Seit Monaten ist die Bahnschranke am Münchner S-Bahnhof Fasanerie kaputt. Nun kam es beinahe zu einem folgenschweren Unfall. Laut Polizei hatte ein Autofahrer die ungesicherte Stelle überquert, als sich am Dienstag ein Regionalzug aus Regensburg näherte. Dank einer Schnellbremsung des Lokführers habe ein Zusammenstoß in letzter Sekunde verhindert werden können, heißt es.
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Schrankenwärter vermutlich schuld am Fast-Zusammenstoß
Da die Schranken-Anlage seit August 2022 beschädigt und nur teilweise funktionsfähig ist, wird sie von einem Schrankenwärter und zwei Sicherungsposten manuell gesichert. "Derzeit ist vor Ort eine mobile Bahnübergangssicherungsanlage mit Schranken installiert, die per Knopfdruck bedient wird", sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Erste Ermittlungen der Polizei deuten darauf hin, dass der Schrankenwärter für den Vorfall verantwortlich ist. Denn obwohl ihm zwei Züge gemeldet worden seien, habe er nach der Durchfahrt des ersten Zuges die Schrankensicherung durch die Sicherungsposten aufheben lassen.
Ermittlungen auch wegen eines möglichen Meldevergehens
Wie Bundespolizei-Sprecher Wolfgang Hauner dem BR am Donnerstag auf Nachfrage bestätigte, war der Beinahe-Zusammenstoß von der Bahn nicht gemeldet worden. Die Ermittlungen gingen stattdessen auf den Anruf einer Reisenden unter der Polizei-Notruf-Telefonnummer 110 zurück. Die Bundespolizei ermittelt daher nun nicht nur wegen des Vorfalls, sondern auch wegen eines möglichen Meldevergehens. Dabei ist allerdings noch nicht klar, ob der Vorfall sowohl nach den Richtlininen der Bundespolizei als auch nach denen der Bahn überhaupt meldepflichtig war.
Bereits der zweite Unfall an diesem Bahnübergang
Im Januar war es bereits zu einem ähnlichen Vorfall an diesem Bahnübergang gekommen. In beiden Fällen werde wegen Gefährdung des Bahnverkehrs gegen den Schrankenwärter ermittelt. Es handle sich um denselben Mitarbeiter, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Deutsche Bahn gibt kein Statement dazu ab
Welche Konsequenzen die Deutsche Bahn daraus ziehen wird, ist bisher noch unklar. Auch auf Anfrage möchte sich die Deutsche Bahn dazu aktuell nicht weiter äußern. Man wolle erst die Ermittlungsergebnisse abwarten.
Laut Deutscher Bahn wurde allerdings für die Erneuerung des irreparabel beschädigten Bahnübergangs bereits im Spätsommer 2022 eine Fachfirma mit der Umsetzung beauftragt. "Die Erneuerung ist hoch priorisiert", heißt es von der Deutschen Bahn. Es handle sich um einen älteren Bahnübergang, für den sämtliche Bestandteile und Komponenten der Anlage komplett neu errichtet werden müssen. Zum Beispiel müsste auch ein Technikhäuschen erstellt werden sowie neue Sensortechnik. Laut Deutscher Bahn haben die Arbeiten zur Erneuerung Anfang März begonnen. Der neue Bahnübergang soll um die Jahresmitte in Betrieb gehen.
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