Über fünf Monate lang war Garmisch-Partenkirchen nur mit dem Sammel-Taxi oder dem Schienenersatzverkehr erreichbar. Grund war das schwere Zugunglück von Burgrain am 3. Juni. Nun fahren die Züge zwischen München nach Garmisch-Partenkirchen wieder durchgehend.
400 Meter langer Umbauzug eingesetzt
Die Bahnfahrer hatten diesem Tag lange entgegengefiebert. Am 16. November um 4.53 Uhr dann startete der erste Zug von München, der wieder durchgehend bis zur Zugspitze rollte. Der Schienen-Ersatzverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen soll jetzt für längere Zeit Geschichte sein.
Am Vortag waren die Mitarbeiter der DB Netz noch damit beschäftigt, die neuen Schienen und Betonschwellen auf dem zehn Kilometer langen Teilstück zwischen Eschenlohe und Garmisch-Partenkirchen zu kontrollieren. Der 400 Meter lange Umbauzug der Bahn war hier vergangene Woche im Rekordtempo vorgerückt, hatte Schienen und Betonschwellen ausgetauscht. Jetzt sollen alle Langsamfahrstellen beseitigt sein, die Züge wieder fahrplanmäßig verkehren.
Modernisierung des Werdenfelsnetzes soll weitergehen
Zehn Millionen Euro habe die Bahn nach dem Zugunglück von Burgrain in das Werdenfels-Netz gesteckt, sagte der Streckenverantwortliche Christoph Herzog dem Bayerischen Rundfunk. Auf den Strecken Murnau-Oberammergau und Garmisch-Partenkirchen-Mittenwald werden zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember wieder regulär Züge verkehren. Hier fahren inzwischen weiter die Ersatzbusse. Ab dem kommenden Jahr will die DB Netz weitere Teile des Werdenfelsnetzes modernisieren, darunter auch die Strecke zwischen Murnau und Oberammergau.
Zugunglück im Juni bei Burgrain
Am 3. Juni war ein Regionalzug auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen entgleist. Bei dem Unglück waren vier Frauen und ein 13-Jähriger gestorben. Nach langwierigen Ermittlungen begann die Bahn im Sommer mit einer Sanierung der Strecke zwischen Murnau und Garmisch.
Wegen des Unglücks in Burgrain hat die Bahn damit begonnen, in ganz Deutschland rund 200.000 Betonschwellen zu überprüfen. Die Mehrzahl davon sollte vorsorglich ausgetauscht werden, weil nicht auszuschließen ist, dass Probleme mit den Schwellen zu der Entgleisung führten.
Im Raum steht auch die Frage, ob die Trasse im Bereich von Burgrain fehlerhaft gebaut worden war. Die Streckenführung war im Zuge des Baus des Farchanter Tunnels in den 90er- Jahren verändert worden; die veränderte Trasse war fünf Meter höher gebaut worden als die alte Trasse.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen vier Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Wie lange die Ermittlungen noch dauern, ist unklar.
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