Hunderte Feuerwehrleute waren bis Mittwochabend im Einsatz. 71 Stunden hat der Großeinsatz auf dem Werksgelände des Schokoladenherstellers Brandt in Landshut gedauert. Für Daniel Koglin von der Freiwilligen Feuerwehr Landshut war es der bislang größte Einsatz seines Lebens. Der 38-Jährige engagiert sich seit seiner Jugend bei der Feuerwehr.
- Zur Reportage-Serie: Die Feuerwehrklasse
Ernst der Lage war schnell klar
Nach der Alarmierung am Sonntag und der ersten Erkundung des Einsatzorts am Kartonagenlager hatte sich recht schnell herausgestellt, dass es sich um ein größeres Feuer handelte: Mehrere Brandmelder waren ausgelöst worden, Brandgeruch lag in der Luft, es rauchte immer stärker. Daraufhin sei die Alarmstufe erhöht worden, erzählt Daniel Koglin im BR24-Interview.
Komplizierte Löscharbeiten
Die Feuerwehr kennt das Werksgelände schon von mehreren Übungen. So war beispielsweise schon klar, wo die Hydranten sind. Dennoch waren die Löscharbeiten äußerst kompliziert. Atemschutzträger hätten sich aufgrund der enormen Hitzeentwicklung im Inneren immer wieder zurückziehen müssen. Drei Drehleitern wurden eingesetzt. Mit Wasser wurde versucht, den Brand zu löschen. Der Einsatz von Schaummittel hatte zwar einen Abkühleffekt zur Folge, brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Schließlich habe die Einsatzleitung noch einen Löschpanzer zum Einsatz nachalarmiert, erklärt Daniel Koglin.
Einsatz mit mulmigem Bauchgefühl
Angst habe er während des Einsatzes nicht gehabt, ein mulmiges Bauchgefühl aber schon: "Man hat halt immer im Kopf: Was macht man als Nächstes? Wenn man das Feuer nicht löschen kann: Wie können wir den Schaden begrenzen, indem wir die angrenzenden Gebäude abschirmen? Man denkt dann immer einsatztaktisch weiter." Bei so einem großen und lang andauernden Einsatz wie dem jetzigen in der Schokoladenfabrik war vor allem auch die Koordination der Feuerwehrleute wichtig. Schließlich mussten die Löscheinheiten auch ab und zu Pausen einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen.
Stadt und Kreis helfen zusammen
Es gab auch Schokolade, sagt Daniel Koglin und schmunzelt. Um die Verpflegung mit Essen und Getränken habe sich das BRK gekümmert und die Feuerwehrleute sehr gut versorgt. Die Ehrenamtlichen seien auch allesamt von ihren Arbeitgebern freigestellt worden. "Ganz Landshut und auch der ganze Landkreis Landshut haben da zusammengeholfen", fasst es Feuerwehrmann Koglin zusammen.
Fünf Millionen Liter Löschwasser
Insgesamt waren 19 Feuerwehren aus Stadt und Landkreis Landshut mit 395 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten im Einsatz. Mit fünf Millionen Litern Löschwasser kämpften die Einsatzkräfte gegen die Flammen.
"Es ist eine absolute Auszeichnung für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Stadt und Landkreis, dass über 71 Stunden hinweg mit nahezu ausschließlich ehrenamtlichen Kräften, ein so komplexes Schadensszenario souverän abgearbeitet werden kann." Denn nur dank dieser Gemeinschaftsleistung konnten die angrenzenden Gebäude und die Produktion geschützt werden, sagt Stadtbrandrat Sebastian Öllerer. Seit dem Brand des Kindergarten "Kastanienburg" im Jahr 2006 seien bei keinem Großfeuer mehr alle neun Landshuter Löschzüge gleichzeitig im Einsatz gewesen. Dies sei in Landshut eines der größten Schadenereignisse der vergangenen Jahrzehnte gewesen, ordnet Öllerer den Einsatz bei dem Süßwarenhersteller abschließend ein.
Durch den Großbrand auf dem Brandt-Firmengelände ist laut Polizei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Die Brandursache ist noch unklar.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!