Robbie Williams bei einem Konzert in London im Juni 2022
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Nach Robbie-Williams-Konzert: Parteien kritisieren Veranstalter

Nach Robbie-Williams-Konzert: Parteien kritisieren Veranstalter

Nachdem der Konzertveranstalter Leutgeb Entertainment Group dem "Münchner Merkur" die Akkreditierung für das Robbie-Williams-Konzert auf dem Gelände der Messe München entzogen hatte, äußerten die Münchner Parteien zum Teil deutliche Kritik.

Der Konzertveranstalter Leutgeb Entertainment Group steht zunehmend in der Kritik, weil er dem "Münchner Merkur" die Akkreditierung für das Robbie-Williams-Konzert am Samstagabend entzogen hatte. Die Zeitung hatte zuvor kritisch über das Helene-Fischer-Konzert auf dem Konzertgelände der Messe in München-Riem berichtet.

SPD: Ausschluss von Medien "geht aus unserer Sicht gar nicht"

Nun melden sich auch die Münchner politischen Parteien zu Wort: Christian Vorländer, stellvertretender SPD-Fraktions-Vorsitzender im Rathaus, betonte in einer Pressemitteilung, dass die Pressefreiheit ein hohes, grundrechtlich geschütztes Gut sei, das auch bei Konzerten gewährleistet sein müsse. "Vertreter*innen von seriösen Medien ohne Angabe von Gründen auszuschließen, geht aus unserer Sicht gar nicht", so Vorländer weiter. Man wolle in Zukunft Gespräche führen, um sicherzustellen, dass Journalisten bei künftigen Veranstaltungen freien Zugang erhalten.

Grüne fordern Überprüfung des Vergabeverfahrens von Konzerten

Der Stadtrat der Grünen, Florian Roth, bezeichnete im Interview mit dem BR das Verhalten von Leutgeb Entertainment als äußerst fragwürdig. Man könne nicht jede Form von Kritik so aggressiv beantworten, wie es der Konzertveranstalter durch den Ausschluss von Journalisten tue. Generell müsse man kritisch das Verfahren überprüfen, wie Konzerte in München vergeben werden - auch vor dem Hintergrund der Querelen um das Rammsteinkonzert auf der Theresienwiese. Am Samstag hatte Roth einen Screenshot des fraglichen Facebook-Posts des Veranstalters auf Twitter veröffentlicht.

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Grünen-Rosa Liste stellt Anfrage an das Wirtschaftsreferat

Die Fraktion der Grünen-Rosa Liste hat inzwischen eine Anfrage an das Wirtschaftsreferat anlässlich des Verhaltens der Leutgeb Entertainment Group gestellt. Unter anderem will die Fraktion von Referent Clemens Baumgärtner (CSU) wissen, wie es den Vorgang bewerte, dass einem Journalisten die Akkreditierung für ein Konzert auf "Flächen, die zu 100 Prozent in öffentlicher Hand sind" entzogen wurde und ob dies aus dessen Sicht demokratischen Grundwerten entspreche.

Die Fraktion will außerdem erfahren, wie der Wirtschaftsreferent es bewerte, dass ein Veranstalter, mit dem er eng zusammenarbeite, Münchner Medienhäuser als "gesteuerte Schmierfink Medien" anspreche. Zudem fragen Grüne-Rosa Liste danach, wie in Zukunft gewährleistet werden könne, dass in städtischen Räumen die Pressefreiheit gewährt wird. Eine Anfrage des Bayerischen Rundfunks hat das Wirtschaftsreferat bislang noch nicht beantwortet.

Leutgeb schreibt von "gesteuerten Schmierfink Medien"

Die Leutgeb Entertainment Group hatte einem Journalisten, der im "Münchner Merkur" über das Helene-Fischer-Konzert am 20. August berichtet hatte, "Unwahrheiten und Panikmache" vorgeworfen. Der Zeitung wurde die Akkreditierung für das Robbie Williams-Konzert in der Messe München am 27. August entzogen. Der Bayerische Journalistenverband BJV kritisierte daraufhin Leutgeb Entertainment und zeigte sich irritiert über einen Facebook-Post des Veranstalters, der von "gesteuerten Schmierfink Medien" schrieb.

Der BJV stellte die Frage, ob die Stadt München, als Gesellschafter der Münchner Messe, auch in Zukunft mit dem Konzertveranstalter arbeiten wolle. Die Leutgeb Entertainment Group war erst kürzlich wegen eines umstrittenen und wieder abgesagten Rammstein-Silvesterkonzerts in München in die Schlagzeilen geraten.

Entschuldigung der Leutgeb Entertainment Group

Mittlerweile entschuldigte sich die Leutgeb Entertainment Group beim Verlag und der Chefredaktion persönlich, wie es in einem Facebook-Posting von Montagnachmittag heißt. Darin wird der Entzug der Akkreditierung als "sehr unangenehmer Zwischenfall" bezeichnet. "Wir haben den beiden Medien, Merkur und TZ die Akkreditierung entzogen! Hierfür haben wir uns bereits beim Verlag und der Chefredaktion persönlich entschuldigt! Es ist uns aber ein Anliegen dies auch nochmals öffentlich zu tun!", heißt es in dem Posting. "Natürlich ist auch für uns die Pressefreiheit ein wichtiges Gut."

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