Am morgigen Freitag kommt es bayernweit zu einem Warnstreik im Nahverkehr. In Mittelfranken sind laut einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, die Infra Fürth Verkehr Service GmbH und die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH davon betroffen. In Nürnberg findet ab 09.00 Uhr ein Demonstrationszug statt, die am Plärrer startet und um 10.30 Uhr in einer Kundgebung am Kornmarkt mündet.
Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten
Hintergrund sind die aktuell laufenden Tarifverhandlungen. Verdi fordert unter anderem 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber lehnen das als "nicht leistbar" ab. In der ersten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber im Bereich des Tarifvertrags Nahverkehr kein konkretes Angebot vorgelegt. Bei Verdi ist die Sorge groß, dass die "Unterfinanzierung des ÖPNV durch die öffentliche Hand auf ein Neues auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden soll", so Sinan Öztürk, der stellvertretende Landesbezirksleiter von Verdi Bayern.
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Wegen Personalmangels müssten aktuell die Takte im ÖPNV ausgedünnt werden. Für eine erfolgreiche Verkehrswende seien attraktive Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung für die Beschäftigten erforderlich, so Michael Batog, Gewerkschaftssekretär im Bereich ÖPNV.
Notfahrplan in Erlangen – aber nicht in Nürnberg
In Erlangen werden einige Fahrten im Nahverkehr im Rahmen von separaten Notfahrplänen von privaten Verkehrsunternehmen abgedeckt. Dabei sollen alle städtischen Linien im Stundentakt zwischen 04.00 Uhr und 01.00 Uhr nachts fahren. Die Kliniklinie 299, Rufbusse und die Nightliner im Stadtverkehr sollen normal fahren. Auch einzelne Schulfahrten sollen durchgeführt werden. Alle Informationen zu den Notfahrplänen finden sich auf der Internetseite des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg. In Nürnberg gibt es keinen Notfahrplan, so eine Sprecherin der VAG. Eine Umsetzung sei aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar gewesen. In der Frankenmetropole bleiben am Streiktag alle Fahrzeuge im Depot.
Auch Fridays for Future (FFF) ruft am Freitag zu Demonstrationen für eine Verkehrswende auf. Verdi und FFF wollen den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des ÖPNV beim Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam zu machen. Nicht vom Streik betroffen sind der regionale Zugverkehr mit R- und S-Bahn, die Linien regionaler und privater Verkehrsunternehmen und Stadtverkehre, die rein von privaten Verkehrsunternehmen betrieben werden.
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