Sie gilt als größte Messe zu diesem Thema in Süddeutschland: In Augsburg ist unter dem Motto "Natur erleben" die Messe "Jagen und Fischen" gestartet. 300 Aussteller sind heuer laut Messeleitung dabei, rund 25.000 Zuschauer werden am Wochenende bis einschließlich Sonntag auf dem Gelände im Augsburger Süden erwartet.
Greifvogel-Schau, Showküche zu Wild- und Fischgerichten
Wer will, kann sich beim Präzisionswerfen mit der Angelrute ausprobieren, sich über neue Angebote im Bereich Jagd und Hundesport informieren oder in der Showküche den Köchen bei der Zubereitung von Wild- und Fischgerichten über die Schulter schauen. Dazu gibt es eine Greifvogel-Schau auf dem Freigelände und Vorführungen verschiedener Jagdhunderassen. Der Fischereihof des Bezirks Schwaben zeigt, wie sich der Klimawandel auf die heimischen Fischarten auswirkt und im Jagdforum werden unterschiedliche Themen diskutiert, vom Einsatz von Drohnen bei der Rehkitzrettung bis hin zum Reizthema Wolf. Eine Messe wie die "Jagen und Fischen" müsse auch eine Plattform sein, auf der verschiedene Gruppen miteinander diskutieren können, meint dazu Messechef Lorenz Rau.
Waldunfällen vorbeugen mit dem Baumfäll-Simulator
Auch das Thema Baumfällen spielt auf der Messe eine Rolle. Bei solchen Arbeiten im Wald kommt es immer wieder zu schweren, teils tödlichen Unfällen. Der Freistaat ist besonders betroffen: Rund die Hälfte aller Waldunfälle in Deutschland ereignen sich laut Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in Bayern. 2022 kamen bei Waldunfällen 19 Menschen ums Leben. Ein Grund: Der Freistaat hat die meisten Privatwaldbesitzer, die oft selbst in den Wald gehen, um Holz zu machen. Manchen fehle es an Fachkenntnis, anderen an Routine. Mit einer besseren Vorbereitung ließe sich vieles vermeiden, meint Experte Stefan Greiser von der SVLFG.
Deshalb will er für die Besucher erlebbar machen, wie ein Baum sicher gefällt werden kann. Greiser hat dazu eigens einen Fäll-Simulator aufgebaut. Dabei sieht man zum Beispiel, wie sich die genaue Fällrichtung des Baumes kontrollieren lässt. Für den Experten zähle bei der Arbeit im Wald schließlich die Leitregel "Schutz statt Selbstüberschätzung".
Scharfe Kritik von Tierrechtsorganisation
Scharfe Kritik an der Messe kommt indes von der Tierrechtsorganisation Peta. Die Tierschützer fordern ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland und rufen dazu auf, die Messe zu meiden. Es sei geschmacklos, das Töten von Tieren als "unterhaltsamen Freizeitsport anzupreisen", so Tanja Breining, Fachreferentin bei Peta.
Keine Werbeverbote für Aussteller von Trophäenjagden
Auch die Stadt Augsburg setzte sich mit auf der Messe angebotenen Jagdreisen auseinander, nachdem es entsprechende Anträge an den Stadtrat gegeben hatte. Konkret ging es dabei unter anderem um das Thema "Canned hunting", also um die Jagd auf in Gefangenheit groß gezogene Tiere und mögliche Werbeverbote für Aussteller von Trophäenjagden. Laut Wirtschaftsreferat wurden diese Anträge geprüft, auch durch einen externen Gutachter. Die Stadt könne hierbei aber keine Auflagen oder gar Verbote erlassen, so das Fazit: "Solange diese Angebote und deren Bewerbung nicht gesetzlich verboten sind, gibt es keinen zulässigen Handlungsspielraum, auch für die Stadt Augsburg als Kommune nicht".
Laut Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle ist die Messe zudem eine "seit vielen Jahren etablierte Veranstaltung und erfreue sich konstant wachsender Aussteller- und Besucherzahlen". Natur- und Artenschutz seien dabei feste Themen.
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