Bürger hatten vor der Sitzung vergeblich versucht, die Herabstufung des Krankenhauses in Mainburg zu verhindern.
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Landrat Martin Neumeyer (CSU) diskutiert mit Gegnern der Krankenhaus-Reformpläne

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Krankenhaus Mainburg: Kreistag stimmt für Herunterstufung

Am Ende war es eine knappe Entscheidung: Der Kreistag in Kelheim hat für eine Herunterstufung des Mainburger Krankenhauses gestimmt. Damit wird in naher Zukunft wohl auch die stationäre Notversorgung in Mainburg eingestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Kreistag in Kelheim hat am Mittwoch den Weg für eine Kooperation des Krankenhauses in Mainburg mit den Kliniken im Großraum Ingolstadt freigemacht und damit auch für den nun wahrscheinlichen Wegfall der stationären Notaufnahme in Mainburg gestimmt.

Protest ohne Erfolg

Trotz großem Protest aus der Bevölkerung in Mainburg und einer intensiven Diskussion der Kreisräte stimmten am Ende 30 Kreisräte für das Herunterstufen des Krankenhauses zu einem ambulanten Gesundheitszentrum und 26 dagegen. Aus der Klinik soll nun eine sogenannte "Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung" (Level1i-Krankenhaus) werden, in der überwiegend ambulant statt stationär behandelt werden soll.

Das wird wohl in den kommenden Jahren auch ein Ende der stationären Notaufnahme bedeuten, künftig soll es dann nur noch eine ambulante Anlaufstelle für kleinere Notfälle in Mainburg geben. Vor allem aus diesem Grund hatten mehrere Dutzend Menschen vor der Kreistagssitzung demonstriert und eine über 40.000 mal unterschriebene Petition zum Erhalt der Klinik in der bisherigen Form mit Notaufnahme übergeben.

Notfallversorgung in Mainburg wird wegfallen

In der Sitzung stellte Roland Engehausen von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft eine Studie zu den Möglichkeiten eines Erhalts der Notaufnahme vor. Eine Notaufnahme in der jetzigen Form sei in Mainburg nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben und die Voraussetzungen zur Zulassung künftig nicht mehr zu erfüllen. Die rund um die Uhr geöffnete Notaufnahme solle zwar übergangsweise erhalten bleiben, allerdings solle sich die Klinik bereits darauf vorbereiten, dass die stationäre Notfallversorgung am Standort ganz eingestellt werden wird, empfehlen die Experten.

Landrat Neumeyer befürwortet die Herunterstufung

Während mehrere Kreisräte, darunter auch Landrat Martin Neumeyer (CSU), für die Herunterstufung warben, gab es auch Widerspruch: "Wir bekommen eine massive Verschlechterung unserer Gesundheitsversorgung und die Todeszahlen werden steigen", sagte ein Kreisrat. Ein fraktionsübergreifender Antrag der Gegner der Landkreispläne für den Erhalt von stationärer Notaufnahme und Intensivstation kam wegen der Zustimmung zum Antrag des Landkreises nicht mehr zur Abstimmung.

Landrat Martin Neumeyer zeigte sich nach der knappen Abstimmung erleichtert. "Ich bin deshalb erleichtert, weil wir mit diesem Ergebnis die Zukunft gestalten können und noch Möglichkeiten haben", sagte Neumeyer nach der Entscheidung. Eine Fortführung der stationären Notfallversorgung wäre personell und finanziell eine große Herausforderung geworden.

Defizite der Kliniken sind hoch

Enttäuschung dagegen bei den Gegnern: Es war schon vorher abzusehen, dass es knapp wird, sagte nach der Abstimmung Annette Setzensack, Kreisrätin der ÖDP aus Mainburg und eine Sprecherin der Bürgerinitiative. Natürlich sei das Ergebnis enttäuschend, anderseits sei deutlich geworden, dass es nicht alle Politiker so sehen. "Wir müssen jetzt schauen, wie wir die weitere Entwicklung jetzt positiv beeinflussen", sagte Setzensack.

Das Krankenhaus in Mainburg kooperiert aktuell mit dem Krankenhaus Pfaffenhofen, zusammen bilden die Häuser die "Ilmtalklinik". Ohne Herunterstufung hätte ein Bruch mit dem bisherigen Partner in Pfaffenhofen gedroht, denn nur so kann auch Mainburg Teil des Klinikverbunds mit den weiteren Krankenhäusern rund um Ingolstadt werden. Schon heute ist das Defizit der Kliniken Mainburg und Pfaffenhofen hoch. Die Kooperation der Kliniken im Großraum Ingolstadt soll die Defizite der Kliniken senken.

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