Pflanzung einer Blutpflaume am Wöhrder See in Nürnberg
Bildrechte: BR/Michael Reiner

Ein neuer Baum für Nürnberg: Am Wöhrder See wird eine Blutpflaume gepflanzt. 4,7 Millionen Euro gibt die Stadt pro Jahr für Bäume aus.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Nürnberg investiert 4,7 Millionen Euro für Bäume in der Stadt

Das Klima wandelt sich, die Sommer werden heißer. Da sind Bäume gerade in der Stadt wichtig. Sie spenden Schatten und kühlen die Umgebung. Nürnberg gibt 4,7 Millionen Euro für diese Klimaanlagen aus. Doch das reicht nicht. Es fehlen Platz und Wasser.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es ist eine Blutpflaume, die die Männer vom Servicebetrieb öffentlicher Raum (SÖR) an diesem Montagvormittag am Ufer des Wöhrder Sees in Nürnberg pflanzen. Die Nürnbergerin Margit Grüll hat dort mit ihrem Erbe einen Hain gestiftet. Die Blutpflaume kommt mit dem Klimawandel gut zurecht. Und mit ihrem dunkelroten Laub sieht sie auch noch gut aus. 612 neue Bäume hat SÖR im vergangenen Jahr in Nürnberg neu gepflanzt. Weil gleichzeitig auch kranke Bäume gefällt werden mussten, hat sich der Bestand dadurch um 371 Bäume erhöht.

  • Zu Artikel: Dem Klimawandel trotzen – Wassermanagement für Stadtbäume

Das geht aus dem Baumbericht hervor, den Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD) am Dienstag präsentierte. Er ist zuständig für SÖR und damit für die insgesamt 71.820 Bäume, die (Stand 31. Dezember 2023) auf öffentlichen Flächen stehen. Diese Zahl kennt er so genau, weil diese Bäume einmal jährlich auf Gesundheit und Standsicherheit kontrolliert werden. Denn sie wachsen entlang von Straßen oder in Grünanlagen und auf Spielplätzen.

Millionen für ein besseres Kleinklima

"Im vergangenen Jahr haben wir 4,7 Millionen Euro für die Pflanzung, den Erhalt und die Pflege dieser Bäume ausgegeben", sagt Vogel. Das sind 1,2 Millionen Euro mehr als im Jahr 2022. Viel Geld, das aber aus seiner Sicht gut investiert ist. Denn Bäume spenden nicht nur Schatten. Sie kühlen durch Verdunstung auch die Umgebung und sorgen damit für ein besseres Kleinklima in den engen Straßen der Stadt.

Dort ist der Platz knapp. Bäume konkurrieren mit Autos und Anwohnern um freie Flächen. Rund 16 Quadratmeter soll die Baumscheibe haben, damit sich die Pflanzen gut entwickeln können. Das entspricht fast der Fläche von eineinhalb Parkplätzen. Bei Neuplanungen bekommen Bäume sogar noch mehr Platz. Im Bestand sieht es dagegen oft viel schlechter aus.

Es wird Streit um Standorte geben

Mehr als 1.000 Bäume in Nürnberg müssen mit weniger als zehn Quadratmetern Fläche zurechtkommen. In den kommenden Jahren will sich SÖR vor allem um diese Bäume kümmern. Die Baumscheiben werden saniert und vergrößert. Das kann auch zulasten von Parkplätzen gehen, sagt Vogel. Entschieden wird im Einzelfall. "Aber niemand hat einen Anspruch auf einen Parkplatz im öffentlichen Raum", sagt Vogel. Und weiß, dass es auf kommenden Bürgerversammlungen heftige Diskussionen und Streit geben wird.

Plan: Mehr Wasser für mehr Bäume

Die schönsten Bäume nutzen nichts, wenn sie nach dem Pflanzen nicht ausreichend gepflegt werden. Deshalb hat SÖR ein neues Wässerungskonzept entwickelt. Bisher waren die Gießfahrzeuge im Auftrag der Stadt alle zwei Wochen zu insgesamt 11.200 Bäumen unterwegs. "Doch das reicht jedoch gerade in heißen Sommermonaten nicht aus", sagt Marco Daume, technischer Werkleiter von SÖR.

Sein Plan: Künftig sollen mehr Bäume häufiger bewässert werden – mindestens einmal pro Woche im Sommerhalbjahr. In Zahlen ausgedrückt: 18.200 Bäume sollen dann mit rund 58.000 Kubikmeter Wasser gegossen werden. Derzeit sind es 11.200 Bäume und 30.000 Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: Das Hallenbad Langwasser fasst 350 Kubikmeter. Die Zahlen lassen schon ahnen: Das wird teuer. Rund 1,1 Millionen Euro zusätzlich wird das Wässerungskonzept kosten. Dazu kommen noch einmal rund 700.000 Euro für die Sanierung der Baumscheiben. Die Stadträte müssen bei den Haushaltberatungen im Herbst entscheiden, ob ihnen die Bäume so viel Geld wert sind.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!