Eingang der Arberland Klinik Viechtach
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Krankenhäuser im Bayerwald operieren nur noch Notfälle

Krankenhäuser im Bayerwald operieren nur noch Notfälle

Weil viele Corona-Patienten versorgt werden müssen, haben die Arberlandkliniken im Kreis Regen alle planbaren Operationen abgesagt. In Viechtach wird eine zweite Intensivstation aufgebaut. Im Kreis Freyung-Grafenau ist nur noch ein Notfall-Bett frei.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Arberlandkliniken Viechtach und Zwiesel, die beiden Krankenhäuser im Landkreis Regen, haben mittlerweile alle planbaren Operationen abgesagt. Die Häuser sind mit der Versorgung von Corona-Patienten ausgelastet. Auch im Landkreis Freyung-Grafenau herrscht Notfall-Betrieb. Planbare Operationen finden dort kaum mehr statt, erklärten die Zuständigen in einer eigens einberufenen Pressekonferenz.

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Zweite Intensivstation in Viechtach wird vorbereitet

Operiert werden ab sofort nur noch Notfälle. Das hat die Pressestelle der Arberlandkliniken auf BR-Nachfrage mitgeteilt. Momentan liegen dort 41 Corona-infizierte Menschen mit schweren Krankheitsverläufen. Fünf von ihnen auf der Intensivstation in Viechtach, das wie schon im vergangenen Corona-Winter Covid-Schwerpunkt-Haus ist.

Die Intensivstation hat insgesamt nur sechs Betten. In Viechtach wurde deshalb jetzt auch der OP-Aufwachraum vorbereitet, um dort eine zweite Intensivstation aufzubauen. Eine Art Notstation, falls die Zahl der schwerstkranken Covid-19-Patienten weiter steigt. Dann gibt es weitere fünf Intensivbetten. Für mehr reicht das Personal nicht.

Diese zweite Intensivstation sei nur eine Art "Feldlazarett", hatte der Ärztliche Direktor der Arberlandklinik Viechtach, Günther Schmerbeck, schon bei einer Pressekonferenz der Kliniken vergangene Woche betont. Eine absolute Notmaßnahme. Die Intensivstation in Zwiesel soll möglichst von Covid-Patienten freigehalten werden.

Hauptsächlich Ungeimpfte auf der Intensivstation

Die Arberlandkliniken hatten schon vergangene Woche auf die zunehmend schwierige Lage in den beiden Häusern hingewiesen und die Bevölkerung aufgerufen, sich impfen zu lassen und auch die Drittimpfung in Anspruch zu nehmen. Die meisten Corona-Patienten in Viechtach und Zwiesel seien nicht geimpft. Bei denen, die trotz vollständiger Impfung erkranken und in die Klinik müssen, gibt es laut Christian Schmitz, dem Vorstand der Arberlandkliniken, zwei Gruppen: Die einen sind über 70 und 80 Jahre alt und der Impfschutz habe bereits nachgelassen. Die anderen sind vor allem Patienten, die mit dem Einmal-Impfstoff "Johnson and Johnson" geimpft wurden. Hier wird bereits seit Längerem eine Auffrischimpfung mit einem anderen Impfstoff empfohlen.

Der Landkreis Regen hat laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz von 842, zählt also zu den stark belasteten Landkreisen in Bayern.

Notfallbetrieb in den Kliniken im Kreis Freyung-Grafenau

In den Klinken am Goldenen Steig im Landkreis Freyung-Grafenau herrscht ebenfalls Notfallbetrieb. "Wir sind kurz davor, dass wir keine sichere klinische Versorgung mehr bereitstellen können. Wir haben nur noch ein Notfall-Bett auf der Intensivstation frei", sagte Pandemiebeauftragter Dr. Thomas Motzek-Noé auf einer Pressekonferenz. Notärzte wissen demnach nicht mehr, wo sie Patienten noch hinfahren sollen.

Auch wenn in den Kliniken alle Abteilungen verkleinert oder zusammengelegt wurden, um Personal für die Intensivstationen freizustellen, reichten die Kapazitäten nicht mehr. Patienten würden bereits in Kliniken anderer Regierungsbezirke verlegt, weil im näheren Umkreis alle Kliniken voll seien.

"Ich frage mich: Was machen wir, wenn zum Beispiel auch in Würzburg keine Betten mehr frei sind? Genau das wird passieren, wenn ich mir anschaue, wie sich die Inzidenzen bayernweit entwickeln." Dr. Thomas Motzek-Noé, Sprecher der Kliniken am Goldenen Steig

Planbare OPs finden im Kreis Freyung-Grafenau derzeit kaum mehr statt. Schwerverletzte, denen sofort geholfen werden muss, werden in Freyung noch operiert, aber kurz nach der OP verlegt. Der Kreis Freyung-Grafenau ist bundesweit unter den fünf Landkreisen mit der höchsten Inzidenz.

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Auf einer Pressekonferenz informierten Landrat Sebastian Gruber (Mitte) und Ärzte der Goldsteig Kliniken über die Corona-Lage

Arzt fordert 2G ohne Ausnahmen

Motzek-Noé fordert die Politik auf, flächendeckend 2G beziehungsweise Kontakt-Beschränkungen für Ungeimpfte einzuführen und auch keine Berufs- oder Interessensgruppe davon auszuklammern - "weder die Kirche noch Sportvereine". Außerdem erwarte er, dass Veranstaltungen abgesagt würden.

"Uns schützt im Moment niemand. Wir sind den hohen körperlichen und psychischen Anforderungen ausgesetzt. Es wird immer über das Recht des Einzelnen diskutiert, dass er sich impfen kann oder nicht. Aber wer uns beschützen soll, wird nie diskutiert." Dr. Thomas Motzek-Noé, Sprecher der Klinken am Goldenen Steig
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Keine Erklärung für hohe Inzidenz

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Freyung-Grafenau ist mit 1.072 Stand Dienstag die fünfthöchste in ganz Deutschland. Das geht aus den Zahlen des RKI hervor. Warum die Zahl so hoch ist, kann Landrat Sebastian Gruber (CSU) nicht erklären. Es gebe keine regionalen Hotspots, sagte er auf der Pressekonferenz. Infektionen gebe es in allen Gemeinden und in allen Altersgruppen. "Wir sind in einer Situation, die wir nicht für möglich gehalten haben. Wir haben sehr auf das Impfen verlassen und dachten, wir sind über dem Berg", so Gruber. Allerdings liegt die Impfquote im Kreis Freyung-Grafenau bei knapp 57 Prozent und damit unter dem bayerischen Schnitt. Das Interesse an Drittimpfungen steigt derzeit, Erstimpfungen gebe es aber kaum, heißt es.

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