Der tödliche Brand in einem Mehrfamilienhaus in Kempten im November 1990 bleibt weiter ungeklärt. Die Generalstaatsanwaltschaft München stellt die Ermittlungen ein. Sie waren vor drei Jahren noch einmal angestoßen worden. Doch auch dreißig Jahre nach dem Feuer konnten keine neuen Spuren und Hinweise, die entweder die Ursache klären oder zu einem möglichen Verursacher führen, gefunden werden, so die Ermittler. In dem Haus wohnten türkische Familien, 26 Menschen waren zum Zeitpunkt, als das Feuer ausbrach, im Gebäude. Viele sprangen in Panik aus den Fenstern und zogen sich zum Teil schwere Verletzungen zu. Ein fünfjähriger Junge starb an einer schweren Rauchvergiftung.
Anfangsverdacht: Fremdenfeindlichkeit
Schon kurz nach dem Brand keimte der Verdacht, dass er aus rassistischen Motiven vorsätzlich gelegt worden war, bei der örtlichen Zeitung war zudem ein Schreiben der "Anti-Kanaken-Front Kempten" eingegangen, in dem sie sich dazu bekannte. Doch schon damals liefen die Ermittlungen ins Leere, 1992 wurden sie eingestellt.
Nach Medienberichten wurde der Fall 2020 noch einmal aufgerollt, die Polizei bildete eine 17-köpfige Sonderkommission, es seien über 300 Zeugen vernommen worden, man sei "allen denkbaren Ermittlungsansätzen nachgegangen, insbesondere auch solchen, die auf einen rechtsextremistischen Hintergrund der Tat hindeuteten", so die Generalstaatsanwaltschaft. Aber: "Trotz der intensiv und akribisch durchgeführten Ermittlungen konnte weder ein Tatverdächtiger ermittelt noch die Brandursache aufgeklärt werden."
Brandursache nicht mehr zu klären
Auch ein Abgleich mit anderen Bränden in Bayern habe keine Hinweise darauf ergeben, dass der Fall in Kempten rechtsextrem motiviert oder gar Teil einer rechten Brandstiftungsserie gewesen sein könnte. Auch die eigentliche Brandursache war nicht mehr eindeutig zu klären. Deshalb will die Generalstaatsanwaltschaft eine fahrlässige Brandstiftung nicht gänzlich ausschließen. Diese sei inzwischen aber verjährt und könne nicht mehr verfolgt werden.
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