Das Münchner Stadtmuseum, das größte kommunale Museum in Deutschland, hat vor knapp zwei Wochen seine Tore geschlossen – und das für ganze acht Jahre. Jetzt wird rundum generalsaniert. Doch erst einmal müssen drei Millionen Exponate umziehen. Vor dem Museum sind die Arbeiten schon in vollem Gange: Mit einem Kran heben zwei Männer eine große Steinsäule aus dem 15. Jahrhundert an und setzen sie dann vorsichtig auf einer mit Styropor gepolsterten Holzpalette ab. Während draußen die Arbeiten laufen, werden drinnen die Details der Generalsanierung vorgestellt.
Sanierung kostet voraussichtlich 270 Millionen Euro
Die Sanierung soll rund 270 Millionen Euro kosten. Neben dieser Summe gibt es eine weitere Herausforderung: Das Museum besteht aus verschiedenen Häusern, die aus den unterschiedlichsten Epochen stammen – vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Diese Häuser gilt es nun in einem neuen Gebäude miteinander zu verbinden und das bei Beachtung von Denkmalschutzauflagen. Das sei zwar keine leichte Sache, sagt Münchens Baureferentin Jeanne Marie Ehbauer. Dennoch sei es schön, wenn die Geschichte der Stadt quasi vom eigenen Museum reflektiert werde.
Begehbarer Würfel als Kernstück
Das Architekturbüro "Auer Weber" hat diese Herausforderung angenommen. Einmal fertigsaniert, wird das Münchner Stadtmuseum einen neuen Haupteingang haben – und zwar in Richtung Marienplatz beziehungsweise Rindermarkt. Hinter dem neuen Eingang wird dann der bislang versteckte Innenhof geöffnet.
Aus ihm soll ein mit Glas überdachter und für Spaziergänger frei zugänglicher neuer Münchner Stadtplatz werden. Kern des neuen Innenhofs wird dann ein riesiger begehbarer weißer Würfel sein, an dessen Außenwand Hunderte LED-Leuchten ausstellungsbegleitende Bilder zeigen.
Aufwendiger Umzug von Exponaten
Doch bevor mit der Sanierung begonnen wird, müssen die rund drei Millionen Exponate umziehen – von der Kutsche eines "Floh Circus" aus dem Jahre 1906 bis zum Hausmantel von König Ludwig I. Das sei für die kommenden eineinhalb Jahre die größte Herausforderung, erklärt die Chefin des Münchner Stadtmuseums, Dr. Frauke von der Haar. So würden die Exponate unter bestimmten klimatischen Bedingungen aufbewahrt. Diese Bedingungen müssten auch während des Umzugs ins Zwischenlager aufrechterhalten werden, betont von der Haar.
Die drei Millionen Ausstellungsstücke werden in den ehemaligen Räumen der Filmtechnikfirma Arri in der Türkenstraße eingelagert. Mitte 2025 wird laut Plan dann der Umbau beginnen.
Läuft alles gut, wird das Museum im Jahr 2031 wieder seine Türen öffnen. Damit die Münchnerinnen und Münchner ihr Museum bis dahin nicht vergessen, wird es unter dem Motto "Münchner Stadtmuseum unterwegs" auch weiterhin Veranstaltungen geben, dann eben nur an anderen Orten in der Stadt.
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