Einsatzwagen von Polizei und Rotem Kreuz am Tatort in Lauf an der Pegnitz.
Bildrechte: NEWS5 / Sven Grundmann

Der bei einem mutmaßlichen Messerangriff auf Polizisten in Lauf tödlich verletzte Mann ist durch einen Schuss in den Bauch gestorben.

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Obduktionsergebnis: Messerangreifer in Lauf starb an Bauchschuss

Nach dem tödlichen Polizeischuss auf einen mutmaßlichen Messerangreifer in Lauf an der Pegnitz liegen erste Obduktionsergebnisse vor. Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert derweil eine umfassende Aufklärung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der bei einem mutmaßlichen Messerangriff auf Bundespolizisten in Mittelfranken tödlich verletzte Mann ist durch einen Schuss in den Bauch gestorben. Das habe die Obduktion ergeben, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth dem Bayerischen Rundfunk. Ob der 34-Jährige Drogen oder Alkohol im Blut hatte, sei derzeit noch nicht bekannt, so die Sprecherin weiter.

Auch die genauen Hintergründe des Vorfalls seien weiter unklar und Teil der Ermittlungen. Am Tatort sei ein Messer sichergestellt worden, dieses werde nun untersucht.

Warnschuss beeindruckte Angreifer nicht

Der Mann war nach Angaben der Polizei am Sonntag an der Bushaltestelle neben dem mittelfränkischen S-Bahnhof in Lauf auf einen Streifenwagen der Bundespolizei losgegangen. Er habe die Polizisten zunächst beschimpft und beleidigt. Als die drei Beamten ausstiegen und ihn aufforderten, die Beschimpfungen zu unterlassen, soll er sie mit einem Messer angegriffen haben.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass die Beamten zuerst Pfefferspray eingesetzt hätten. Als das keine Wirkung zeigte, habe eine Bundespolizistin einen Warnschuss in die Luft abgegeben. Auch davon soll sich der Mann nicht beeindrucken lassen haben. Daraufhin schoss die Polizistin noch einmal und traf den Angreifer. Der Mann sei dabei so schwer verletzt worden, dass er noch am Einsatzort seinen Verletzungen erlag, hieß es. Sofort eingeleitete Erste-Hilfe-Maßnahmen hätten sein Leben nicht mehr retten können.

Nach BR24-Informationen war der 34-Jährige ein abgelehnter Asylbewerber, der sich nur geduldet in Deutschland aufhielt. Er war bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Bayerns Innenminister Herrmann spricht von Notwehr

In einer ersten Reaktion ging Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) von Notwehr der Bundespolizeibeamten aus. Es sei bedauerlich, dass der iranische Angreifer zu Tode gekommen ist.

"Leider häufen sich solche Vorfälle", sagte der Innenminister und erinnerte an die Ereignisse in Mannheim und Bad Oeynhausen, wo ein Polizist und ein 20-jähriger Mann durch Attacken starben. Herrmann forderte in diesem Zusammenhang eine härtere Gangart in der Asylpolitik.

Flüchtlingsrat fordert kritische Untersuchung

Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert unterdessen "eine umfassende und kritische" Untersuchung der tödlichen Schüsse auf den Iraner. Zukünftige Tragödien müssten verhindert werden, heißt es aus dem Büro Nordbayern in Nürnberg auf BR24-Anfrage. So müsse die Verhältnismäßigkeit des Schusswaffengebrauchs geprüft werden.

Die Forderungen nach vermehrten Ausweisungen von straffälligen Geflüchteten nennt der Bayerische Flüchtlingsrat "pauschalisierend und nicht zielführend". Ein Zusammenhang zwischen Herkunft und Straffälligkeit lasse sich wissenschaftlich nicht belegen. Der Flüchtlingsrat fordert stattdessen mehr psychosoziale Angebote für Menschen in Krisensituationen sowie eine bessere Ausbildung in deeskalierenden Maßnahmen für Polizeibeamte.

Der Bayerische Flüchtlingsrat ist eine Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte von Geflüchteten und Migranten einsetzt. Zu den politischen Zielen gehört ein dauerhaftes Bleiberecht.

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