Ein Roboter nach dem anderen schwenkt seine Arme hin und her. Jeder baut an einer Maschine – in der Passauer Firma "AKE technologies" mittlerweile ein gewohntes Bild. Hier entstehen High-Tech-Anlagen und Sondermaschinen – vor allem für die Automobilindustrie. Seit Anfang 2023 arbeitet die Firma auch mit Künstlicher Intelligenz (KI).
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In Sachen Künstliche Intelligenz geschult
Die KI hilft, Maschinen zu programmieren. "Wir haben ganz einfach mit Text- und Bildverarbeitung angefangen und uns gedacht: Text-Programmierung ist auch Sprache", erklärt Geschäftsleiter Michael Schurm. Deshalb sei es naheliegend gewesen, KI auch beim Programmieren einzusetzen.
Die Firma hat sich dafür Experten ins Haus geholt, sich von Universitäten und Start-Ups beraten und Mitarbeiter schulen lassen. "Denn in der KI hat man immer das Gefühl, die neuen Möglichkeiten überholen einen. Es ist wichtig, am Ball zu bleiben", sagt Schurm.
Bayern investiert in KI
Eine Haltung, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilt. Er diskutierte am Dienstagabend bei der Veranstaltungsreihe Menschen-in-Europa der Mediengruppe Bayern mit Experten aus Wirtschaft und Medien über die Frage, ob KI Fluch oder Segen sei. Die Runde war sich einig: Segen.
"Wir sind noch gar nicht annähernd dabei zu verstehen, was für Möglichkeiten bestehen. Der einfachste Vorteil ist schon jetzt klar: Medizin. Wir wollen alle ewig leben. Allein mit KI und den Möglichkeiten wird unser Leben besser. Ich bin lieber für Bayern dabei, schaffe neue Arbeitsplätze, will Chancen nutzen", so Söder. Er verwies auf das Investment in Universitäten und Lehrstühle. "Wir investieren in Bayern umgerechnet auf die Bevölkerung mehr in KI als Großbritannien oder Frankreich."
Forderung: KI in den Lehrplan
Lob kam dafür von Philipp Justus, dem Google-Deutschland-Chef. Bayern agiere vorbildlich. Er wünsche sich aber auch, dass sich in Schulen etwas ändere. Junge Menschen müssten für das Arbeiten mit KI vorbereitet und ausgebildet werden. Schon jetzt müsse der Lehrplan angepasst werden. Eine Kultusministerkonferenz zu dem Thema sei in fünf oder zehn Jahren zu spät.
Außerdem plädierte er für schlankere Regulierungen auf europäischer und auf Länder-Ebene. "Wir brauchen für KI sinnvolle Regulierung. Wir können so eine Technologie nicht völlig unreguliert in den Markt lassen. Aber Regulierung mit Augenmaß, die Innovation ermöglicht und nicht von vornherein klein hält oder abwürgt."
13 Prozent der deutschen Firmen arbeiten mit KI
Laut Ifo-Institut setzten im vergangenen Jahr etwa 13 Prozent der deutschen Unternehmen die neue Technik ein. Magdalena Rogl, die auf dem Podium Microsoft vertrat, machte deutlich, dass nicht nur Tech-Firmen künftig KI brauchen werden: "In allen Berufen gibt es Bereiche, die von KI übernommen werden. Und das ist wunderbar. Weil wir im Alltag viele Tätigkeiten haben, die anstrengend und nervig sind. Es geht nicht drum, komplette Jobs zu ersetzen, sondern es geht darum, dass wir schauen: Welche repetitiven Tätigkeiten kann die KI übernehmen? Damit wir wieder mehr Zeit haben für menschliche Tätigkeiten."
Kreativität des Menschen gefragter denn je
Michael Schurm, Geschäftsführer der Passauer Firma "AKE technologies" fühlte sich nach der Diskussion in dem Kurs seiner Firma bestärkt: "Wir müssen die Chance ergreifen", bilanzierte er. Die 250 Mitarbeitenden müssten auch nicht um ihre Jobs bangen. Trotz KI werden sie weiter gebraucht, versichert Schurm. "Der Mensch wird der Entscheidungsträger sein, und auch die Kreativität vom Menschen ist entscheidend, um dieses Potenzial entfalten zu können."
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