Passau: Eine Absperrung steht am überschwemmten Innufer.
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Hochwasser in Passau

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Angespannte Hochwasserlage in Bayern – neue Regenfront kommt

Angespannte Hochwasserlage in Bayern – neue Regenfront kommt

Bäche und Flüsse treten über die Ufer, mancherorts steht das Wasser in Kellern. Trotz des vielen Regens am Wochenende in Bayern blieben aber großflächige Überflutungen aus. Der DWD warnt jedoch vor ergiebigem Dauerregen bis Dienstagmittag.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Hohe Pegelstände an den Flüssen, vollgelaufene Keller, überflutete Straßen: Noch ist die Hochwasserlage in Bayern angespannt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

BR-Wetterexperte: "Extremes Wettereignis"

"Das ist schon ein extremes Wettereignis", sagte BR-Wetterexperte Michael Sachweh im BR24live am Sonntag, "auch wenn es von den Regenmengen – bisher zumindest – nicht ganz an die Regenflut von der ersten Woche im Juni dieses Jahres herankommt". Viel stärker als Bayern sei jetzt Österreich von den Niederschlägen betroffen.

Auf Bayern komme ein neues Regengebiet zu aus Richtung Tschechien und Österreich. Das bedeute einen "zweiten Schwung mit Dauerregen und größeren Regenmengen". Am heutigen Montag erfasse es dann große Teile Bayerns, zum Beispiel auch Schwaben, so der BR-Wetterexperte.

Lage am Montag angespannt

Mit dem neuerlichen Regen gebe es zwei Probleme: Erstens seien Wasserpegel bereits auf sehr hohem Stand. Zum Teil besteht schon Hochwasser. Zum anderen werde die Schneefallgrenze in den nächsten 24 bis 36 Stunden ansteigen. Das heißt: Es wird weniger Niederschlag als Schnee gebunden, es fällt mehr Regen. "Insofern wird es wieder sehr brisant", sagt der BR-Meteorologe. Wobei die Pegel erfahrungsgemäß verzögert auf den Niederschlag reagierten. In Schwaben, Oberbayern und der südlichen Oberpfalz bestehe zunehmende Hochwassergefahr.

Dabei ist keine Hochwasserflut wie im Juni zu befürchten, prognostiziert der Hochwassernachrichtendienst Bayern. Flächendeckende Überschwemmungen von bebauten Gebieten sind den Angaben nach nicht in Sicht.

Im Laufe des Dienstags entspanne sich die Wetterlage, sagt BR-Meteorologe Sachweh. Die Pegel würden dann voraussichtlich Dienstag und Mittwoch allmählich wieder zurückgehen.

HND warnt vor Überschwemmungen in Niederbayern und der Oberpfalz

Der HND warnt am Montagmorgen für die Landkreise Regensburg, Cham und Schwandorf, sowie für die Stadt Regensburg vor Ausuferungen und Überschwemmungen. Die aktuelle Lage in der Oberpfalz sei jedoch ruhig, weil die Regenfälle von Samstag auf Sonntag geringer ausgefallen waren als vorhergesagt.

Die Pegelstände am Fluss Regen gehen derzeit zurück. Am Wochenende wurde im Kreis Cham Meldestufe 3 überschritten, bei Nittenau im Landkreis Schwandorf wurde Meldestufe 2 erreicht. Die Wasserwirtschaftsämter erwarten jetzt zum Wochenbeginn nochmal einen Anstieg der Flusspegel, da der DWD dort vor ergiebigem Dauerregen bis Dienstagmittag warnt.

In Niederbayern liegen die Pegelstände der Isar bei Plattling und der Rott bei Ruhstorf noch über Meldestufe zwei. Das bedeutet: Landwirtschaftliche Flächen sind überflutet und es kann zu leichten Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen kommen.

Jedoch sind beide Flusspegel rückläufig. Die Rott soll noch im Laufe dieses Tages Meldestufe zwei unterschreiten. Im restlichen Niederbayern wird maximal Meldestufe eins erreicht: So zum Beispiel in der Dreiflüssestadt Passau. Der dortige Donaupegel soll laut Diagramm heute noch die Meldestufe eins erreichen und eventuell unterschreiten. In Vilshofen steuert die Donau dagegen auf Meldestufe zwei zu.

Erhöhte Lawinengefahr in höheren Lagen

Der Wintereinbruch in den Alpen bringt eine erhöhte Lawinengefahr in höheren Lagen mit sich. Oberhalb von etwa 1.200 Metern gebe es eine geschlossene Schneedecke. In den Hochlagen sei diese bis zu einem Meter dick, teilte der Lawinenwarndienst Bayern mit.

Frischer, durch den teils starken Wind angesammelter Schnee sei problematisch und könnte sich im kammnahen Steilgelände als Schneebrett lösen. In höheren Gebieten seien viele Wanderwege schneebedeckt, vereist und rutschig. Den meisten Schnee gebe es derzeit in den Berchtesgadener und Chiemgauer Hochlagen, teils ist es mehr als ein Meter.

Dramatische Lage in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien

Auch andere Teile Deutschlands sind betroffen. Aufgrund der angespannten Hochwasserlage hat die Stadt Dresden die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Sonntagabend in Dresden bei 501 Zentimeter gelegen – ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit.

In Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien herrscht eine dramatische Hochwasserlage: Sintflutartiger Regen hat am Wochenende ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Mehrere Menschen kamen bis Sonntag ums Leben. Vier weitere Personen werden in Tschechien noch vermisst. Tausende Menschen mussten in den Regionen evakuiert werden, Hunderttausende waren ohne Strom, Straßen und Zugstrecken mussten gesperrt werden.

Mit Informationen von dpa und AFP

Grafik: Die Pegelstände in Bayern

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