Feld mit Bio-Winterweizen vor blauem Himmel
Bildrechte: picture-alliance
Bildbeitrag

Es gibt zu wenig Ökolandbau in Bayern kritisieren Bund Naturschutz und die Landesvereinigung ökologischer Landbau

Bildbeitrag
>

Kaniber lobt Zunahme von Ökolandbau - Naturschützer relativieren

Kaniber lobt Zunahme von Ökolandbau - Naturschützer relativieren

Um mehr als 4.000 Hektar ist die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Bayern 2023 gewachsen. Landwirtschaftsministerin Kaniber spricht von einem "verhaltenen Wachstum". Viel zu wenig, kritisiert unter anderem der Bund Naturschutz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat im Vorfeld der am Dienstag in Nürnberg beginnenden Lebensmittel-Leitmesse Biofach ein optimistisches Bild des Ökolandbaus in Bayern gezeichnet: "Allen Unkenrufen zum Trotz wächst der Ökomarkt in Bayern wieder." In den ersten neun Monaten 2023 seien die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Bayern um rund sieben Prozent gestiegen. Grund seien sowohl gestiegene Preise als auch gestiegene Verkaufsmengen.

Bayern das Bundesland mit der größten Ökofläche…

Rund 420.000 Hektar Fläche werden in Bayern laut Landwirtschaftsministerium inzwischen nach den Vorgaben des Ökolandbaus betrieben. Damit verfüge der Freistaat bundesweit mit Abstand über die größte Ökofläche, verkündete Kaniber heute stolz.

… aber trotzdem nur im Mittelfeld

In absoluten Zahlen sei das auch richtig, so Christine Hertrich vom Bund Naturschutz. Nur sei Bayern eben auch das Bundesland mit der größten Fläche. Der Anteil des Ökolandbaus betrage im Freistaat nur 13,4 Prozent (Ende 2022). Im Vergleich der Bundesländer reiche das gerade mal für einen Platz im Mittelfeld. Spitzenreiter sei das Saarland, wo fast 21 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet würden.

30 Prozent Ökofläche bis 2030 erreichbar?

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bekräftigte am Montag noch einmal, dass der Freistaat am selbst gesteckten Ausbauziel von 30 Prozent Ökofläche bis 2030 festhalte. Aus Sicht der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern), dem Bioland, Naturland, biokreis und demeter angehören, ein ehrgeiziges Ziel. Um diesen Anteil zu erreichen, müsste es in Bayern pro Jahr einen Zuwachs von 60.000 Hektar geben, rechnet der LVÖ der Ministerin vor.

110 Millionen Euro für den Ökolandbau

Bayern gibt nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 110 Millionen Euro für die Förderung des Ökolandbaus aus. Umgerechnet 312 Euro je Hektar Ackerfläche und 284 Euro je Hektar Grünfläche. Das Ministerium beansprucht für sich, dass in keinem anderen Bundesland der Ökolandbau so stark gefördert werde.

Forderung nach "Bio-Wumms auf den Mittagstisch"

Möglichkeiten für mehr Bio-Nachfrage sieht die LVÖ Bayern in der sogenannten Außer-Haus-Verpflegung, also in Schulen, Kitas und Büros. Hier habe die bayerische Staatsregierung den Hebel für die öffentliche Beschaffung in der Hand, appelliert Thomas Lang, erster Vorsitzender des Vereins: "Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung ihn umlegt und verbindliche Bio-Vorgaben macht - für einen Bio-Wumms auf den Mittagstisch!".

Im Audio: Haferanbau in Bayern geht zurück

Hafer auf einem Feld (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance / Zoonar | Linda Brotkorb
Audiobeitrag

Hafer auf einem Feld (Archivbild)

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!