Bauschutt der gesprengten Kühltürme
Bildrechte: BR/Ralph Wege
Audiobeitrag

Bauschutt der gesprengten Kühltürme

Audiobeitrag
>

Kühltürme Grafenrheinfeld: Abbrucharbeiten nach der Sprengung

Kühltürme Grafenrheinfeld: Abbrucharbeiten nach der Sprengung

Es war ein Riesenspektakel: die Sprengung der Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld bei Schweinfurt. Das ist über einen Monat her. Die Türme sind weg. Was bleibt, ist der Schutt – und da wird jetzt ordentlich aufgeräumt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Wo einst die über 140 Meter hohen Kühltürme von Grafenrheinfeld standen, erstreckt sich nach der Sprengung Mitte August immer noch ein gewaltiges Trümmerfeld: Bauschutt liegt auf dem Boden – und das über eine riesige Fläche verteilt, so groß wie fünf Fußballfelder. Vereinzelt ragen meterhohe Wände aus den Trümmern. Die gesprengten Kühltürme hinterlassen rund 55.000 Tonnen Schutt. "Die Abbrucharbeiten laufen nach Zeitplan", bestätigt Projektleiter Matthias Aron vom Energiekonzern PreussenElektra, dem Betreiber des Kernkraftwerks. In der ersten Septemberwoche begannen die Arbeiten, durchgeführt von einem regionalen Abbruchunternehmen.

Trennung des Bauschutts in Stahl und Beton fürs Recycling

Aktuell werden die rund 55.000 Tonnen Bauschutt mit hydraulischen Greifzangen zerkleinert. Laut Matthias Aron wird das gesamte Material komplett recycelt. Derzeit wird aus dem Stahlbeton der sogenannte Bewehrungsstahl herausgelöst. Es geht um voraussichtlich circa 1.500 Tonnen Stahlschrott, der eingeschmolzen wird. Darunter sind auch die Aufstiegsleitern der beiden ehemaligen Kühltürme. Zudem fallen auch Kabelreste an.

Andere Materialien, wie zum Beispiel Kunststoffe, Aluminium und Edelstahl, wurden bereits vor der Sprengung entnommen, um möglichst "reines" Abbruchmaterial im Bauschutt vorzufinden. Dieses vorher entnommene Material sei im Wesentlichen ebenfalls recycelt worden, so der Projektleiter.

Im November soll der Beton mit einer Schredderanlage zerkleinert werden. Anschließend wird das Material gesiebt und kann dann wieder verbaut werden, so Aron. Es könnte etwa im Straßen- und Dammbau verwendet werden.

Großteil des recycelten Betons bleibt auf Gelände

Etwa zwei Drittel des Recycling-Betons bleibt auf dem Werksgelände. Damit wird eine der beiden "Kühlturmtassen" aufgefüllt - das sind die großen Kühlwasser-Sammelbecken der Kühltürme. Diese haben einen Durchmesser von rund einhundert Metern und eine Tiefe von circa zwei Metern. Diese kreisrunde Fläche, die schließlich eine Asphaltdecke erhalten wird, soll als Lagerfläche genutzt werden. "Diese Fläche ist dringend notwendig", betonte der Projektleiter. Darauf werden etwa Container und Baufahrzeuge, die für den Rückbau benötigt werden, abgestellt.

KKW-Rückbau kostet über eine Milliarde Euro

Die Gesamtkosten für den Rückbau der Kühltürme – inklusive Planung, Ausbau der Kühlturmeinbauten, Sprengung, Recycling und Lagerflächenherstellung – liegen bei rund drei Millionen Euro. "Das Teuerste daran war die Planung", ergänzt Projektleiter Aron. Die Kühlturm-Reste sollen bis März 2025 verschwunden sein. Mit dem Bau der Lagerfläche soll im April begonnen werden.

Für den Rückbau eines Kernkraftwerks dieser Größenordnung wie in Grafenrheinfeld kalkuliert der Betreiber mit 1,3 Milliarden Euro, so der Kraftwerksleiter Bernd Kaiser. Der Rückbau des gesamten Kernkraftwerks soll – nach derzeitigem Stand – bis circa 2035 abgeschlossen sein.

Was auf dem Gelände übrigbleiben wird, sind vor allem zwei Hallen. Die eine dient als Zwischenlager für verbrauchte Brennstäbe. Der hochradioaktive Abfall wird in Castoren gelagert. In der anderen Halle werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Rückbau der Anlage aufbewahrt. Die beiden Hallen inklusive dessen Inhalt sind Eigentum des Bundes.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!