Nach dem schweren Straßenbahnunfall gestern Nachmittag in der Augsburger Innenstadt laufen die Ermittlungen. Laut Markus Trieb, Sprecher der Augsburger Polizei, ist für Dienstagmittag mit ersten Ergebnissen der Ermittler zu rechnen. Sie hatten an der Unfallstelle gestern noch bis in die Nacht hinein Spuren gesichert.
Zudem werden laut Polizei derzeit die Hinweise von Zeugen ausgewertet. Noch immer ruft die Polizei alle Fahrgäste, die sich gestern in einer der beiden verunglückten Trambahnen befunden hatten, dazu auf, sich bei der Polizei zu melden. Auch von einem Gutachter seien heute erste Hinweise zur möglichen Unfallursache zu erwarten, so Trieb.
Ermittlungen wegen "fahrlässiger Körperverletzung" aufgenommen
Noch am Abend hatte die Polizei Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 25-jährigen Fahrer der hinteren Tram aufgenommen.
Das Fahrzeug war in der Nähe des Roten Tores auf eine vor ihr fahrende Tram aufgefahren. Mindestens 20 Personen wurden bei der Kollision verletzt, sechs Menschen erlitten laut Polizei infolge des Aufpralls oder durch herumfliegende Glassplitter schwerere Verletzungen und mussten sich im Krankenhaus behandeln lassen.
Die Gründe für die Vorwürfe lägen auf der Hand, so der Sprecher der Polizei gegenüber dem BR: Neben der hohen Zahl der Verletzten sei die hohe Zahl an Menschen zu berücksichtigen, die potenziell gefährdet waren. Beide Trambahnen seien kurz nach der Mittagszeit nahezu voll besetzt gewesen. Auch die "sehr, sehr hohe Schadenssumme" spiele eine Rolle, so Trieb. Auf Nachfrage des BR gehen die Stadtwerke Augsburg von einem "höheren sechsstelligen Betrag" aus.
Bergung erst nach Stunden
Die Strecke am Eserwall musste am Montag bis in die späten Abendstunden gesperrt werden. Der gesamte ÖPNV wie auch der Autoverkehr wurden großräumig umgeleitet, viele Verkehrsteilnehmer standen im Stau.
Weil beide Bahnen aber noch in der Spur standen und nicht entgleist waren, sei die Bergung an sich relativ problemlos abgelaufen, so ein Sprecher der Stadtwerke. Nun stehen die Fahrzeuge im Straßenbahnbetriebshof und werden dort untersucht.
Im Video: Trambahn-Unglück in Augsburg
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