Eingang zur Schwimmhalle des SV Wuerzburg 05, wo auch das Bundesleistungszentrum der Freischwimmer ist
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Missbrauchsfälle: Freiwasser-Stützpunkt Würzburg vor dem Aus

Der Bundesstützpunkt der Freiwasserschwimmer in Würzburg wird Ende des Jahres geschlossen. Das bestätigte Thomas Lurz, ehemaliger Weltklasse-Schwimmer und Präsident des Würzburger Schwimmvereins 05. Grund sind wohl auch Vorfälle um Lurz' Bruder.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Seit vielen Jahren befindet sich beim Schwimmverein Würzburg 05 der Bundesstützpunkt der deutschen Freiwasserschwimmer. Diesen Status aber soll der Verein Ende 2024 verlieren und gibt sich auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks kämpferisch. "Wir werden weiterhin versuchen, sportliche Leistungen zu erzielen und sind auf einem guten Weg", antwortet Vereins-Präsident Thomas Lurz, selbst ehemaliger Freiwasser-Weltmeister, am Montag schriftlich.

Ziel sei es laut Lurz, weiterhin Landesstützpunkt Freiwasser zu bleiben. Offenbar hatte der Verein auch erst am Sonntag von der endgültigen Entscheidung erfahren, über die zunächst die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte.

Nach der Causa Lurz wanderten Athleten ab

Auch Harald Walter, Präsident des Bayerischen Schwimmverband (BSV) aus Erlangen, hat BR24 bestätigt, dass der Bundesstützpunkt Freiwasserschwimmen in Würzburg zum Ende des Jahres 2024 geschlossen wird - und Gründe genannt.

Ein Bundesstützpunkt müsse demnach in einem Anforderungskatalog 16 Punkte erfüllen, Würzburg habe davon zuletzt noch maximal sechs Punkte erfüllt, so Walter. Außerdem seien vor allem nach der Causa Stefan Lurz Athleten abgewandert oder erst gar nicht nach Würzburg gekommen. Gegenüber der "Süddeutschen" wurde Walter deutlich: "Für uns war klar, dass nach den Vorfällen um Stefan Lurz der Stützpunkt nicht mehr zu halten sein wird."

Missbrauchsfall Stefan Lurz

Stefan Lurz – der Bruder von Thomas Lurz – war viele Jahre erfolgreicher Cheftrainer des Bundesstützpunktes und Geschäftsführer des Vereins. Doch wurden mehrfach Missbrauchsvorwürfe gegen ihn laut. So sprachen etwa 2021 im Magazin "Spiegel" fünf Schwimmerinnen von Missbrauch und Nötigung.

Im Februar 2022 wurde ein Strafbefehl wegen sexualisierten Missbrauchs von Schutzbefohlenen rechtskräftig. Stefan Lurz wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und musste 1.500 Euro an die Opfervereinigung Weißer Ring zahlen.

Magdeburg oder München?

Freiwasserschwimmer und Freiwasserschwimmerinnen müssen sich nun einen neuen Bundesstützpunkt suchen. Der soll in München oder Magdeburg eingerichtet werden, so BSV-Mann Walter.

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