Im Wiederaufnahmeverfahren um den Tod einer jungen Mutter in Freyung im Bayerischen Wald werden heute die Plädoyers der Verteidiger erwartet. Die Schlussvorträge im Deggendorfer Landgericht werden über mehrere Stunden gehen. Das wurde vorab schon bekannt. Ihr Inhalt dagegen ist noch unklar.
- Zum Artikel: Dominik R. äußert sich zum ersten Mal nach sechs Jahren
Mutter der Getöteten kritisiert Verteidigung
Fest steht, dass die beiden Strafverteidiger seit Monaten alles für ihren Mandanten, den heute 28 Jahre alten Dominik R., geben. Das Engagement der Anwälte hatte besonders bei der Mutter der Getöteten, die an jedem der bisher 26 Verhandlungstage im Gerichtssaal saß, für Kritik und Unverständnis gesorgt. Der Angeklagte werde als Opfer dargestellt. "Er wird mit Inbrunst und Leidenschaft verteidigt – ich finde keine Worte", sagte sie.
Staatsanwaltschaft plädiert für lebenslang
Der Staatsanwalt hatte vergangene Woche für eine lebenslange Freiheitsstrafe des Angeklagten wegen Mordes plädiert und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert. Seiner Überzeugung nach erstach Dominik R. seine damalige Ex-Freundin und Mutter des gemeinsamen Sohnes in deren Wohnung - und zwar, als die 20-Jährige schlief. Das bedeute das Mordmerkmal der Heimtücke.
Wiederaufnahme wegen Mordes statt Totschlags
Dominik R. war bereits 2017 von Richtern in Passau zu zwölf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Hintergrund für die Wiederaufnahme in Deggendorf waren damalige Falschaussagen von Zeugen. Dem Landgericht Deggendorf nach ist nicht auszuschließen, dass die Passauer Richter ohne die Falschaussagen ein Mordurteil gesprochen hätten.
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