Zunächst gab es Verstimmungen wegen des Termins, doch nun haben sich die Münchner Imame und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zusammengesetzt – kurz vor dem für Muslime wichtigen Freitagsgebet. Bei dem Treffen sprachen sich die Imame klar gegen den Angriff der Hamas auf Israel aus und forderten eine Deeskalation des Konflikts. "Wir verurteilen den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas und rufen dazu auf, die Gewalt sofort zu beenden. Genauso verurteilen wir die Gewalt an der Zivilbevölkerung in Gaza und fordern ein sofortiges Ende", teilte das Münchner Forum für Islam mit.
Reiter bedankt sich für Bereitschaft zur Deeskalation
Die Imame wollten ein "deutliches Friedenszeichen" setzen – und zwar in Form eines "Friedensgebets oder einer Mahnwache", kündigte Reiter in einer schriftlichen Stellungnahme an. Der OB sagte hierfür seine Unterstützung zu und bedankte sich bei den Vertretern der muslimischen Gemeinde für ihre Bereitschaft zur Deeskalation. Man sei sich in der Verurteilung des Hamas-Terrors sowie in der Trauer um alle zivilen Opfer dieses Krieges einig, so Reiter weiter. Nach seinen Worten besteht zudem Konsens darüber, dass man gewaltsame Auseinandersetzungen in München vor dem Hintergrund des Krieges im Nahen Osten vermeiden will.
Muslimrat: Muslime nicht unter Generalverdacht stellen
Der Muslimrat betonte nach dem Treffen, weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Stadtgesellschaft und das Gemeinwohl leisten zu wollen. "Bedauert wurde, dass Muslime unter Generalverdacht gestellt werden und auch das pauschale Verbot für Demonstrationen auf großes Unverständnis stößt", hieß es in der Mitteilung. Auch würden muslimische wie jüdische Menschen kollektiv und pauschal für die Geschehnisse verantwortlich gemacht. "Wir rufen dazu auf, den Konflikt nicht in München und Deutschland auszutragen und plädieren, entschieden für eine Deeskalation des Konflikts einzutreten."
Vor dem Treffen Reiters und der Imame hatte es zunächst Irritationen gegeben, weil diese dem Oberbürgermeister öffentlich vorgeworfen hatten, auf die Bitte um ein Gespräch keine Antwort zu erhalten. Reiter wies dies in einem Antwortschreiben zurück. Ein Gespräch sei niemals verweigert worden, die Anfrage sei aber sehr kurzfristig eingegangen und man habe angesichts des sehr vollen Terminkalenders erst einen Termin für ein Treffen finden müssen. Ein Telefontermin sei dabei abgelehnt worden.
KVR verbietet pro-palästinensischen Autokorso
Sorgen bereitet den Imamen ebenso wie der Stadt unter anderem ein für Samstagnachmittag angekündigter pro-palästinensischer Autokorso durch die Innenstadt. "Das wollen wir in München nicht haben", hatte der Vorstand des Münchner Forums für Islam, Benjamin Idriz, schon am Mittwoch betont. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat den Korso am Freitagabend per Allgemeinverfügung verboten. Der Korso wurde der Behörde zwar nicht offiziell angezeigt, doch der Aufruf dazu ist ihr bekannt.
Das KVR fürchtet "erhebliche Gefahren" für den öffentlichen Straßenverkehr. Außerdem habe die Organisation "Samidoun" zu der Aktion mobilisiert. Für diese Organisation werde aktuell ein Verbot geprüft, und sie stehe in Zusammenhang mit Versammlungen im gesamten Bundesgebiet, die unfriedliche Verläufe genommen hätten. Insofern unterscheidet sich diese Versammlung nach Ansicht des Kreisverwaltungsreferats auch deutlich von der Versammlung, die der Bayerische Verwaltungsgerichtshof am Donnerstag trotz eines Verbots der Stadt zugelassen hatte.
Mit Material von dpa
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