Wasserwacht an Silvester im Einsatz am zugefrorenen Barmsee
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Zwei Männer auf zugefrorenem Barmsee im Landkreis Garmisch-Partenkirchen eingebrochen

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Lebensgefahr: Männer auf zugefrorenem See eingebrochen

Lebensgefahr: Männer auf zugefrorenem See eingebrochen

Seit Tagen warnen Wasserwacht und Polizei vor dem Betreten von Eisflächen. In Oberbayern mussten zwei Männer gerettet werden. Wer sich informieren will, welche Seen freigegeben wurden, steht allerdings vor einer Herausforderung.

Schon vor dem Jahreswechsel hatten Wasserwacht und Polizei eindringlich davor gewarnt, zugefrorene Gewässer zu betreten, wenn sie nicht offiziell freigegeben sind. In München musste die Polizei aus Sicherheitsgründen den Nymphenburger Kanal räumen, wo sich trotz Warnschildern hunderte Menschen auf dem Eis aufgehalten hatten. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kam es jetzt zum ersten Eisunfall.

Lebensgefährliches Eishockeyspiel auf dem Barmsee

Ein 86-jähriger Familienvater war am Silvester-Nachmittag mit seinen erwachsenen Kindern auf dem zugefrorenen Barmsee zum Eishockeyspielen. Obwohl sie die Dicke der Eisschicht mit einem Bohrer überprüft hatten, brach sein 56-jähriger Sohn an einer dünnen Stelle im Eis ein. Sein Vater wollte ihm helfen, geriet dann aber ebenfalls ins eiskalte Wasser. Der andere Sohn und ein zufällig anwesendes Mitglied der Bergwacht konnten die beiden Eingebrochenen retten, sie blieben unverletzt. Das Trio traute sich anschließend nicht mehr, die zurückgelassenen Eishockeyschläger sowie den Bohrer zu holen.

Ihre Sorge allerdings: Beim Anblick des Eislochs und der Gegenstände könnten Spaziergänger ein Unglück vermuten und den Notruf verständigen. Also alarmierten sie selbst die Wasserwacht, die dann die Utensilien vom Eis holte.

Kälteschock innerhalb weniger Minuten

Das Problem bei solchen Eisunfällen ist weniger das Einbrechen als die Kälte des Wassers, erklärt die Wasserwacht Bayern. Die Betroffenen würden innerhalb weniger Minuten einen Kälteschock erleiden, der zum Ertrinken führen könne.

"Eisflächen auf Seen sind unberechenbar und sollten auf keinen Fall betreten werden, wenn sie nicht von offizieller Stelle freigegeben sind", warnte deshalb schon vor Tagen der Landesvorsitzende Thomas Huber.

Wasserwacht: Freigabe von Seen in Bayern nicht einheitlich geregelt

Wer sich im Vorfeld darüber informieren will, ob die Eisfläche eines Weihers, eines Sees offiziell zum Betreten freigegeben ist, stünde allerdings vor einer Herausforderung, so Wasserwacht Bayern Sprecher Sohrab Taheri-Sohi auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks. Denn welche Behörde dafür zuständig ist, sei in Bayern nicht einheitlich geregelt. Das wäre vor allem für Touristen ein Problem, weniger für Einheimische.

In der Regel verhängen die Kommunen oder Landratsämter vor Ort Verbote oder erteilen Freigaben zum Betreten von Eisflächen. Der Wasserwacht sind derzeit keine Gewässer in Bayern bekannt, die offiziell freigegeben sind.

Lebensgefahr auch für Haustiere

Michael Förster von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft weist gegenüber dem BR darauf hin, dass Eisflächen natürlich nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere lebensgefährlich sein können.

Beim Gassigehen könnten sich dabei auch für Frauchen oder Herrchen kritische Situationen ergeben. Nur weil das Eis möglicherweise für den Vierbeiner dick genug ist, muss es den Hundehalter noch lange nicht tragen. Auch hier ist also Vorsicht geboten.

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