Die Bürgerinitiative hat jetzt die Online-Petition "Beerbach gegen Sandabbau" gestartet. Den 200 Einwohner zählenden Ort würden die Auswirkungen des Sandabbaus massiv beeinträchtigen. Denn Beerbach liegt nur wenige hunderte Meter entfernt vom geplanten Abbaugebiet.
Immense Staub und Lärmbelästigung
Die Bürgerinitiative bezweifelt, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, 7,3 ha Wald und 2,6 ha Ackerland direkt in der Nachbarschaft ihres Ortes zu opfern. Es ist davon auszugehen, dass sich der Abbau und die Wiederverfüllung mindestens über 20 Jahre hinziehen werden. So sei laut Ortsprecher Stefan Walter zu befürchten, dass der Lärm der Bagger und Raupen, sowie die an Spitzentagen zu erwartenden mehr als 50 LKW-Fahrten, den Ort erheblich belasten würden.
Angst um Heilkräuter
Landwirt Gerhard Frieß aus Beerbach hat Angst um die Zukunft seiner Heilpflanzen, die er in unmittelbarer Nachbarschaft zur möglichen Sandgrube anbaut. Er ist einer der wenigen Produzenten für besondere sensible Heilkräuter. Der Landwirt befürchtet, dass das Grundwasser für die Reinigung seiner Heilpflanzen durch den Sandabbau verunreinigt werden könnte.
Wasserversorger skeptisch
Der vorgesehene Sandabbau liegt im Einzugsgebiet der naheliegenden Förderbrunnen der Reckenberg-Gruppe. Hieraus werden über 150.000 Menschen in 21 Städten und Gemeinden in 228 Ortsteilen der Landkreise Roth, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen mit knapp 7 Millionen m³ Trinkwasser jährlich versorgt. Die Reckenberg-Gruppe sieht den geplanten Quarzsandabbau kritisch, denn die Grundwasserleitungen verlaufen in dem geplanten Abbaugebiet sehr unterschiedlich. Hier müsse sichergestellt werden, dass der Abstand von Grundwasser und Abbauschichten eingehalten wird.
Neue Grundwassermessungen gefordert
Der geplante Quarzsandabbau sorgt auch beim Hydrogeologen Dr. Werner Reiländer für Sorgenfalten. Er fordert weitere Grundwassermessungen, um einen fundierten Überblick zu gewinnen. Das Hauptproblem: Es ist umstritten, wo die Grundwasserschichten genau verlaufen. Neuere Bohrungen der Beerbacher Bürger zeigen, dass die Grundwasserschichten, in dem zu drei Vierteln von Wald bedeckten Fläche, unterschiedlich hoch verlaufen. Sehr skeptisch sind die Beerbacher auch, was die spätere Auffüllung und Rekultivierung des Geländes angeht.
Bergamt entscheidet
Auch wenn die Stadt Abenberg bei ihrer letzten Stadtratssitzung einstimmig gegen den Abbau gestimmt hat, liegt die Entscheidung beim Bergamt in Bayreuth. Momentan läuft noch das Genehmigungsverfahren. Geprüft wird vor allem ob der geplante Abbau die Grundwasservorkommen tatsächlich gefährdet. Schwer wiegen für den Leiter des Bergamtes Norbert Weiß die Bedenken des Landwirtes, der Heilkräuter anbaut. Allerdings ist damit zu rechnen, dass das Genehmigungsverfahren noch Monate dauern könnte.
Aufwändige Kontrollen
Falls der geplante Abbau genehmigt wird, erfolgen aufwändige Kontrollen bei der Befüllung: Es wird zunächst geprüft ob das Material beispielsweise von einer Fläche kommt, die vorher industriell oder gewerblich genutzt wurde oder von einer Ackerfläche. Gegebenenfalls wird hier eine analytische Untersuchung des Bodenmaterials gefordert. Im nächsten Schritt, bei Anlieferung des Materials kommt die Geruchs- und Sichtprobe – enthält es beispielsweise Fremdmaterial wie Asphalt oder riecht es nach Öl.
Darüber hinaus gibt es noch die behördliche Überwachung. Das Bergamt erscheint bei Verfüllbetrieben mehrfach im Jahr unangekündigt.
Vor 10 Jahren abgewiesen
2014 stellte der Grundstückseigentümer, eine Baufirma aus Spalt, den Antrag zum Abbau von Quarzsand im Nassabbau. Das heißt, der Abbau sollte bis in das Grundwasser – tiefer als bei einem Trockenabbau – erfolgen. Der Antrag hat das Unternehmen vor 10 Jahren zurückgezogen. Auch damals gab es wegen vieler Bedenken heftigen Widerstand. Das Unternehmen aus Spalt will sich jetzt nicht dazu äußern, warum nochmals der Antrag zum Abbau von Quarzsand gestellt wird .
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