Vielerorts in Bayern hatte es in den letzten Tagen Minusgrade, und so liegt auf einigen Seen und Weihern eine verlockende, aber noch viel zu dünne Eisschicht. So warnt zum Beispiel die Münchner Polizei eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten. "Heute waren trotz entsprechender Warnschilder über 100 Personen auf der Eisfläche des Nymphenburger Schlosskanals", sagte ein Polizeisprecher.
Man habe den Kanal wegen akuter Lebensgefahr sperren müssen, weil das Eis lediglich fünf Zentimeter dick gewesen sei. "Das ist bei weitem nicht genug, um Personen sicher zu tragen." Das gelte auch für die anderen Münchner Gewässer. Normalerweise brauche es in München eine Woche lang Frost, bevor man sich aufs Eis wagen könne. Riskant werde es sogar in flachen Gewässern, warnte der Sprecher. "Bei den niedrigen Wassertemperaturen kann es auch in niedrigem Wasser sehr schnell lebensgefährlich werden!"
Auskünfte für Münchens Gewässer bekommen Interessierte unter 089/ 233-276 56 (auch am Wochenende).
Eis ist erst ab mindestens zehn Zentimetern dick genug
Auch wenn die Temperaturen in den nächsten Tagen weiter um den Gefrierpunkt liegen und Seen in Bayern weiter zufrieren können, warnt die Wasserwacht Starnberg vor den Gefahren. Selbst wenn das Eis an einer Stelle wirklich tragfähig ist, kann es ein paar Meter weiter schon wieder ganz anders aussehen, weil dort Strömung oder Wind herrschen oder ein Bach einmündet. Auch ein Brückenpfeiler oder die Sonneneinstrahlung können die Eisdicke beeinflussen.
Grundsätzlich gilt: Eis gilt erst ab einer Stärke von etwa zehn Zentimetern als ausreichend dick. Die Starnberger Wasserwacht empfiehlt sogar, dem Eis sein Körpergewicht erst bei 15 Zentimetern Dicke anzuvertrauen. Nur weil andere Menschen schon auf dem Eis sind oder ein Warnschild fehlt, bedeute das noch nicht, dass das Eis wirklich trägt. Vorsicht geboten sei auch dann, wenn das Eis plötzlich knackt. Außerdem sollte man von Löchern im Eis reichlich Abstand halten.
Es empfehle sich immer, nicht allein aufs Eis zu gehen, rät die Wasserwacht. Eine Begleitperson könne nicht nur helfen oder Hilfe holen, wenn jemand eingebrochen ist, sondern auch bei Stürzen zum Beispiel mit Kopfverletzungen.
Eingebrochen: Tipps fürs Überleben
Wer tatsächlich einbricht, braucht schnell Hilfe. Denn schon nach zehn Minuten lassen die Kräfte nach und man ist dann meist zu schwach, um sich über Wasser zu halten. Wer also eine Trillerpfeife um den Hals trägt, kann schneller auf sich aufmerksam machen. Und ein Kugelschreiber kann helfen, etwas Halt in der Eisoberfläche zu finden.
Dann sollte man flach auf dem Bauch einige Meter aufs Eis robben, bevor man aufsteht. Falls das nicht möglich ist, rät die Wasserwacht Starnberg, sich zum Ufer durchzubrechen. Wer auf Hilfe warten muss, sollte sich im Wasser möglichst wenig bewegen, um nicht noch schneller auszukühlen. Nach der Rettung die nassen Kleider erst im Warmen ausziehen!
So hilft man im Eis Eingebrochenen richtig
Beobachtet man, dass jemand ins Eis eingebrochen ist, sollte man sofort den Notruf verständigen (112), eine Person an geeigneter Stelle postieren, die den Rettungskräften den Weg zum Opfer weist, und dem oder der Eingebrochenen Mut zusprechen und obige Tipps geben, so die Wasserwacht Starnberg.
Einen Rettungsversuch sollte man nur wagen, wenn man sich nicht selbst in Gefahr bringt. Dem Eingebrochenen also nicht die Hand reichen, sondern ein Brett, einen Biertisch oder eine Leiter flach auf das Opfer zuschieben oder einen Schal reichen (im Notfall loslassen!). Sich selbst flach aufs Eis oder die Leiter o. ä. legen und so das eigene Gewicht verteilen.
- Weitere Tipps der Wasserwacht Starnberg finden sie hier (externer Link).
Im Video: Inversionswetterlage und Gefahren beim Eislaufen
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