Neue Pistenraupen für das Skigebiet Ochsenkopf.
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Neue Pistenraupen und Loipenspurmaschinen für den Ochsenkopf. Eine gute Investition, meint Landrat Florian Wiedemann.

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Neue Loipen-Fahrzeuge am Ochsenkopf – lohnt sich das?

Neue Loipen-Fahrzeuge am Ochsenkopf – lohnt sich das?

Im Fichtelgebirge sind fünf neue Loipen-Spurfahrzeuge angeschafft worden. Obwohl es immer weniger Schnee gibt, halten alle Beteiligten diese Investition für notwendig. Doch eine Million Euro für Pistenraupen und Loipenspurgeräte: Ist das zeitgemäß?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Im Fichtelgebirge fällt in den letzten Jahren im Vergleich zum 20. Jahrhundert spürbar weniger Schnee – wie in allen bayerischen Skigebieten außerhalb der Alpen-Hochlagen. Trotzdem gehören die Skipisten, Langlaufloipen und Winterwanderwege noch immer zum Kern der touristischen Attraktivität des Ochsenkopfes. Dort wird kräftig investiert: 41,5 Millionen Euro kosten alleine die neuen Kabinenbahnen, die kurz vor ihrer Fertigstellung stehen.

Fünf neue Loipen-Fahrzeuge für gut eine Million Euro

Etwas weniger auffällig und teuer als die neue Kabinenbahn ist die Investition von gut einer Million Euro in vier neue Loipen-Spurraupen und einen Loipen-Traktor. Die fünf Geräte sind jüngst offiziell in den Dienst gestellt worden. Knapp 600.000 Euro ihres Anschaffungspreises sind Tourismus-Fördergeld aus dem "RÖFE"-Programm der Bayerischen Staatsregierung. Den Rest trägt der Zweckverband, über den die umliegenden Kommunen und der Landkreis Bayreuth die Wintersport-Angebote organisieren.

Nutzer der Maschinen sind hauptsächlich die jeweiligen Gemeinden mit ihren Skiclubs: Die Loipen und Winterwanderwege rund um den Ochsenkopf werden nahezu ausschließlich von Ehrenamtlichen gespurt und gepflegt.

Weniger Schnee, aber nicht kein Schnee

Winter wie der zurückliegende werfen die Frage auf, ob sich eine Neuanschaffung solcher Geräte überhaupt noch lohnt: Die Saison 2023/2024 war am Ochsenkopf in puncto Schnee eine besonders ungünstige, wie sie im fortschreitenden Klimawandel künftig häufiger zu erwarten sind. Rund 30 Tage gab es laut der örtlichen Tourismus-Gesellschaft "Tourismus und Marketing Ochsenkopf" (TMO) gespurte Loipen. Dabei sind jene Tage mitgezählt, an denen deren Zustand wohl nur für besonders motivierte Wintersportler geeignet war. In der klassischen Ski-Hauptsaison ging kaum etwas, schon gar nicht abseits der Beschneiungsanlagen.

"Winter mit wenig Schnee werden häufiger" ist aber etwas deutlich anderes als "gar kein Schnee mehr", betont TMO-Chef Andreas Munder: "Dafür hatten wir in den Wintern davor ordentlich Schneetage. Wir werden sicherlich auch mittel- und längerfristig noch hier entsprechendes Wander- und auch Langlaufangebot bereithalten müssen. Weil wir einfach auch sehr viele Gäste haben, die das sehr schätzen." Im Schnitt der letzten Jahre seien die Loipen 50 bis 80 Tage gespurt und gut befahrbar gewesen.

80 Kilometer Loipen rund um den Ochsenkopf

Daher die Entscheidung für einen komplett neuen Fuhrpark, obwohl die 18 Jahre alten bisherigen Spurfahrzeuge durchaus noch verwendbar waren, wie Bayreuths Landrat Florian Wiedemann (FW) betont. Das zeige auch ihr Verkaufserlös von rund 150.000 Euro. Nach zusammen über 11.000 Betriebsstunden sei aber deren Reparaturanfälligkeit spürbar gestiegen.

Für kleinere Skigebiete mit relativ kurzen Einsätzen sei das weniger ein Problem – am Ochsenkopf aber schon, weil es dort mit 80 Kilometern Loipen und 30 Kilometern Winterwanderwegen ein besonders weitläufiges Netz gibt. Nach größerem Schneefall müssen also zuverlässig in stundenlangem Dauereinsatz Dutzende Kilometer gespurt und aufbereitet werden können.

Ein Traktor als Zugeständnis an die Ganzjahresnutzung

Überlegungen, inwiefern solche Investitionen auch hinsichtlich einer Ganzjahresnutzung sinnvoll sind, sind inzwischen fester Bestandteil aller Überlegungen, betonen die Ochsenkopf-Verantwortlichen. Deswegen sei beim Lift die Entscheidung bewusst auf die teure Kabinenbahn gefallen, sagt Landrat Wiedemann. Die sei im Sommer besser nutzbar als andere Lösungen, weil sie die Fahrt zum Gipfel nicht nur mit Ski oder zu Fuß, sondern auch mit Fahrrad, Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator möglich macht.

Bei den Spurgeräten ist mit dem gleichen Hintergedanken neben den Pistenraupen bewusst auch ein Loipentraktor angeschafft worden: Während die vier Kettenfahrzeuge im Sommer in der Garage bleiben müssen, kann der Traktor von Ketten auf Räder umgerüstet und dann mit Frontlader und Anbaugeräten für diverse andere Zwecke eingesetzt werden.

Für den göttlichen Beistand der neuen Maschinen und ihrer Fahrer ist seit der Segnung bei ihrer offiziellen Inbetriebnahme gesorgt. Ob sie sich auch lohnen werden, hängt im Fichtelgebirge von der anderen erhofften Segnung von oben ab: dem Schnee.

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