In Obergrafendorf in Österreich steht ein Schild steht fast vollständig unter Wasser.
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Hochwasser in Österreich: Feuerwehrmann stirbt im Einsatz

Hochwasser in Österreich: Feuerwehrmann stirbt im Einsatz

Tausende Feuerwehr-Einsätze und etliche Evakuierungen: Das ganze Bundesland Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Ein Feuerwehrmann kam ums Leben - beim Auspumpen eines Kellers. Auch in Wien stehen Wege unter Wasser.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

"Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden": So hat es die niederösterreichische Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner am Sonntagvormittag ausgedrückt. Weil die Hochwasserlage dort laufend schlimmer geworden ist, wurde im gesamten Bundesland Katastrophenalarm ausgelöst.

Feuerwehrmann kommt in vollgelaufenem Keller um

Man werde alles tun, um dem Wasser die Stirn zu bieten, um Land und Leute zu schützen, betonte Mikl-Leitner mit Blick auf das, was sich in ihrem Bundesland gerade abspielt: reißende Flüsse, ein Stausee, der überzulaufen droht, Ortschaften, die auf dem Landweg nicht mehr erreichbar sind, und Einsatzkräfte, die ihre Belastungsgrenze längst überschritten haben.

Für einen Feuerwehrmann, der helfen wollte, kam jede Hilfe zu spät: Er ertrank in einem vollgelaufenen Keller, der ausgepumpt werden sollte. Wo genau das passierte und wie alt der Mann war, wurde bisher nicht mitgeteilt.

Staubecken am Kraftwerk Ottenstein droht überzulaufen

Prekär ist die Lage unter anderem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Stausee Ottenstein droht überzulaufen. Die Feuerwehren sind angesichts der akuten Hochwasserlage dermaßen überlastet, dass sie sich auf das Retten von Menschenleben konzentriert haben. Keller könnten derzeit nicht mehr ausgepumpt werden, heißt es. Auch vom Bundesheer wurde Hilfe angefordert, 1.000 Soldaten stünden dafür bereit.

Auf der Plattform X (früher Twitter) sind reihenweise Videos zu sehen, auf denen sich Augenzeugen entsetzt äußern über die Hochwasserlage. Unter anderem kommen Bilder aus Wien, wo der Wienfluss zum reißenden Strom geworden ist. Einige U-Bahn-Linien der Hauptstadt sind aus Sicherheitsgründen teilweise außer Betrieb.

Wege in Wien unter Wasser

Auch in Wien ist nach tagelangem Dauerregen Land unter. An der Kennedybrücke am Wienfluss stieg der Pegelstand innerhalb eines Tages von 50 Zentimetern auf 2,26 Meter, hieß es von den Krisenstäben. Spazier- und Fahrradwege sind überflutet, Restaurant-Terrassen am Ufer stehen unter Wasser. 

Im Vorort Penzing nordwestlich von Wien war der Wienfluss bereits teilweise über die Ufer getreten. Häuser wurden geräumt, Straßen und eine Tiefgarage standen unter Wasser. In drei Wiener Bezirken ist die Stromversorgung zeitweise unterbrochen. In der Region wurde der Betrieb von zwei U-Bahn-Linien teilweise eingestellt.

Zum Teil in vier Tagen so viel Regen wie sonst in einem Monat

In einigen Hochwassergebieten Österreichs ist innerhalb von vier Tagen so viel Regen gefallen wie sonst im gesamten September. Das berichtet Geosphere Austria, die Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie. Zum Beispiel seien unter anderem an der Wetterstation in St. Pölten, der Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich, 300 bis 350 Millimeter gefallen. Das entspricht 350 Litern pro Quadratmeter.  Es regnet immer noch, und zusätzlich pfeift der Wind. Nach Angaben von Geosphere gab es an Bergstationen teils Windböen mit mehr als 125 Kilometern in der Stunde, in niedrigeren Gebieten um die 100 Kilometer pro Stunde.

Der Tiefdruckeinfluss hält am Montag noch an, so die Bundesanstalt. Der Dauerregen soll laut Geosphere erst mit Dienstag vorbei sein.

Krisenhafte Lage auch im polnisch-tschechischen Grenzgebiet

Dramatisch stellt sich die Hochwasserlage auch in Teilen Polens, Tschechiens und Rumäniens dar. Im Südwesten von Polen, im niederschlesischen Stronie Slaskie, ist ein Staudamm gebrochen, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. In Tschechien wurden nach Angaben der Feuerwehr bereits mehr als 10.000 Personen evakuiert. Besonders stark ist der Osten des Landes betroffen.

In Rumänien haben die Überschwemmungen eine weitere Person das Leben gekostet. Damit sei die Zahl der Opfer im Landkreis Galati auf fünf gestiegen, teilten die örtlichen Behörden am Sonntag mit.

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