Es hat fast schon Tradition: schlechtes Wetter, wenn Erweiterungen am Legoland in Günzburg eingeweiht werden. Auch dieses Mal nieselte es, was der Himmel hergab. Doch zur Vorstellung der neuen Anlage passte es gut, denn der Namensgeber, das Schweinchen Peppa Wutz, suhlt sich für sein Leben gerne in "Matschepfützen". Kenner der Zeichentrickfilme wissen, was gemeint ist. Der neue Park in Günzburg liefert allerlei Anspielungen an die beliebte britische Serie für Vorschulkinder.
Fahrgeschäfte speziell für kleine Kinder
Zwei bis fünf Jahre alt ist die Hauptzielgruppe für den Park, die meisten der Attraktionen sind speziell auf sie abgestimmt. So gibt es eine Achterbahn, die ohne Loopings oder große Höhenunterschiede auskommt. Sie dreht in ruhigem Tempo ihre Runden. Die Kinder können auf Dinosauriern reiten, ein Piratenschiff erkunden oder in Ballons, die auch rollstuhlgeeignet sind, ein paar Meter in den Himmel schweben. Daneben gibt es Spielplätze mit Wasser oder Sand, eine Burg samt Labyrinth oder einen Dreirad-Parcours. In einem Kino und einem Diner können die Kleinen wieder Kräfte auftanken.
Großprojekt Peppa Pig Park im Eiltempo gebaut
Der Park entstand in Rekordzeit: Im Oktober 2022 begannen die Planungen, der Bau startete schließlich Mitte 2023. Rund ein Jahr später feiert der Park nun Eröffnung. 30 Millionen Euro kostete die Anlage, die sich über 2,2 Hektar inklusive Parkplatz erstreckt. Der Peppa Pig Park ist keine Erweiterung des Legolands, sondern eigenständig.
Derzeit müssen Besucher für beide Parks Eintrittskarten kaufen, in Zukunft soll es auch Kombitickets geben. Die Preise starten ab 19 Euro, an besonders frequentierten Tagen, beispielsweise während der Ferien oder am Wochenende, ist es etwas teurer als unter der Woche.
Braucht Günzburg einen zweiten Freizeitpark?
Doch warum gibt es einen zweiten Freizeitpark für Kinder in Günzburg? Alfred Bauer vom Bayerischen Zentrum für Tourismus findet, dass sich die Parks ideal ergänzen. "Im Legoland gibt es die Einschränkung, dass Kinder, die unter 1,20 oder 1,10 Meter sind und dort ein Fahrgeschäft nutzen wollen, manchmal ein bisschen enttäuscht sind, dass sie manche Dinge nicht nutzen können. In dem neuen Park können die Eltern oder Großeltern dann auch mit kleineren Kindern fahren", so Bauer. Die Stadt Günzburg erhofft sich durch den Park einen weiteren Schub der Übernachtungszahlen. Die hatten sich seit der Existenz des Legolands mehr als verneunfacht.
Mehr Deutsche machen Urlaub im eigenen Land
Auch das Urlaubsverhalten der Deutschen ändert sich ein Stück weit durch Freizeitparks. In den Ferien wollen manche nicht mehr ins Ausland fahren, um den CO₂-Fußabdruck kleinzuhalten, einige scheuen den Stress einer weiten Reise, anderen fehlt schlicht das Geld angesichts der Preissteigerungen in den vergangenen Jahren. Der Begriff staycation beschreibt das Phänomen: ein Urlaub, bei dem man im Inland oder sogar zu Hause bleibt. Der Begriff ist zusammengesetzt aus dem englischen "stay" für bleiben und "cation" beziehungsweise "vacation" für Urlaub. "Wenn Sie schauen, wie sich die gesamte Reisebranche entwickelt, gibt es immer mehr Menschen, die nicht in einen längeren Urlaub fahren und für die ist es ein tolles Angebot, dass sie mit ihren Enkeln zwei bis drei Tage mal ein Wochenende verbringen", sagt Bauer.
Ferkel Peppa – ein rosa Dauerbrenner
Der Peppa Pig Park hat durchaus Potenzial, so eine Rolle zu spielen. Zumindest die Kinder und Eltern, die am ersten Tag dabei waren, sind angetan: "Cool", "schön" und "wie in der Serie" hört man immer wieder. Die Faszination für Peppa, die nun schon seit zwanzig Jahren über die Bildschirme flimmert, mag sich auch mit ihrem Alter erklären. Das Ferkel ist in der Serie vier Jahre alt und damit in derselben Lebensphase wie ihre Zuschauer. Zudem wirken die Folgen, als wären sie von Kinderhand gezeichnet. Obwohl die Figuren im Profil zu sehen sind, kann man auf einer Seite beide Augen sehen.
In Florida in den USA wurde der erste Peppa Pig Park eröffnet, Günzburg ist weltweit nun die Nummer zwei. Am Samstag empfängt der neue Park geladene Gäste, ab Sonntag, den 19. Mai, steht er dann für alle offen.
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