Eine Brücke ist teilweise eingestürzt, nachdem ein Kran auf sie gefallen war.
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Extremer Dauerregen hat Teile von Mittel- und Osteuropa unter Wasser gesetzt. Besonders betroffen ist Österreich und die angrenzenden Länder.

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Mittel- und Osteuropa: Reißende Ströme richten Schäden an

Mittel- und Osteuropa: Reißende Ströme richten Schäden an

Österreich, Polen und Tschechien stemmen sich gegen die Folgen eines Jahrhunderthochwassers. Mehrere Menschen kamen in den Fluten ums Leben. Tausende mussten evakuiert werden. Passagiere können Kreuzfahrtschiffe in Wien nicht verlassen.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Dramatische Lage in den Hochwassergebieten in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien: Sintflutartiger Regen hat am Wochenende ganze Landstriche unter Wasser gesetzt, mehrere Menschen kamen in den Fluten ums Leben: Ein Feuerwehrmann starb in Österreich, ein Mann in Polen, sechs Menschen kamen in Rumänien um. Vier weitere Menschen wurden in Tschechien noch vermisst. Tausende Menschen mussten evakuiert werden, Hunderttausende waren ohne Strom, Straßen und Zugstrecken mussten gesperrt werden. Eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht.

Polen beruft Krisenkabinett ein

Der Bürgermeister der polnischen Stadt Breslau rief in den frühen Morgenstunden Hochwasseralarm aus: Die niederschlesische Stadt an der Oder bereitet sich auf eine Flutwelle vor, die für Mittwoch erwartet wird. Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten des Landes hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet.

Auch die tschechische Regierung in Prag will am Montag zusammenkommen, um über Nothilfen für Betroffene zu entscheiden. In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtet.

Zum Audio: So ist die aktuelle Lage in Polen

Polizisten haben den Uferweg der Weichsel in Krakau abgesperrt.
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Dramatisch stellt sich die Hochwasserlage auch in Teilen Polens dar.

Österreich erwartet bis Dienstag größere Regenmengen

Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. In Niederösterreich verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch größere Mengen möglich.

Passagiere können Kreuzfahrtschiffe in Wien nicht verlassen

Das Bundesland um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor und komplett zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Stausee Ottenstein wird durch die Hochwasserklappen kontrolliert Wasser abgelassen. Dennoch hat das Hochwasser auch die Hauptstadt Wien erreicht.

Das Hochwasser hat auch Folgen für Kreuzfahrt-Reisende. Medienberichten zufolge sind mehrere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet. Dutzende Passagiere und Crew-Mitglieder kommen nicht mehr von Bord, weil der Steg zum Pier überflutet sei. Sie müssen in ihren Kabinen verharren.

Im Video: BR-Korrespondentin Anna Tíllack

BR-Korrespondentin Anna Tíllack
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BR-Korrespondentin Anna Tíllack

Nehammer dankt Einsatzkräften

Kanzler Karl Nehammer dankte am Sonntag Tausenden freiwilligen Einsatzkräften sowie Männern und Frauen von Rettungsdiensten, Berufsfeuerwehren, der Polizei und dem Heer. Das Heer stellte 2.400 Soldatinnen und Soldaten für den Hochwassereinsatz bereit. Die Armee musste laut Kanzler im Laufe des Sonntags ein Polizeiteam von einem Hubschrauber aus per Seil retten, weil es in eine prekäre Lage geraten war. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach von einer "Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben".

Rumänien: Höchste Warnstufe noch bis Mittag

Auch in Rumänien bleibt die Hochwasserlage angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser überflutet. Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag.

Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

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