Das Gärtnerplatztheater in München
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Musik, Masken, Münchner Charme: Opernball an der Isar geplant

Musik, Masken, Münchner Charme: Opernball an der Isar geplant

Es soll ein neuer "kultureller Glanzpunkt" werden: Das Gärtnerplatztheater könnte Schauplatz eines Münchner Opernballs werden. Anders als beim berühmten Wiener Ball sollen die Gäste Masken tragen. Der Zeitplan von Kunstminister Blume ist ehrgeizig.

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Prunkvolle Räumlichkeiten, festliche Roben, viel Prominenz: "Sehen und gesehen werden" ist seit Jahrzehnten das Motto beim weltberühmten Wiener Opernball. Geht es nach dem bayerischen Kunstminister Markus Blume (CSU) und dem Intendanten des Gärtnerplatztheaters, Josef Köpplinger, soll es künftig auch in München einen Opernball geben – allerdings mit einer etwas anderen Ausrichtung als in Wien: Die Gäste sollen maskiert kommen.

"Ein Maskenball mit Opernflair, Münchner Charme und dem Esprit des Gärtnerplatztheaters fehlt definitiv im Veranstaltungskalender unserer Kulturmetropole", erläutert Blume. "Josef E. Köpplinger und ich brennen für diese Idee – sie hat das Zeug zum neuen kulturellen Glanzpunkt."

Blume hofft auf Start 2026

Der Kunstminister hofft, dass die Idee innerhalb weniger Monate umgesetzt werden kann: "Ich würde mich freuen, wenn wir ab 2026 starten könnten. In München lieben wir Tradition und große Feste." Das Staatstheater am Gärtnerplatz sei der ideale Ort für diese Idee. Nähere Angaben zum Planungsstand macht Blume nicht.

Köpplinger, der während seines Studiums selbst einige Jahre in Wien lebte, hatte die Idee dem Minister kürzlich am Telefon geschildert. Der gebürtige Niederösterreicher ist seit der Spielzeit 2012/2013 Staatsintendant, sein Vertrag läuft noch bis 2030. Das Staatstheater am Gärtnerplatz konzentriert sich auf musikalisches Unterhaltungstheater. Auf dem Spielplan stehen Spielopern, Opern, Operetten, Musicals und Tanz.

Grüne: "Marketing-Minister"

Die Grünen-Kulturexpertin im Landtag, Sanne Kurz, attestiert dem "Marketing-Minister" Blume, dass er es kurz vor der Bundestagswahl mit der Opernball-Idee mal wieder geschafft habe, Schlagzeilen zu erzeugen. "Ich werde den Teufel tun und da als 'Grüne Spaßbremse' agieren, zumal das Gärtnerplatztheater herrliche, noch fast frisch sanierte Räume hat – nur etwas klein."

Zugleich beklagt sie auf BR-Anfrage aber: "Wo 'Sanierung' und 'Oper' allerdings in einem Satz stehen, da fällt einem immer gleich der milliardenschwere Sanierungsstau ein, den er als Minister zu verantworten hat. Noch schöner wäre doch jeder Opernball, wenn es eine generalsanierte Oper dazu gäbe, oder?"

Minister: Kratzen für Kultur alles zusammen

Jenseits der Opernball-Idee verspricht Blume den Kunst- und Kultureinrichtungen im Freistaat für die nächsten Monate eine verlässliche Finanzierung. Im BR-Interview bekräftigt er das Versprechen: "An Kunst und Kultur wird nicht gespart!" Angesichts wachsender Kosten und steigender Tarife sei das allerdings ein "recht anspruchsvolles Unterfangen", zumal auch in Bayern die Haushaltslage schwieriger werde. "Deswegen müssen wir aktuell alles zusammenkratzen, um diese Verlässlichkeit für Kunst und Kultur in Bayern auch tatsächlich gewähren zu können", erläutert der Minister.

In anderen Teilen Deutschlands sei es für Kunst und Kultur "schon recht finster geworden", sagt Blume und verweist auf die "dramatischen" Sparbemühungen in Berlin, "wo ein echter kultureller Aderlass stattfinde". Etwas Ähnliches im Freistaat zu verhindern, sei für ihn ein ganz wichtiges Ziel.

Blume warnt vor Einsparungen ab 2026

Blumes Zusage gilt allerdings nur für den aktuellen Doppelhaushalt 2024/2025. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, macht der Minister von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig: Wichtig sei, dass in Deutschland die Konjunktur "wieder anspringt, dass wir wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen", betont der CSU-Politiker.

Die öffentlichen Haushalte müssten wieder "Luft zum Atmen" bekommen. Ansonsten könne Bayern dieses Maß an Wohlstand nicht halten – "und auch Kultur ist ein wichtiger Faktor für Wohlstand".

Grüne kritisieren "Kürzungs-Ankündigung"

Grünen-Politikerin Kurz zeigt für diese Aussage kein Verständnis: Wenn man in den Verhandlungen des Nachtragshaushalts sehe, wofür die Staatsregierung Geld rauswerfe, dann "macht das fast schon wütend", sagt sie. Denn die Aussage sei nichts anderes als eine Kürzungs-Ankündigung.

Es sei allgemein bekannt, dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich wenig für Kultur interessiere – trotzdem verwundere es, dass bei solchen Worten "kein Aufschrei durch die einstige Kultur-Partei CSU geht". Gerade in Krisen sei es doch die Kultur, die Kraft und Zuversicht gebe. Nicht umsonst sei etwa das Salzburger Festspielhaus in größten Nachkriegs-Krisen und großer Armut geplant und gebaut worden.

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