Das NS-Dokumentationszentrum in München am Morgen nach dem Anschlag.
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NS-Dokuzentrum München sagt Eröffnungsfeier für Ausstellung ab

NS-Dokuzentrum München sagt Eröffnungsfeier für Ausstellung ab

Der Anschlag auf das NS-Dokumentationszentrum in München überschattet auch dessen Veranstaltungsprogramm: Das Opening der Veranstaltung "Wir sind hier" für Dienstagabend ist abgesagt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Mit einer großen Eröffnungsfeier hätte am Dienstagabend die neue Installation "Wir sind hier" der Künstlerin Talya Feldman präsentiert werden sollen. Doch das NS-Dokumentationszentrum München hat die Veranstaltung nun abgesagt, aufgrund "der Ereignisse vom vergangenen Donnerstag". Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag hatte ein 18-jähriger Österreicher mit bosnischen Wurzeln mehrere Schüsse abgegeben - unter anderem auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum. Nach einem Schusswechsel mit der Polizei starb er an seinen schweren Verletzungen.

Künstlerin und Opferangehörige sagen ab

Man habe das Haus danach unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen bewusst wieder geöffnet, sagte eine Sprecherin des NS-Dokumentationszentrums im Gespräch mit BR24. Man überlasse es aber den jeweils Beteiligten, ob sie dort bei Veranstaltungen sprechen wollen. Dabei spielten sowohl das subjektive Sicherheitsbedürfnis als auch die emotionale Lage eine Rolle. Im konkreten Fall hätten sich sowohl die Künstlerin als auch Angehörige von Opfern von Anschlägen, die ursprünglich an der Eröffnung mitwirken wollten, dagegen entschieden.

Die Stimmen der Überlebenden

Die Installation von Talya Feldman wird trotzdem ab Mittwoch im Rahmen der Ausstellung "Wir sind hier" zu sehen sein, die wie geplant vom 11. September bis 1. Dezember 2024 stattfindet. Die Medienkünstlerin aus den USA gehört zu den Überlebenden des Terroranschlags auf die Synagoge von Halle im Oktober 2019. In ihrer Installation erinnert sie an 15 rassistische Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR in den vergangenen 40 Jahren.

Es wird Video- und Tonmaterial aus dem digitalen Projekt "Wir sind hier" präsentiert, "das durch Stimmen und Perspektiven von Überlebenden und Angehörigen von Opfern rassistischer und antisemitischer Gewalt Erinnerungsorte im öffentlichen Raum einfordert". Das gehe von der Umbenennung von Straßen bis zur Gestaltung von Denkmälern und letztlich um das Recht, "gehört und gesehen zu werden und um Veränderungen in Politik, Gesellschaft, Justiz und Strafverfolgungsbehörden".

Installation thematisiert auch OEZ-Anschlag

Der rassistische Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum vom 22. Juli 2016 ist ebenfalls Teil der Installation. Die Initiative "München OEZ Erinnern" sollte auch bei dem Opening vertreten sein, das nun abgesagt wurde.

Am 30. November soll es aber ein Gespräch mit der Medienkünstlerin und Vertretern des Bundesweiten Solidaritätsnetzwerks Betroffener rechter Gewalt geben. Der Titel: "Remembrance, Resistance, Public Space".

Video vom 6.9.: Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München

Video vom 6.9.: Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München
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Video vom 6.9.: Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Terroranschlag auf das israelische Generalkonsulat in München

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