Butterflymesser auf der IWA
Bildrechte: BR
Bildbeitrag

Butterflymesser gehören zu den in Deutschland verbotenen Waffen, die auf der Waffenmesse IWA angeboten werden.

Bildbeitrag
>

Messer auf der Waffenmesse - Werkzeug oder Waffe?

Messer auf der Waffenmesse - Werkzeug oder Waffe?

Auf der Messe IWA OutdoorClassics in Nürnberg werden Sport- und Jagdwaffen präsentiert. Eine ganze Halle ist Messern vorbehalten. Doch für Nutzer stellt sich die Frage: Darf ich sie überhaupt noch mitnehmen, nach der Verschärfung des Waffenrechts?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Große und kleine Messer, Säbel, Dolche und Küchenmesser – alles, was eine Klinge hat, wird in Halle fünf auf der internationalen Waffenmesse IWA OutdoorClassic präsentiert, die vom 27. Februar bis zum 2. März in Nürnberg stattfindet. Hier legt man viel Wert darauf, dass Messer zu den ältesten und universellsten Werkzeugen gehören, die Menschen je erfunden haben. Doch vieles von dem, was hier gezeigt wird, ist in Deutschland mittlerweile verboten. Denn nach den Messerattacken von Mannheim und Solingen wurde im Herbst 2024 das Waffenrecht erneut verschärft.

Wie und wo darf man ein Messer mitnehmen?

Vielen Bürgern sei derzeit nicht klar, ob, wohin und wie sie Messer noch mitnehmen dürfen, sagt Michael Blendinger, Präsident des Verbandes Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB). Selbst auf der Messe sei jedes Taschenmesser illegal, obwohl Messer in allen Größen und Formen hier an den Ständen angeboten werden, auch in Deutschland verbotene, wie beispielsweise Butterflymesser. Seit im vergangenen Herbst das Recht noch einmal verschärft wurde, herrsche beispielsweise bei den Messerverbotszonen in Deutschland ein Flickenteppich, so der VDB. Durch das Gesetz würden Menschen, die Messer brauchen, kriminalisiert, so Blendinger. Jedoch würde, wer Böses vorhat, sich ohnehin nicht an Gesetze halten.

Neues Gesetz begrenzt Mitnahme

Nach dem neu gefassten § 42 des Waffengesetzes sind Messer bei öffentlichen Veranstaltungen und im öffentlichen Personenfernverkehr generell verboten. Auch viele Bahnhöfe sind inzwischen Waffenverbotszonen. Handwerker, Jäger oder Angler, die Messer brauchen, müssen ein "berechtigtes Interesse" nachweisen. Sie müssen die Messer aufwendig verpacken, im Gesetz heißt das "in nicht zugriffsbereitem Zustand". Also beispielsweise muss das Messer in einer Schachtel mit einem Kabelbinder oder Panzertape verschlossen in einem Rucksack oder einer Tasche transportiert werden. Sodass mindestens drei Handgriffe notwendig sind, um an das Werkzeug heranzukommen.

Gewerkschaft der Polizei begrüßt das Messerverbot

Während die Verschärfung des Waffenrechts auf der Messe kritisch diskutiert wird, begrüßt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die Neuregelung. Der GdP-Landesvorsitzende Florian Leitner erklärt: "Die Politik hat hier schnell gehandelt und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessert." Außerdem sei der Handlungsspielraum der Polizei auch für verdachtsunabhängige Kontrollen erweitert worden. Für eine lückenlose Kontrolle beispielsweise der Verbotszonen fehle aber ausreichend Personal, so Leitner.

Umsatzeinbrüche bei Messermachern

Durch die derzeit vorherrschende Verunsicherung sei der Umsatz mit Messern besonders im Hobbybereich deutlich zurückgegangen, sagt VDB-Präsident Blendinger. Bei Taschenmessern beispielsweise um rund 18 Prozent. Während diese früher teils auch als modisches Accessoire mitgeführt wurden, werde darauf nun verzichtet und dementsprechend auch weniger verkauft. Messerattacken seien aber auch nach der Verschärfung des Rechts weiterhin vorgekommen. Denn es gelte: Ob ein Messer als Werkzeug oder als Waffe eingesetzt wird, komme auf die Absicht des Menschen an, der es in der Hand hält.

Ausstellungsbereich der Jagd- und Schießsportmesse in Nürnberg.
Bildrechte: BR-Studio Franken
Videobeitrag

IWA Outdoor Classics

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!