Die aktuellen Zahlen zum digitalen Klassenzimmer in Bayern sind - noch - ernüchternd: Bei Gymnasien waren nach Angaben des Kultusministeriums im laufenden Schuljahr 2.393 Klassen mit digitalen Endgeräten ausgestattet - das waren nicht einmal 25 Prozent der Klassen. Bei den Realschulen waren es knapp 23 Prozent, bei den Mittelschulen 19,28 Prozent und bei den Wirtschaftsschulen 14,5 Prozent. Das Ziel der Staatsregierung: Bis spätestens 2028 soll jede Schülerin und jeder Schüler dieser Schulformen in den Genuss eines "mobilen Endgeräts" - soll heißen: alles außer Smartphones - gekommen sein, das ihm selbst gehört.
Der Aufruf zum Kauf eines Notebooks oder Tablets und die konkreten Anforderungen an ein solches Gerät kommt über die jeweilige Schule. Aus öffentlichen Töpfen erhält jeder Schüler einen Zuschuss von 350 Euro. Wem das nicht reicht, der kann weitere Zuschüsse zum Beispiel über Elternbeiräte beantragen. Das Kultusministerium weist darauf hin, dass es inzwischen auch "über 465 000 Leihgeräte" gibt, "die unseren Schülerinnen und Schülern kostenlos zur Verfügung stehen". Das habe die SPD bei ihrer Kritik nicht berücksichtigt, meinte eine Ministeriumssprecher gegenüber BR24.
SPD fordert vollständige Übernahme der Tablet-Kosten
Die Landtags-SPD fordert jetzt nicht nur eine schnellere Ausstattung mit den Geräten, sondern auch die hundertprozentige Kostenübernahme durch den Freistaat. Die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Simone Strohmayr, sagte auf einer Pressekonferenz im Landtag: "Digitales Lernen kann nur erfolgreich und gerecht sein, wenn alle Kinder gleichermaßen Zugang zu digitalen Endgeräten in der Schule haben. Deshalb müssen wir die Kostenfreiheit für Tablets und Co endlich per Gesetz festschreiben."
Die Landtags-Grünen schlossen sich der Forderung an: Jedes einzelne Schulkind in Bayern sei mit den nötigen Endgeräten und Hilfsmitteln auszustatten, die Regierung stehe hier in der Pflicht, sagte Benjamin Adjei, Fraktionssprecher für Digitales.
Kultusministerium: 89 Prozent der Klassenräume mit WLAN
Strohmayr wies auch darauf hin, dass es den Schulen oft an Kleinigkeiten mangele wie die ausreichende Ausstattung mit Steckdosen für alle Endgeräte. Dieser Bedarf war auf die parlamentarische Anfrage der SPD vom Kultusministerium aber nicht ermittelt worden.
Eine Ministeriumssprecherin sagte zu Strohmayers Kritik, dass allein das WLAN noch unzureichend in den Schulen eingerichtet sei: Der Anteil an Unterrichtsräumen mit WLAN sei inzwischen auf 89 Prozent gestiegen.
Mit Material von dpa.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!