Ein kleiner Weiher vor Bäumen im Herbst
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Schwarzenbrucker Moor

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"Moore sind Mangelware" – Das soll sich ändern

"Moore sind Mangelware" – Das soll sich ändern

Knapp 90 Prozent der Moore Bayerns wurden entwässert – für die Land- und Forstwirtschaft. Früher wusste man nicht, wie wichtig Sumpfgebiete für Artenvielfalt und Klimaschutz sind. Heute schon. Deshalb ist es Experten zufolge Zeit zu handeln.

Die Nachmittagssonne spiegelt sich auf dem Wasser der vereinzelten kleinen Weiher und lässt das Herbstlaub leuchten. Claus Rammler läuft durch das Schwarzenbrucker Moor bei Nürnberg. Er ist zuständig für die Naturschutzgebiete in Mittelfranken und weiß, wie wichtig Moore wie dieses sind: "Solche feuchten Löcher sind in unserer Landschaft absolute Mangelware."

Feuchte Löcher – das wäre die einfachste Definition eines Moors: Der Boden ist durchtränkt von Wasser. Steigt man in den Torfboden, versinkt man bis zu den Oberschenkeln. Landwirtschaft ist in hier unmöglich, deshalb legte man die Moore früher kurzerhand trocken. Bei fast 90 Prozent der Moore in Bayern wurde das über viele Jahrzehnte gemacht, um den äußerst fruchtbaren Torfboden nutzen zu können.

Vom CO2-Speicher zur Klimabelastung

In ihrem natürlichen Zustand speichern die Moore große Mengen an Kohlendioxid (CO2). Durch die Entwässerung wird das Gas stattdessen frei. Moore, die ursprünglich das System entlastet haben, belasten durch die Bewirtschaftung jetzt das Klima sogar: Laut Schätzungen stoßen trockengelegte Moore in Deutschland ähnlich viele Treibhausgase aus wie der Luftverkehr.

Naturbelassene Moore haben dagegen einen positiven Einfluss auf den Klimawandel. Aber nicht nur im großen Rahmen, sondern auch vor der eigenen Haustür, erklärt Claus Rammler am Beispiel des Schwarzenbrucker Moors: "Das ist ein kaltes Loch. Die kalte Luft kann nur schwer abfließen und sorgt natürlich durch die hohe Feuchtigkeit für ein gedämpftes Klima im engeren Umfeld."

In Mooren ist die Artenvielfalt groß

Das engere Umfeld des Schwarzenbrucker Moors sind zwei große Siedlungen und Sportplätze. Für den Siedlungsraum rund um das Moor sei das hier ein "Hotspot der Artenvielfalt", sagt Rammler. In Mooren leben vor allem Spezialisten, die sich an die nassen Bedingungen anpassen können. Aber auch andere Tiere profitieren von diesem speziellen Lebensraum. Am Wegrand entdeckt Rammler den Baumstumpf einer Erle. "Was man jetzt da schön sieht: Ein Loch neben dem anderen. Wenn das jetzt noch ein bisschen größer wird, dann ist das sozialer Wohnungsbau unter Spechten."

Wasserspeicher und Hochwasserschutz

Und noch eine dritte Funktion übernehmen Moore, beschreibt Matthias Drösler. Er ist Experte für Moorökosysteme an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. "Sie halten Wasser in der Landschaft zurück und speichern es." Moore sind damit ein natürlicher Schutz gegen Hochwasser, genau wie natürliche Flussbetten. Und auch für die Grundwasserbildung ist stehendes Wasser wichtig.

Pläne der Regierung zur Moor-Renaturierung

Moore übernehmen also drei wichtige Funktionen: Sie speichern CO2 und Wasser. Zudem sind sie Lebensraum für viele Arten. Und doch sind sie selten geworden. Die bayerische Regierung hat das Problem erkannt und will sich stärker darum kümmern. Die verbleibenden naturbelassenen Moore sind schon fast alle geschützt. Noch sei aber viel zu tun, sagt Matthias Drösler: "Bei den landwirtschaftlich genutzten Mooren ist man noch nicht so weit gekommen. Da muss man dran." Dran heißt, eine nachhaltigere Bewirtschaftung mit höheren Wasserständen oder eine komplette Renaturierung. Ziele hat die Staatsregierung dazu schon ausgegeben. Bis 2040 sollen ein Viertel der Moore in Bayern wieder renaturiert oder nachhaltig bewirtschaftet werden.

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