Kühe schauen in die Kamera
Bildrechte: dpa | Boris Roessler
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Ab 32 Grad kann es für Kühe bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit tödlich werden. 2050 werden Hitzetage mit über 30 Grad auch in Oberbayern häufiger.

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Mehr Hitzetage für Oberbayern - mehr Stress für die Kühe

Mehr Hitzetage für Oberbayern - mehr Stress für die Kühe

Null bis 16 Grad sind für Kühe perfekte Temperaturen. Klettert das Thermometer höher, lassen sich erste Anzeichen für Hitzestress beobachten. Ab 32 Grad kann es für sie sogar tödlich werden. Doch in Zukunft werden sich diese Temperaturen häufen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

In den letzten Tagen hat es zwar etwas mehr geregnet. Aber der Juni war laut dem Deutschen Wetterdienst das zehnte Jahr in Folge zu heiß und außerdem deutlich zu trocken. Auch am Wochenende hatte es vielerorts wieder 30 Grad und mehr.

Bei solchen Temperaturen spricht man von Hitzetagen. Im Sommer an sich nichts Ungewöhnliches. Aber wegen des Klimawandels müssen wir damit rechnen, dass diese Hitzetage viel häufiger werden. Und das belastet nicht nur Menschen, sondern auch die Tierwelt.

Wohlfühltemperatur für Kühe bis 16 Grad

Für Kühe zum Beispiel liegen die perfekten Temperaturen eigentlich bei Null bis 16 Grad. Wenn das Thermometer höher klettert, lassen sich bei ihnen erste Anzeichen von Hitzestress beobachten, so Erkenntnisse der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Die Folgen: Ihre Atmungsrate und Herzfrequenz steigt und sie geben weniger Milch. Je wärmer es wird, desto weniger fressen sie. Dadurch sinkt ihre Milchproduktion noch weiter. Genau wie ihre Fruchtbarkeit. Bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit können ab 32 Grad laut dem Temperatur-Feuchtigkeits-Index (TH-Index) sogar Todesfälle auftreten.

2050 deutlich mehr Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad

Laut Recherchen von BR Data sollen Temperaturen von über 30 Grad im Jahr 2050 in ganz Oberbayern häufiger werden. Je nachdem, ob die Klimaschutz-Maßnahmen, die bis dahin getroffen werden, gleich bleiben oder moderat beziehungsweise stark gesteigert werden, gibt es dann zwei bis fünf Mal so viele Hitzetage wie durchschnittlich in den letzten 50 Jahren.

In dem Projekt von BR Data lässt sich nach Landkreisen genau einsehen, wie sich die Häufigkeit von Hitze- und Starkregenereignissen in Bayern 2050 ändern wird. Im Landkreis Eichstätt zum Beispiel könnte es dann im Jahr 2050 bis zu 16 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad geben. Zum Vergleich: Zwischen 1971 und 2020 waren es durchschnittlich sechs Hitzetage. Wie diese Zukunft konkret aussehen könnte, das kann man für seinen eigenen bayerischen Heimatort durchspielen.

Viele Landwirte sorgen schon jetzt vor

Weil viele Landwirte sich schon heute um die Gesundheit ihrer Kühe sorgen, rüsten sie schon jetzt ihre Kuhställe um. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen setzt Familie Huber beispielsweise auf ein durchdachtes System aus Beschattung, Durchzug und Belüftung. Ihr Sohn will den Bio-Betrieb in Sonnenham übernehmen, auch wegen des Stalles, den die Eltern gebaut haben. In dem herrschen trotz Südlage angenehme Temperaturen, selbst wenn die Sonne herunterbrennt, wie so oft in den vergangenen Wochen. Vordächer für möglichst viel Schatten, ein sehr flaches Dach mit speziellen Ziegeln, ein Lüftungsschlitz – damit hält sich der Bau gut in heißen Zeiten.

Mit Beschattung, Durchzug und Belüftung zum kühlen Stall für Kühe

Martin Huber Senior war selbst überrascht, dass es in seinem Stall gefühlt vier, fünf Grad kühler ist als draußen. "Durch die Querlüftung, aber auch durch das hinterlüftete Dach funktioniert es sehr gut, dass die Hitze erst gar nicht reinkommt." Martin Huber hat das Gebäude länger geplant als gebaut. Er hat sich vorher in den USA und in der Schweiz umgeschaut, hat Seminare besucht - und einen Berater gefunden, der ihm geholfen hat, seinen Traumstall zu verwirklichen.

Stefan Bauer, Zimmerer und Architekt, berät sich oft mit dem Landwirt auf der Suche nach der perfekten Konstruktion. Gemeinsam geben sie nun anderen Bauern Tipps beim Kampf gegen die Hitze.

Drei goldene Regeln für den kühlen Stall

Drei wichtige Regeln nennt der Experte: Zum einen die Lüftungsschlitze, damit die feuchte Luft entweichen kann. Zum zweiten die Gebäudeform: Wenn der Stall weniger als 20 Meter breit ist, ergibt sich automatisch ein besserer Luftwechsel und weniger Luftfeuchtigkeit. "Und der dritte wichtige Punkt ist, dass man den Block des sogenannten Melkhauses rausnimmt, damit sich die Luft bewegen kann", so Bauer.

Ihre Tiere holt Familie Huber außerdem erst früh am Morgen von der Nachtweide. Im Sommer sind sie tagsüber im Stall. Eine wichtige Strategie, um die Tiere kühl zu halten.

Kühlerer Stall durch begrüntes Dach

40 Kilometer weiter liegt nahe der A8 in Pfaffing am Irschenberg der Hof von Familie Stadler. Sie haben eine andere Lösung gefunden. Vor eineinhalb Jahren haben sie das Dach ihres Stalls auf besondere Art isoliert: Mit einer zwölf Zentimeter dicken Granulatschicht, auf der eine Bienenweide wächst.

Das Gründach hat einen kühlenden Effekt und hält die Hitze gut ab. Für die Trockenheit allerdings ist die Familie damit nicht so gut gewappnet.

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