Feuerwehrleute und Polizeikräfte sichern den Tatort in Murnau am Samstag.
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Seit dem Doppelmord an zwei Ukrainern am Samstag steht Murnau unter Schock.

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"Entsetzlich" – Murnau nach Doppelmord an Ukrainern unter Schock

"Entsetzlich" – Murnau nach Doppelmord an Ukrainern unter Schock

Bis vor kurzem schien die Welt im beschaulichen Murnau noch in Ordnung. Seit dem Doppelmord an zwei Ukrainern ist das anders. Die Menschen stehen unter Schock - und fragen sich, ob der russische Angriffskrieg eine Rolle bei der Tat spielte.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Rote Markierungen auf dem Vorplatz, ein zurückgelassener weißer Gummihandschuh von Ersthelfern – sonst erinnert nichts mehr an die Bluttat, die am Samstag mitten in Murnau unweit eines Einkaufzentrums passiert ist. Nach dem Doppelmord an zwei Ukrainern befindet sich der dringend Tatverdächtige mittlerweile in Untersuchungshaft. Ein 57-jähriger Russe soll die beiden Männer erstochen haben. In der Kleinstadt am Staffelsee fragen sich die Menschen, ob die Nationalitäten der Beteiligten bei der Tat eine Rolle gespielt haben.

Ukrainer waren zur Reha in Bayern

Nach Angaben des Außenministeriums in Kiew handelte es sich bei den Opfern um ukrainische Soldaten, die sich zur medizinischen Rehabilitation in Deutschland aufhielten. Außenminister Dmytro Kuleba dankt den deutschen Ermittlern für die schnelle Festnahme des Tatverdächtigen.

Die Murnauer stehen noch immer unter Schock. "Dass sowas auch in meiner Lieblingsstadt Murnau passieren kann – also das hat mich schon sehr betroffen gemacht", sagt eine Passantin.

Noch liegen die Hintergründe der Tat völlig im Unklaren. Das lässt Vermutungen freien Lauf: "Ich denke einfach, dass da wahrscheinlich dieser Ukraine-Konflikt nach Murnau getragen worden ist. Ein deutscher Russe, zwei tote Ukrainer. Ich denke, mal zwei und zwei zusammenzählen", sagt ein Passant am Sonntag BR24 und spricht damit aus, was mehrere Menschen in Murnau vermuten. Dass so etwas irgendwann auch mal in einer Kleinstadt passieren könne, sei natürlich nie auszuschließen. "Ich find's eigentlich furchtbar traurig, dass man sogar hier nicht miteinander zurechtkommt. Obwohl man hier ja eigentlich sicher wäre."

Warum gerieten die drei Männer in Streit?

Als die Einsatzkräfte am Samstag am Tatort eintreffen, ist ein 36-jähriger Ukrainer bereits tot. Das andere Opfer, ein 23-jähriger Mann, wurde vor Ort reanimiert und in eine Klinik gebracht, erliegt dann dort aber ebenfalls seinen schweren Verletzungen. Der mutmaßliche Täter flüchtet zunächst. Kurz darauf kann ihn die Polizei in seiner Wohnung in der Nähe des Tatorts festnehmen. Zur Tatzeit war viel los, die Geschäfte hatten alle noch offen. Die Polizei hofft auf Zeugen, die zum Tathergang Hinweise geben können.

Ob es aber wirklich um den russischen Angriffskrieg ging, ist aktuell unwahrscheinlich. Ein Murnauer berichtet BR24, der Tatverdächtige und seine zwei Opfer seien miteinander befreundet gewesen und hätten erst vor kurzem noch zusammen Bier getrunken. Nach ersten Ermittlungen der Polizei soll es zu einem Streit gekommen sein.

Herrmann: Hinweise auf "sehr viel Alkohol"

Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann könnte am Samstag auch Alkohol eine Rolle gespielt haben. "Es gibt Zeugenaussagen, dass man die drei Beteiligten auch zuvor schon miteinander gesehen hat. Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel Alkohol im Spiel war bei allen Beteiligten. Das muss alles geklärt werden. Wir haben im Moment noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine wäre."

Wäre dies doch der Fall, wäre dies "eine Katastrophe für die Region", meint der Freie-Wähler-Fraktionschef im Landtag, Florian Streibl. "Denn es darf nicht sein, dass dieser Konflikt hier bei uns im Oberland ausgetragen wird."

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Der Tatort vor dem Einkaufszentrum in Murnau
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Der Tatort vor dem Einkaufszentrum in Murnau

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