Mit einer Feierstunde sind in Nürnberg 130 neu eingestellte Polizistinnen und Polizisten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßt worden – stellvertretend für die bayernweit insgesamt 730 Anwärterinnen und Anwärter, die am 1. März eine Ausbildung bei der bayerischen Polizei begonnen haben.
Polizei: Mehr als zehn Bewerber pro Ausbildungsplatz
Die jüngsten Zahlen lassen darauf schließen, dass sich die Polizei um ihren Nachwuchs keinen Sorgen machen muss. Nach Angaben des Innenministeriums gab es für die 730 Ausbildungsplätze zum angehenden Polizeimeister sowie Studienplätze zum Polizeikommissar mehr als 8.000 Bewerbungen.
Die Feierstunde in Nürnberg konnten die neu eingestellten Polizisten an den Standorten Dachau, Eichstätt, Nabburg, Sulzbach-Rosenberg, Fürstenfeldbruck und Kastl per Livestream verfolgen. Herrmann begrüßte die Anwärterinnen und Anwärter mit den Worten, sie hätten sich entschieden, eine ganz besondere Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen, die weit über die anderer Staatsbürger hinausreiche.
"Sie sind die Beschützer unserer Demokratie und verteidigen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung." Joachim Herrmann (CSU), bayerischer Innenminister
Die weltweiten Krisen beeinflussten auch die Arbeit der Polizei in Bayern, die in dieser Situation ein wichtiger stabilisierender Faktor sei, so Herrmann. Er erklärte weiter, Hass und Hetze dürften keinen Platz haben in Bayern: "Zeigen Sie Flagge gegen Intoleranz (…) und verteidigen Sie unsere Werte."
Ausbildung soll umgestaltet werden
Dafür lege die Polizei bei der Ausbildung auch Schwerpunkte auf die politische Bildung, soziale Kompetenzen und biete ein psychologisches Training, um die Beamten auf ihre Arbeit vorzubereiten. Die Inhalte des Ausbildungsplans sollen nach 15 Jahren deutlich umgestaltet werden, sagte der Leiter der Bereitschaftspolizeiabteilung, Polizeidirektor Stefan Beck. So bekommen die Auszubildenden inzwischen von Anfang an Tablets und werden beispielsweise auch im Bereich Cyberkriminalität geschult. Doch Beck forderte den Nachwuchs auch explizit auf, sich gezielt bei der Neugestaltung der Ausbildungsinhalte einzubringen und "Althergebrachtes zu hinterfragen und zu entrümpeln".
Polizei wirbt an Schulen für Ausbildung
In Sachen Nachwuchswerbung hat das Innenministerium zusätzlich eine Expertengruppe eingerichtet, um das Einstellungsverfahren zu optimieren. Damit will die Polizei wohl auch einem Bewerberschwund entgegenwirken. Dass dies vorkommen kann, zeigt ein Beispiel von vor zwei Jahren: Damals konnte erstmals in Bayern ein Ausbildungsseminar nicht vollständig mit Bewerbern besetzt werden.
Auf der Suche nach jungen Beamten geht die Polizei auch an Schulen und will dort für den Beruf werben, zum Beispiel in Form von Sporttests. Den muss jeder bestehen, der eine Ausbildung bei der Polizei machen möchte. In der Schule soll den Jugendlichen gezeigt werden, dass der Test mit ein wenig Training gut zu schaffen sei, sagte zuletzt Polizeibeamter Tom Nitsche, der dieses Angebot für ganz Oberfranken koordiniert.
Die Sportchallenge in Schulen ist ein Element der innovativen Nachwuchswerbung und habe sich bereits bewährt, so Nitsche im BR-Gespräch im Februar: "Wir können schon messen, dass wir eine stark erhöhte Anfrage nach Schülerpraktika haben. Da sich erfahrungsgemäß etwa acht von zehn Praktikantinnen und Praktikanten auch für den Polizeidienst bewerben, erwarten wir insgesamt höhere Bewerberzahlen."
843 neue Polizisten eingestellt, 500 Beamten verabschiedet
Und auch losgelöst von den Ausbildungsplätzen sieht sich das Innenministerium in Sachen Personal bei der Polizei gut aufgestellt. Bereits seit einigen Jahren übersteigt die Zahl der Neueinstellungen deutlich die der ausgeschiedenen Beamten. So wurden im vergangenen halben Jahr laut Innenministerium 843 neu ausgebildete Polizisten in den Dienst übernommen, während im selben Zeitraum etwa 500 Beamte ausschieden.
Abgesehen davon hatte der Landtag eine Aufstockung der Polizei um 8.000 Stellen zwischen 2008 und 2023 beschlossen. Bis 2028 sollen nun noch einmal 2.000 Polizeistellen hinzukommen.
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