Wer den Sommerbeginn in Deutschland, Österreich oder der Schweiz verbrachte, erlebte viele Wochen mit häufigen und intensiven Regenfällen. Dazu kamen immer wieder Nachrichten von Starkregen und Katastrophenereignissen.
Dagegen zeichnete sich in Südeuropa ein anderes Bild: Eine Hitzewelle von ungewöhnlichem Ausmaß plagte Griechenland und die Türkei. Dort hinderten Temperaturen von bis zu 45 Grad Bewohnerinnen und Bewohner daran, ihre Fensterläden zu öffnen. Dauerregen in Mitteleuropa, während der Süden unter Hitze ächzt – wie kann das sein?
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So kommen Hitze dort und Dauerregen hier zustande
Diese Differenzen wirken zunächst ungewöhnlich. Sie haben allerdings einen etablierten meteorologischen Namen. Laut Andreas Walter, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD), ist "die Hitze, die wir in Südosteuropa beobachten, auf eine sogenannte Omega-Lage zurückzuführen". Sie sorgt neben der Hitze zeitgleich für Regenschauer anderorts – so auch in Deutschland.
Bei der Omega-Wetterlage verharrt ein stabiles Hochdruckgebiet über einer Region – in diesem Falle Griechenland und der Türkei. Das führt zu extremer Hitze in den betroffenen Ländern. Denn: Bei einem Hochdruckgebiet sei "die Bewölkung sehr gering bzw. kaum vorhanden", sagt Walter. Dadurch können Sonnenstrahlen ungehindert auf die Erdoberfläche treffen.
Die Omega-Wetterlage heißt so, weil der Höhenwind über einem Gebiet die Form des griechischen Buchstabens Omega Ω annimmt. Von oben betrachtet befindet sich das stabile Hochdruckgebiet in der Rundung, also im Zentrum des Buchstabens. Dagegen bilden sich "an der westlichen und östlichen Flanke" Tiefdruckgebiete, sagt Walter. Sie wandern am Rand des Hochdruckzentrums entlang nach Osten. Derzeit bewegen sich die Ausläufer der Tiefdruckgebiete laut Walter auch öfter über Deutschland. Dann regnet es bei uns.
Omega Wetterlage sorgte für Hochwasser im Saarland
Mitte Mai versetzte heftiger Dauerregen das Saarland in einen Ausnahmezustand. Auch dort haben Meteorologinnen und Meteorologen, eine Omega Wetterlage festgestellt. Allerdings hing in diesem Falle das stabile Hoch über Skandinavien.
Laut Walter könnte die Wetterlage auch mit dem Starkregen in Bayern Ende Mai zusammenhängen, der zu Hochwasser führte. "In der Meteorologie beeinflusst die Vergangenheit immer zu einem gewissen Teil die Gegenwart". Doch spielten dabei wohl diverse Faktoren eine Rolle. Eine klare Verbindung zu ziehen, sei also äußerst schwierig.
So nass wie noch nie in Deutschland
Mit dem Klimawandel steigen die Regenmengen. Passend dazu meldete der DWD Anfang Juli, die vergangenen zwölf Monate seien der nasseste Zeitraum seit Messbeginn 1881 gewesen. Noch nie zuvor wurde in Deutschland eine Zeitspanne beobachtet, in der "ähnlich viel Regen gefallen ist", sagt Walter.
Das Gesicht des Klimawandels
Die Daten tragen in zweierlei Hinsicht Spuren des Klimawandels: Zum einen ist die Oberflächentemperatur der Meere gestiegen, auch die des Nordatlantiks. In der Folge verdunstet das Wasser leichter. Zum anderen nimmt eine wärmere Luft auch mehr Wasserdampf auf.
Hinzu kam vergangenes Jahr El Niño, das ebenfalls die Wassertemperatur erhöhte – und zusätzlich der Ausbruch eines Unterwasservulkans im Südpazifik, der hohe Mengen an Wasserdampf in die Atmosphäre schleuderte. Die Folge des Zusammenspiels: Eine hohe Luftfeuchtigkeit, die durch Konstellationen wie die Omega Wetterlage über Deutschland abregnete.
Im Audio: Bayerns Städte werden immer heißer
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