Es geht ihnen um die dramatische Lage der Krankenhäuser in ihrer Region. Die Landräte von Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen sowie der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt haben einen Brandbrief an Karl Lauterbach (SPD) geschrieben, den Bundesgesundheitsminister.
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Landräte fordern, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern
Nach Angaben der Landräte hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie die Lage der Krankenhäuser immer weiter verschlechtert. "Wir fordern Sie als politisch Verantwortlichen auf, den Kliniken und Krankenhäusern umgehend kurzfristig finanzielle Unterstützung bereitzustellen und mittel- bis langfristig umfassende und nachhaltige Reformen des Gesundheitswesens durchzuführen", heißt es dazu in dem Brief. Die Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Versorgung von Corona-positiven Patientinnen und Patienten seien im Oktober 2022 auf einem Rekordniveau. Auch die Zahl der nicht-infizierten Patientinnen und Patienten steige immer weiter an.
Personalmangel und Bettensperrungen in Kliniken
Weiter heißt es in dem Brandbrief, dass es zur Zeit für die Mitarbeiter nur noch mit einem enormen persönlichen Aufwand und selbstloser Einsatzbereitschaft möglich sei, die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auf dem notwendigen Niveau zu halten. Viele der hochmotivierten Mitarbeiter würden dem Gesundheitswesen den Rücken kehren. Die hohen Ausfallquoten sowie der generelle Mangel an Personal in den Gesundheitsberufen führe zu Bettensperrungen und gefährde eine umfassende medizinische Versorgung.
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Landräte: "Wie soll das alles weiter finanziert werden?"
"Wir sehen unsere Kliniken mit der Situation konfrontiert, dass sie unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhebliche negative Jahresergebnisse aufweisen", schreiben die Politiker. Wichtige Maßnahmen im Bereich Energie, wie Klimaanlagen im Sommer, seien nicht mehr finanzierbar. Die Politiker kritisieren den für 2023 geplanten Leistungskatalog. "Wie die Finanzierung der Leistung erfolgt, bleibt völlig offen." Viele der Vorschläge zum Einsatz des Personals seien nicht umsetzbar. Strukturelle Defizite würden bewusst in Kauf genommen.
Die Krankenhäuser in Eichstätt, Kösching, Pfaffenhofen und Ingolstadt verbuchen hohe Defizite in ihrem Haushalt. In Schrobenhausen fiel das Defizit zuletzt niedriger aus als erwartet.
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