Wie ein ganz natürlicher Fluss sieht sie aus, die neue Fischwanderhilfe am Innkraftwerk Braunau-Simbach. Im Wasser und an den Ufern finden sich Holz, Steine und vor allem Kies. Fische können jetzt dank ihrer Hilfe sicher am Kraftwerk vorbeischwimmen. Oder auch einen neuen Platz zum Laichen oder Verweilen finden.
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Lebensraum für viele Tierarten
Der Umgehungsfluss hat eine Breite von fünf bis acht Metern und ist einem natürlichen Nebenfluss des Inn nachempfunden. Je nach Jahreszeit verändern sich der Wasserstand oder auch die Strömung. Die naturnahen Flussstrukturen bieten auch anderen Tieren einen neuen Lebensraum, wie beispielsweise kiesbrütende Vögeln, aber auch Insekten und Amphibien.
Betreiber des Innkraftwerks und Projektleiter ist das Österreichische Unternehmen VERBUND. Dieses investierte 8,1 Millionen Euro in die neue Wanderhilfe. Überdies wird das Projekt aus den Mitteln des EU LIFE Fonds gefördert und ist Teil des Projektes "Riverscape Lower" Inn. Dieses fördert die naturnahe Entwicklung der Flusslandschaft am Unteren Inn.
Zum Life-Projekt gehören zusätzlich zur Fischwanderhilfe Braunau-Simbach ein naturnahes Umgehungsgewässer am Innkraftwerk Egglfing-Obernberg. Auf 40 Kilometern Länge werden zudem die Dämme von insgesamt vier Innkraftwerken durch gezielte Pflegemaßnahmen als Lebensraum für geschützte Pflanzen- und Tierarten optimiert und langfristig erhalten.
Fische nehmen Umgehungsfluss an
Um herauszufinden, ob und wie Fische solche Umgehungsgewässer annehmen, werden die Tiere in regelmäßigen Abständen gechippt. So können ihre Bewegungen können verfolgt werden. Am Innkraftwerk Ering-Frauenstein beispielsweise wurde 2019 eine vergleichbare Wanderhilfe eröffnet. Hier konnte bereits im ersten Jahr festgestellt werden, dass rund 40.000 Fische am Kraftwerk vorbeiwanderten. Dabei wurde unter anderem ein Wels mit einer Körperlänge von 1,2 Metern beobachtet sowie der vom Aussterben bedrohte Steingressling.
Weitere Umgehungsflüsse geplant
Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren für eine Wanderhilfe am Kraftwerk Passau-Ingling. Auch strebt der Betreiber VERBUND weitere Ökomaßnahmen an, so dass ab 2027 die Flusstrecken von Rumänien, dem Kraftwerk Eisernes Tor, bis nach Tirol für alle wandernden Fische barrierefrei sein werden sollen.
Bei der feierlichen Eröffnung am Montag ließ der stellvertretende Landrat des Landkreises Rottal-Inn, Kurt Vallée, einen Fisch in den neuen Umgehungsfluss gleiten. Vor Ort waren unter anderem die Bürgermeister der Grenzgebiete Braunau, Kirchdorf und Simbach. Auch VERBUND Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber kamen zur Einweihung.
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