Die Türkisch Islamische Gemeinde Memmingen wollte ein Minarett an der Moschee in der Schlachtshofstraße bauen, doch der Bauantrag wurde abgelehnt. Das hat die Stadt Memmingen am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Bereits vergangene Woche (29.01.24) hatte der Stadtrat nach einer hitzigen Diskussion gegen den Bauantrag der Türkisch Islamischen Gemeinde zu einem Minarett an der bestehenden Moschee entschieden.
Minarett darf in Memmingen nicht gebaut werden
Die Entscheidung im Stadtrat war mit 20 Ja-Stimmen zu 20 Nein-Stimmen denkbar knapp, die Stimmengleichheit gilt dabei als Ablehnung. Nun teilt die Stadt Memmingen mit: "Nach intensiven Gesprächen mit den Stadtratsfraktionen sowie den weiteren Beteiligten stellt sich Oberbürgermeister Jan Rothenbacher hinter die Entscheidung des Stadtrats. Der Beschluss wird umgesetzt."
Mit 24 Metern Höhe wäre das Minarett zu hoch
In den vergangenen Tagen sei der Beschluss nochmal geprüft worden. Grundsätzlich beurteilte das Baureferat den Antrag als genehmigungsfähig. Kritisch sah man laut Mitteilung aber die beantragte Höhe des Minaretts. Dieses sollte 24 Meter hoch sein und neben der Moschee mit einem spitzen Zeltdach aus Aluminium entstehen. Die Bebauungspläne angrenzender Bereiche sehen Gebäudehöhen von maximal 16 Metern vor. "Das für eine Genehmigung notwendige Kriterium des Einfügens in die Umgebung kann in diesem Punkt sehr unterschiedlich bewertet werden", wird Oberbürgermeister Jan Rothenbacher (SPD) zitiert.
Oberbürgermeister befürwortet Minarett
"Wir haben sowohl im Bauausschuss als auch im Stadtratsplenum einen ablehnenden Entscheid. Ich respektiere die Willensbildung der Gremien", betont der Oberbürgermeister laut Mitteilung. Persönlich befürworte er das Minarett aber, wie er dem BR auf Nachfrage mitgeteilt hat. Er gehe zudem davon aus, dass die Türkisch Islamische Gemeinde vor dem Verwaltungsgericht in Augsburg klagen wird.
Ruf eines Muezzins war nie vorgesehen
Das Minarett sei für die Gemeinde kein politisches Symbol, sondern lediglich ein Bauteil, das zu einer Moschee gehöre, hatte Muhammet Kul, Gemeindevorsitzender der Türkisch Islamischen Gemeinde Memmingen e.V., kurz nach der Entscheidung des Stadtrates gesagt. Lautsprechereinrichtungen oder der Ruf eines Muezzins seien von der Gemeinde nicht vorgesehen gewesen.
Islamische Gemeinde will wohl gegen Beschluss klagen
Kul hatte nach eigener Aussage von der Entscheidung der Stadt Memmingen am Mittwochmorgen (07.02.24) per informeller Mail erfahren. Er habe gehofft, dass "nach Baurecht und nicht nach Bauchgefühl" entschieden werde. Kul geht davon aus, dass sie gerichtlich gegen den Beschluss vorgehen werden. Darüber wolle man im Vereinsvorstand beraten und am kommenden Montag (12.02.24) eine Entscheidung treffen.
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