Die Notaufnahme der Uniklinik Augsburg ist überlastet. Eine Ersteinschätzungsstelle entscheidet nun, welche Patienten alternativ in die Akutpraxis nebenan können.
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Ersteinschätzungsstelle in Augsburg

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Neue Praxis entlastet Notaufnahme am Uniklinikum Augsburg

Neue Praxis entlastet Notaufnahme am Uniklinikum Augsburg

Seit drei Monaten läuft in Augsburg ein Pilotprojekt: Eine Akutpraxis an der Uniklinik Augsburg soll die dortige Notaufnahme entlasten. Die erste Bilanz: verhalten positiv. Wie das Modell funktioniert.

Über dieses Thema berichtet: Schwaben + Altbayern am .

Vor drei Monaten hat das Universitätsklinikum Augsburg (UKA) seine überlastete Notaufnahme umstrukturiert und probeweise ein integriertes Notfallzentrum mit allgemeinmedizinischer Akutpraxis für Patienten mit weniger dringlichen Anliegen eingerichtet. Das UKA bewertet die vergangenen drei Monate als positiv, man sei aber nicht "euphorisch".

Auch die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten seien gut gewesen. Das Klinikum teilt auf Nachfrage des BR mit, dass es noch keine belastbaren Zahlen gibt – und verweist auf die Kürze der Probephase. In Einzelfällen habe sich aber eine erhebliche Verkürzung der Wartezeit eingestellt.

So funktioniert die Akutpraxis

Das Konzept sieht laut UKA seit 1. Juni folgendermaßen aus: Zunächst werden bei jedem Patienten die Krankheitsschwere und die Dringlichkeit beurteilt. Dies erfolge in "einem standardisierten Ersteinschätzungsverfahren durch medizinische Begutachtung und einem ergänzten Konzept mit Algorithmus. Wir versuchen also, potenzielle Fehleinschätzungen maximal zu reduzieren", heißt es in dem Statement des UKA.

Notfälle werden weiterhin in der Notaufnahme behandelt – weniger dringliche Fälle dagegen kommen in die Allgemeinmedizinische Akutpraxis, kurz "AMAP". Sie liegt nur wenige Meter von der Notaufnahme entfernt.

Evaluation steht aus

Pro Woche würden schätzungsweise 15 bis 20 Menschen in der Akutpraxis behandelt, teilt ein Pressesprecher des Klinikums mit. Derzeit befinde man sich in einer Versuchsphase, die Praxis sei wöchentlich an 2,5 Tagen geöffnet – längere Öffnungszeiten seien aufgrund der fehlenden Fachkräfte nicht möglich, der Personalbedarf werde aus dem laufenden Betrieb der Notaufnahme und des Institutes für Allgemeinmedizin gestemmt.

Sollte die Akutpraxis in einen täglichen Regelbetrieb überführt werden, brauche es zukünftig deutlich mehr Personal. Der genaue Bedarf soll auch mit einer wissenschaftlichen Evaluation ermittelt werden, die die Probephase weiterhin begleitet.

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