Wie groß ist das Maikäfer-Problem heuer wirklich? Dieser Frage sind Teams der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft im vergangenen Jahr nachgegangen. Sie haben in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau stichprobenartig unter die Erde geschaut und Larven gezählt. Knapp 9.000 Proben wurden genommen. Das Ergebnis: 30 Prozent der untersuchten Flächen weisen schwerwiegende Schäden auf.
Gras nicht mehr als Futter für Tiere geeignet?
"Der Schaden ist exorbitant groß", sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagnachmittag vor Ort in Breitenberg im Landkreis Passau. Die Bauern blicken mit Sorge auf ihre Erträge.
Die ersten zwei Grasschnitte heuer seien noch gut gewesen, sagt Siegfried Jäger vom Bayerischen Bauernverband (BBV). Er fürchtet aber, dass vielerorts in Niederbayern das Gras inzwischen zu zerstört ist, um es noch an Tiere zu verfüttern.
Erste Grünflächen werden wegen Schäden umgegraben
Dass heuer ein sogenanntes Hauptschadensjahr ist, damit war zu rechnen. Denn die Maikäfer sind im vergangenen Jahr geflogen und haben Eier abgelegt. Ein Jahr später sind die Larven so weit, dass sie sich durch die Erde wühlen und Graswurzeln fressen. So zerstören sie Grünflächen von unten.
An einem Runden Tisch wurden in den vergangenen Jahren und Monaten Absprachen getroffen, wie Landwirte jetzt reagieren können. Erste Landwirte, deren Wiesen von den Engerlingen zerfressen wurden, sind auch schon dabei, ihre Grünflächen umzugraben.
Sondergenehmigung fürs Umgraben
Durch das Fräsen werden die Engerlinge getötet, und neues Grünland kann angesät werden. Dieses Umgraben ist nur mit Sondergenehmigung erlaubt – denn Grünflächen stehen seit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" unter besonderem Schutz. Grünland gilt dann als zerstört, wenn auf einem Quadratmeter 40 Engerlinge gefunden werden. Außerdem dürfen Landwirte das Pflanzenschutzmittel Exigon, das aus einem speziellen Pilz besteht, einsetzen.
Suche nach Gegenmaßnahmen
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft unterstützt parallel dazu Forschungen, wie die Engerlinge mechanisch getötet werden können, ohne das Grünland zu zerstören. Ein Landwirt aus Altreichenau hat sich schon eine Maschine patentieren lassen, die Engerlinge zerquetscht. Außerdem laufen Versuche, Futtergräser zu züchten, die Engerlinge nicht fressen, die aber für Kühe nahrhaft sind.
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