauenklinik und die Chirurgie werden von Tirschenreuth nach Weiden verlagert. "Ab dem 1. April 2024 werden gynäkologische Patientinnen aus Tirschenreuth verstärkt am Klinikum Weiden behandelt, auch Geburten werden dann am Schwerpunktversorger (Weiden) durchgeführt", heißt es in der Info zur Pressekonferenz. Das bedeutet: Chirurgische Behandlungen mit anschließendem stationärem Aufenthalt sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe wird es zukünftig nicht mehr in Tirschenreuth geben.
Geriatrie-Klinik in Erbendorf wird geschlossen
Die Klinik der geriatrischen Rehabilitation in Erbendorf soll geschlossen und nach Tirschenreuth verlagert werden, zum neuen Schwerpunkt für Geriatrie, so verkündet es heute Klinik-Vorstand Michael Hoffmann bei einer Pressekonferenz im Klinikum Weiden. Das Leistungsspektrum am Krankenhaus Kemnath soll sich im Jahr 2024 noch nicht verändern. Allerdings könnte es in ein sogenannten "1i-Krankenhaus" umgewandelt werden, das ist ein Gesundheitszentrum mit Schwerpunkt für innere Medizin.
Keine Nacht-Notaufnahme in Kemnath und Tirschenreuth
Die Notfallversorgung an den Krankenhäusern Kemnath und Tirschenreuth ist zukünftig dann tagsüber von 8 Uhr bis 20 Uhr vorgesehen – die Krankenhäuser verfügen über keine Notaufnahme in der Nacht. Alle Mitarbeiter, die von den Strukturveränderungen betroffen sind, sollen laut Klinikverbund nach Möglichkeit Beschäftigungsangebote an anderen Standorten innerhalb des Verbundes erhalten. Die Kolleginnen und Kollegen an den Standorten Erbendorf, Kemnath, Tirschenreuth und Weiden seien persönlich durch die Unternehmensleitung informiert worden.
Den Kliniken fehlen bis 2026 rund 52 Millionen Euro
Laut Pressemitteilung der Kliniken Nordoberpfalz sorgen die jahrelange Unterfinanzierung, die Auswirkungen der bevorstehenden Krankenhausreform und die demografische Entwicklung dafür, dass sich an vielen Standorten die Strukturen ändern müssen. Mit dem neuen Konzept will man die finanzielle Schieflage der Kliniken Nordoberpfalz ausgleichen - erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass den Kliniken Nordoberpfalz bis zum Jahr 2026 rund 52 Millionen Euro fehlen.
Stadt und Landkreise investieren jeweils 17 Millionen Euro
"Die Stadt Weiden und die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab werden in den kommenden drei Jahren jeweils rund 17 Millionen Euro in die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung in der Region investieren", heißt es in der Pressekonferenz weiter. Die Veränderungen seien notwendig, um die Überlebensfähigkeit der Kliniken Nordoberpfalz und der kommunalen Trägerschaft zu sichern, so Vorstand Hoffmann weiter.
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